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Simon Welebil

Abenteuer im Kopf, drinnen, draußen und im Netz

29. 10. 2009 - 16:19

"Wir sind die Uni!"

Innsbruck StudentInnen steigen verspätet in den Bildungskampf ein und besetzen die Sowi-Aula - ohne die Unterstützung der lokalen ÖH.

Der Platz hat Symbolcharakter: Der Innsbrucker Student Christoph Probst wurde 1943 als Mitglied der Widerstandsbewegung "Weiße Rose" von den Nazis hingerichtet.

Während die Besetzung des Wiener-Audimax schon über eine Woche andauert, kommen erst jetzt Solidaritätsbekundungen aus Innsbruck. Die Plattform "Unbeschränkt studieren" hat unter dem Motto "Universität voller Barrieren - nicht mit uns!" zu einer Demo aufgerufen.
Startplatz der Demo war der Christoph-Probst-Platz vor der Hauptuniverstität. Der Platz ist fast zu klein für die hunderten Studierenden, die mit der Bildungssituation unzufrieden sind. Einzelne Lehrende solidarisieren sich mit den Studierenden. In den Reden vor der Demo werden sowohl die Missstände im Studium angeprangert, als auch die Hintergründe beleuchtet: Der Marktwirtschaftsradikalismus, in dem die Finanzmärkte die Entscheidung der öffentlichen Hand lenken.

  • Forderungen der Demo: Erhöhung des Bildungsbudget auf mind. 2% des BIP
  • Mehr Mitspracherecht für Studierende
  • Freien Hochschulzugang
Sarg, mit dem symbolisch die Bildung zu Grabe getragen wird

Simon Welebil

Die Uniproteste auf FM4

Die ÖH-Exekutive, die in Innsbruck von der Aktionsgemeinschaft gestellt wird, beteiligt sich nicht an der Demo. Sie teilt zwar die Forderungen, nicht aber die Art des Protests. Stattdessen ruft sie für Freitag den 30. Oktober, wenn Johannes Hahn zur Eröffnung der neuen Universitätsbibliothek kommt, zu einer "friedlichen und konstruktiven" Aktion auf: "Heiße Luft für Gio Hahn". Um 10:00 wollen sie Luftballone steigen lassen.

DemonstrantInnen am Christoph-Probst-Platz in Innsbruck

Simon Welebil

Bevor sich heute die Demo in Bewegung setzt, wird noch einmal betont, dass die DemonstrantInnen sich - auch deshalb - nicht von der ÖH vertreten fühlen. "Wir vertreten uns selbst!"

Der Demozug bewegt durch die Innsbrucker Innenstadt, von einem Unistandort zum anderen, von der Hauptuni zum Gebäude der Sozialwissenschaften.

Demozug in der Museumsstraße

Simon Welebil

Am Sowi-Campus wird die Demo offiziell aufgelöst. Danach strömen die Studierenden in die Uni und besetzen den größten Hörsaal, die Sowi-Aula.

Demoauflösung vor der Sowi

Simon Welebil

Die erste Handlung im besetzten Hörsaal ist eine Solidaritätsbekundung für die Wiener Audimax-BesetzerInnen. Danach wird für die Volksküche gesammelt. Ein erstes Plenum wird für 18:00 angesetzt.

Besetzte Sowi-Aula

Simon Welebil