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Michael Fiedler

Politik und Spiele, Kultur und Gegenöffentlichkeit.

15. 4. 2015 - 14:54

"Wir sind nirgends gescheitert"

Lucia Grabetz ist die Spitzenkandidatin des VSSTÖ. Im Interview spricht sie über die Wunschhöhe der Studienbeihilfe, die Unterschiede zu den KoalitionspartnerInnen und gesteht einen Fehler ein.

ÖH-Wahl 2015

ÖH-Wahlen auf FM4

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Lucia Grabetz studiert an der Uni Wien, ist bereits im Sozialreferat der Bundes-ÖH tätig und tritt jetzt als Spitzenkandidatin für den VSSTÖ bei der Wahl zur Österreichischen HochschülerInnenschaft an. Der Verband sozialistischer Student_innen ist die studentische Vorfeldorganisation der Sozialdemokratischen Partei Österreichs, sieht sich aber "links von der SPÖ".

Lucia Grabetz ist durch die #Audimax-Proteste auf den VSSTÖ aufmerksam geworden und engagiert bei dieser Fraktion, weil sie dort ansetze, wo die Probleme der Studierenden lägen.

Was ist deiner Meinung nach die Aufgabe der ÖH?

Alle Interviews mit den SpitzenkandidatInnen:

Die ÖH ist prinzipiell die Interessensvertretung aller Studierenden. Das heißt, für uns als VSSTÖ ist es am wichtigsten, dass alle Menschen, die studieren wollen, studieren können. Und dass dann auch während dem Studium alle die gleichen Möglichkeiten zu Studieren haben - egal was für eine StaatsbürgerInnenschaft oder was für ein finanzieller Background da ist

Michael Fiedler: Der Slogan des VSSTÖ für diese ÖH-Wahl lautet "Her mit dem ganzen Leben!" Ich kenne den Spruch ja anders, warum nicht "Her mit dem guten Leben!"?

Luzia Grabetz: Her mit dem ganzen Leben bedeutet für uns, dass neben guten Bedingungen während dem Studium auch die Rahmenbedingungen passen. Man braucht nicht nur einen Platz im Hörsaal - das ist auch wichtig - aber man muss als Studierende, als Studierender auch irgendwo wohnen, man muss sich das Leben finanzieren. Dass du ein gutes Leben hast, ein schönes Leben, das können wir als VSSTÖ nicht beeinflussen, aber wir können die Rahmenbedingungen und die Grundvoraussetzungen dafür schaffen, dass ein ganzes Leben möglich ist.

VSSTÖ

FM4/Michael Fiedler

Lucia Grabetz, Spitzenkandidatin des VSSTÖ

Die Spitzenkandidatin

  • Lucia Grabetz
  • 24 Jahre alt
  • Studiert Französisch & Deutsch auf Lehramt an der Universität Wien.
  • Ist auf Twitter und Facebook aktiv.

Der VSSTÖ

Du bist ja jetzt schon im Sozialreferat der ÖH tätig. Bei welchem Punkt musst du selbstkritisch sein und sagen: Das haben wir als ÖH in den vergangenen zwei Jahren jetzt nicht so gut hinbekommen?

Hm, das ist eine schwierige Frage...

Nirgends gescheitert?

Gescheitert? Also ich sehe keine Punkte, bei denen wir tatsächlich gescheitert sind. Ganz im Gegenteil: Ich glaube, wir haben in den letzten zwei Jahren in dieser ÖH-Exekutive - obwohl das eine Vierer-Koalition ist und da ist es nicht immer einfach, einen gemeinsamen Weg zu finden - echt geschafft, unsere Schwerpunkte zu setzen und unsere Forderungen auch durchzusetzen. Zum Beispiel der Vertragscheck, bei dem Arbeitsverträge von Studierenden bei uns gecheckt werden können - das ist ein Projekt in Zusammenarbeit mit der GPA (Gewerkschaft der Privatangestellten, Anm.). Wir haben eine neue Kinderbetreuungsplattform, die ins Schwarze Brett der ÖH integriert worden ist. Wir haben es geschafft, die Zuverdienstgrenze bei Bezug von Studienbeihilfe um 2000 Euro pro Jahr zu erhöhen - das ist eine Menge Geld, gerade für Studierende. Und wir haben es geschafft, die Direktwahl wieder einzuführen. Wir haben es geschafft, dass Drittstaatsangehörige sowohl aktiv als auch passiv wahlberechtigt sind.

ÖH-Wahlen auf FM4

Zum Beispiel die Ergebnisse der ÖH-Wahl 2013 im Detail.

Dann frage ich jetzt nicht nach dem einen Punkt, der in den vergangenen zwei Jahren super funktioniert hat.
Du hast gesagt, es ist nicht ganz so einfach mit drei anderen Koalitionspartnern und -Partnerinnen zu arbeiten. trotzdem muss man sagen: Die vier Fraktionen, die da seit zwei Jahren zusammen sind, sind sich nicht ganz unähnlich. Gibt es irgendeine Forderung im VSSTÖ-Wahlprogramm, die eine der anderen drei Fraktionen - GRAS, FLÖ, FEST - nicht unterschreiben würde? Wo sie sagen würde: "Nicht mit uns!"?

Also, was uns als VSSTÖ wichtig ist, ist einerseits, unsere Forderungen, unsere Politik da anzusetzen, wo die Probleme liegen, die wir aufgrund von Sozialberatungen, aus den Gesprächen mit den Studierenden mitbekommen. Abgesehen von uns gibt es keine Fraktion, die Österreichweit so wirklich in Sozialberatung so ein großes Know-How hat, so viel Erfahrung hat. ein zweiter Punkt ist, dass wir nicht nur Forderungen in den Raum stellen, sondern dass bei uns auch wirklich konkrete Konzepte entwickelt werden, mit denen wir dann in Verhandlungen gehen.

Das Interview in voller Länge

Im ganzen Interview spricht Lucia Grabetz über soziale Selektion von Studierenden, wie hoch die Studienbeihilfe sein sollte und blödes Wording. Außerdem erfahrt ihr das Alleinstellungsmerkmal des VSSTÖ im Bereich Mobilität.

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