Erstellt am: 26. 10. 2009 - 22:35 Uhr
#audimax #unsereuni #unibrennt
Die Uniproteste auf FM4
- "Freie Bildung für alle": Bundesweiter Aktionstag (5.11.2009)
- Unizugang, frei geregelt oder beschränkt? Vom Numerus Clausel und anderen Modalitäten (4. 11. 2009)
- Die Uni brennt auch in Berlin: Studierende in Berlin solidarisieren sich mit den Uniprotesten in Österreich. (2.11.2009)
- Nicht im traditionellen Sinn "politisch": Mit institutionalisierter Politik haben die Uni-AktivistInnen nichts am Hut. (2.11.2009)
- Bildung und Markt: Missverständnisse im Zusammenhang mit Bildung (2.11.2009)
- Uni, Quo Vadis?: Wie die Universität in Zukunft aussehen könnte. (1.11.2009)
- Journal '09: 31.10. Angewandter Audimaxismus: Bildung statt Ausbildung. (31.10.2009)
- Was bringt der Bachelor? (31.10.2009)
- Wenn das schon utopisch ist...: Eigentlich stapeln die StudentInnen mit ihren Forderungen ganz schön tief (30.10.2009)
- Studieren? Blockieren? Demonstrieren?(30.10.2009)
- Viel Lärm um wenig: Ergebnislose Gespräche zwischen ÖH und Wissenschaftsminister (29.10.2009)
- Doch nicht so angepasst?: Jugendforscher Heinzlmaier im Interview auf science.orf.at (29.10.2009)
- "Wir sind die Uni": Proteste auch in Innsbruck (29.10.2009)
- Zu viele für den Audimax: Die Großdemo in Wien (28.10.2009)
- Durch die Realismusbrille: Die Proteste in Graz (28.10.2009)
- Journal '09: 28.10.Which side are you on? (28.10.2009)
- Raus auf die Straße (28.10.2009)
- Journal 09: Über die Abschiebung des gerupften Hahns nach Brüssel (27.10.09)
- Protest in Selbstorganistation (27.10.2009)
- #audimax #unsereuni #unibrennt (26.10.2009)
- Journal '09: Studis und Unis. Rat und Vorwurf (24.10.2009)
- Die Basis und die Demoktratie (23.10.2009)
- Audimax besetzt (22.10.2009)
- Malen nach Zahlen (21.10.2009)
- und alles im Überblick auf fm4.orf.at/uni
you are the media
Sonntag abend erzählen die BesetzerInnen der Akademie dem Plenum im besetzten Audimax zur Frage, wie sie mit den Medien umgehen, via Skype Konferenz, dass sie eine Arbeitsgruppe gebildet haben. Zu erfahren ist das via Livestream, der fast rund um die Uhr aus dem Audimax überträgt. Eine TV-Station hat um einen Intervievpartner angefragt. Steht auf Twitter. Neben den Diskussionen im Plenum sind auch die "off mic"-Gespräche vor Ort online mitzuhören: Ob nun abgestimmt werden soll, eine Debatte beendet sei, Unsicherheiten wie weiter oder klare Ansagen der Gruppe am Podium.
Bei einer derartigen Transparenz der Vorgänge im besetzten Hörsaal scheint die Frage nach dem Umgang mit Medien obsolet - was hier abgeht, geht live und ungeschnitten raus. Neben dem Stream sind es die Blogs, Twitter und Facebook, die ständig updaten; das Innere des Protests dreht sich nach außen, wie Jana Herwig auf digiom schreibt.
unsereuni.at
Politische Debatten anderer Art
Am Sonntag abend hängen rund 1000 ZuseherInnen im Stream, am Montag schon mehr als doppelt soviele, 2500. Auch wenn der Stream, wohl wegen Überlastung, nicht mehr ganz so einwandfrei funktioniert, überraschend, dass der Stream überhaupt steht, sowas in der Bandbreite aufzustellen ist alles andere als ohne. Die Debatten vor Ort liefern erfrischendes Material. Und: klarerweise kein Vergleich zu den anderen politischen Debatten, die in Österreich via TV oder Stream zu sehen sind. Dort sind es eindeutig verortbare ProtagonistInnen mit vorhersehbaren Statements, deren Überraschungseffekt, wenn, dann eher in rhetorischer Finesse, denn im Inhalt liegt. Personen aus dem Parteiensystem lassen nach relativ durchschaubaren Regeln Argumente ab, Diskussion im Sinn von Weiterentwickeln von Ideen, klar, da ist der Nationalrat auch nicht der Ort für...
Im politischen Protest Langgediente sind zwar im Audimax zu sehen, nur, sie bekommen aber auch am Tag 5 der Besetzung keinen großen Raum. Wenig ist auch von der offiziellen Studierendenvertretung zu hören; die solidarisiert sich zwar mit dem Protest, hat aber offenbar wenig Chance, sich mit den bei der ÖH-Bundesvertretung vorhandenen Strukturen und Rollenverteilungen einzubringen.
So gibt es heute noch immer keine klaren AnsprechpartnerInnen, wird der Protest scheinbar immer noch von, wie Markus Zachbauer meint, „Normalos“ getragen, denen es auch nach fünf Tagen noch nicht zu blöd wird zu diskutieren – etwa darüber, ob sich knackige Forderungen auf Flyern rhetorisch eher wie die einfachen Formulierungen einer FPÖ lesen, nämlich populistisch. Immer wieder angesprochen: die Frage nach einer klaren Positionierung gegen rassistsiche und sexistische RednerInnen – und apropos Sexismus, der scheint im Audimax immer wieder Thema zu sein, wie durch diverse Wortmeldungen und Appelle, dem entgegenzuwirken, deutlich wird. Aber, wie´s eine der BesetzerInnen pragmatisch auf den Punkt bringt: Sexismus gibt’s in der Gesellschaft und also auch hier - und damit müssen wir umgehen. Das „hier“ gilt übrigens gleichermaßen für´s erweiterte Publikum draußen, wie die erbärmlich sexistischen Kommentare über Rednerinnen im Chat auf der Livestream Site zeigen.
"Draußen" mischt sich übrigens immer wieder ein – wobei, die Trennung von drinnen und draußen, in körperlich vor Ort anwesende BesetzerInnen und alljenen, die das von sonstwo miterverfolgen irgendwie verwischt. So wurde von draußen auf die Ankündigung der rein männlich besetzen Liste von Gastredern im Audimax unmittelbar reagiert – mit dem Aufruf, Frauen einzuladen. Sofort kamen auch konkrete Vorschläge, Namen. Ist fein, wenn im Forderungskatalog der BesetzerInnen was von Frauenquote steht, es mutet seltsam an, wenn in Bereichen der eigenen Einflussnahme davon nichts übrig ist. Mit der Idee an sich, eine Besetzungen möglichst rasch um Programm, neben Partys ist es auch Content, zu erweitern, ist als über Jahre bewährter Standard derartiger Aktionen übernommen worden.
APA/HERBERT PFARRHOFER
Die Uni-Proteste auf FM4
- Wir berichten von den Protesten an den österreichischen Unis, aus Wien, Linz und Salzburg, zwischen 15 und 19 Uhr auch mit Studiogästen aus den Reihen der Audimax-BesetzerInnen und der ÖH.
Deine Nummer ins Studio: 0800 226 996
Das geheime Netzwerk...
Die AktivistInnen, deren "geheime" Netzwerkstruktur Philip Sonderegger beschreibt, haben über das verlängerte Wochenende Stellung im Audimax behalten, darauf hätten nicht viele gewettet. An anderen Unis, in Wien, aber auch in Innsbruck, Linz und Graz sind Aktionen am Laufen oder in Planung – der Protest an den Unis soll weitergehen. Die Forderungen sind mittlerweile ausformuliert und werden wohl ob der der Besetzung inherenten Debattenfreudigkeit noch weiter diskutiert werden. Wie alltags- und werktagstauglich die Uniproteste sind, wird sich ab Dienstag, zeigen. Der Unibetrieb startet wieder, damit sind auch die Rektoren wieder im Spiel; und der Hauptadressat der Proteste, Johannes Hahn. Der VP-Wissenschaftsminister ignoriert gewissermaßen, was in den Hörsälen vorgeht, er erklärt sich ausschließlich zu Gesprächen mit der ÖH bereit.