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Alex Wagner

Zwischen Pflicht und Kür

23. 4. 2015 - 17:07

"Die Studierenden interessieren uns nicht!"

"Jeden Monat ÖH-Wahlen", "Gratis-Haargel für Jus-Studenten" und "Bildung überwinden" - das sind die Forderungen der Satirepartei Die PARTEI, die bei der ÖH Wahl bundesweit als Die LISTE kandidiert. Ein Interview mit Marcel Pierre Hintner.

ÖH-Wahl 2015

ÖH-Wahlen auf FM4

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Die PARTEI rund um Martin Sonneborn, dem ehemaligen Chefredakteur des Satiremagazins Titanic und Humoristen der ZDF heute show, bringt bereits seit Jahren Witz in den deutschen Wahlkampf. Bei den EU-Wahlen wurde Sonneborn ins EU-Parlament gewählt. Als Fraktionsloser sitzt er dort neben Vertretern des Front National, der AfD oder der FPÖ - und kann alleine eigentlich wenig an der Politik verändern. Aber er weiß zu provozieren und die richtigen Fragen zu stellen. Wie jene an Günther Oettinger oder an den ungarischen FIDESZ-Politiker Tibor Navracsics:

Was Satire in der Politik bewirken kann, zeigt auch das Beispiel Island. Am Höhepunkt der Wirtschaftskrise kam in Reykjavik der Komiker und Künstler Jon Gnarr mit seiner Spaßpartei an die Macht und hat mit kreativen Ansätzen, die kaum Geld kosten, das Leben der Isländer verbessert. Sind Spaßparteien also die einzig ernstzunehmende Alternative im angestaubten Politik-Business?

Marcel Pierre Hintner, Die LISTE

Der Fast- Spitzenkandidat

  • Marcel Pierre Hintner
  • Generalsekretär Die PARTEI Österreich, die Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiativen
  • Tritt für Die LISTE an
  • 21 Jahre
  • Lauterach / Vorarlberg
  • Politikwissenschaften
  • Hat sich sein Studienfach nicht ausgesucht, das Studienfach hat ihn ausgesucht
  • Uni Wien
  • 3. Semester
  • Name des eigentlichen Spitzenkandidaten: Philipp Jocham

Die LISTE alias Die PARTEI auf

Seit dem letzten Nationalfeiertag gibt es einen Österreichableger von der PARTEI, der Partei für Arbeit, Rechtsstaat, Tierschutz, Elitenförderung und basisdemokratische Initiativen. Und diese will nun auch bei der ÖH Wahl mitmischen. Ein großes Konzept ist dabei noch nicht erkennbar, dafür anbiedernder Populismus und plakative Sprüche. Marcel Pierre Hintner ist 21 Jahre alt, studiert in Wien Politikwissenschaften und ist auf Literatur- und Theaterbühnen zu Hause. Früher war er einmal bei den Grünen Vorarlberg und hat dort bereits kleinere Satire-Skandale produziert, jetzt ist Hintner Generalsekretär der PARTEI Österreich und Fast-Spitzenkandidat für Die LISTE, der Liste für basisdemokratische Initiativen, Studium, Tierschutz und Elitenförderung.

Marcel Hintner / Die Partei

FM4 / Alex Wagner

Marcel Pierre Hintner, Die LISTE

Warum tretet ihr mit Die LISTE bei der ÖH Wahl an?

Marcel Pierre Hintner: Es kann seit dem 26. Oktober in Österreich keine Wahl mehr stattfinden, ohne dass Die PARTEI dabei präsent ist. Auch die ÖH-Wahlen sind solch kleine schmierigen Wahlen, an denen wir teilnehmen wollen. Wir wissen natürlich, dass uns die ÖH scheißegal ist und uns die Studierenden nicht interessieren. Aber wir nützen diese Gelegenheit, um den Menschen Die PARTEI ein wenig näher zu bringen, damit sie sie kennenlernen zu können, und um schlussendlich die Uniräumlichkeiten für Partys verwenden zu können.

Alle Interviews mit den SpitzenkandidatInnen:

Wer ist denn jetzt euer Spitzenkandidat, habt ihr das mittlerweile geklärt? Da gab es in den letzten Tagen ja etwas Unstimmigkeiten, sag ich mal.

Nein, das waren keine Unstimmigkeiten, das war medial so geplant, um dann den Knalleffekt zu nützen. Der Spitzenkandidat ist Philipp Jocham, er wollte sich aber nicht antun, hier zu diesem kleinen schmierigen Sender zu kommen.

Gibt es Unterschiede zwischen Die LISTE und Die PARTEI?

Nein, nur personell, sonst nicht. Die LISTE ist Die PARTEI, Die LISTE sitzt auf dem Schoß der PARTEI, wir machen da keinen Etikettenschwindel. Wer Die LISTE wählt, wählt Die PARTEI.

Euer Wahlprogramm ist noch sehr dürftig beziehungsweise nicht vorhanden. Was sind denn die drei wichtigsten Punkte?

Da muss ich mal ganz klar sagen: Wir sind eine turbopolitische Partei, deshalb haben wir kein Parteienprogramm, weil niemand so eines liest, außer irgendso ein verkorkster FM4-Moderator, deshalb treten wir erst gar nicht mit einem Programm an. Wir fordern mehr Action im Studium - Erasmus an syrischen Hochschulen. Wir sind für die Beihilfe der Lebererhaltungskosten und setzen uns natürlich dafür ein, Bildung zu überwinden.

Guttenberg

Die LISTE Tirol

Was heißt denn das?

Bildung überwinden heißt, sie vollkommen aus der Universität zu exkludieren. Wir finden, das hat dort nichts verloren. Wir sollten dort mehr schmierigen Populismus und inhaltsleere Phrasen leeren.

Die LISTE Innsbruck hat Forderungen wie: "Anwesenheitspflicht für Studentenpartys", "Aussageverweigerungsrecht auch in Prüfungssituationen" oder zum Beispiel "Doktortitel für jeden" und dazu ist das Foto des ehemaligen deutschen Verteidigungsministers zu Guttenberg abgebildet. Schließt ihr euch den Parolen an?

Bei soviel "Fakten" und Aussagekraft braucht es einen nicht wundern, dass Die LISTE bei der Wahlkabine nicht berücksichtigt wurde.

Ja natürlich, wir gehen sogar noch einen Schritt weiter und fordern den Bachelor der Herzen für Politikstudenten.

Kannst du mir einen Punkt nennen, der in den vergangenen zwei Jahren Arbeit der Bundes-ÖH gut funktioniert hat?

Wie gesagt, wir interessieren uns nicht für die ÖH-Politik, deshalb will ich dazu keine Auskunft geben.

Oder du hast keine Ahnung.

Genau, das bringt es gut auf den Punkt.

Marcel Hintner / Die Partei

FM4 / Alex Wagner

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