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Paul Pant

Politik und Wirtschaft

18. 4. 2015 - 10:30

Eine Frauenquote ist nur "kosmetische Arbeit"

Sonja Beier, die Spitzenkandidatin des KSV bei der ÖH-Wahl spricht über die für sie brennenden gesellschaftspolitischen Themen, erfährt wie hoch die Studiengebühren sind und erklärt, warum sie gegen Frauenquoten ist.

ÖH-Wahl 2015

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Sonja Beier ist im achten Semester des Bachelor-Studiums Physik in Wien. Eine Studienwahl, die für sie schon mit zwölf Jahren klar war. Auch schon länger ist sie in der Kommunistischen Jugend engagiert, nun tritt die als Spitzenkandidatin des Kommunistischen StudentInneverbandes bei der Wahl zur Österreichischen HochschülerInnenschaft an.

Paul Pant: Was ist deiner Meinung nach die Aufgabe der ÖH?

Sonja Beier: Ich kann einmal sagen, was meiner Meinung nach absolut nicht die Aufgabe ist: Nämlich die ÖH als Service-Institution zu degradieren, die sich nur noch darum kümmert, dass Kalender verteilt werden und es billige Kaffeeautomaten gibt, um es überspitzt zu formulieren. Aber es tendiert in diese Richtung und das sehe ich absolut nicht so. Die ÖH ist die Interessensvertretung der Studierenden. Interessensvertretungen wurden im allgemeinen mühsamst erkämpft und das darf man nicht einfach über den Haufen werfen. Ich erwarte von einer HochschülerInnenschaft, dass sie die Studierenden nicht nur als Wähler sehen, sondern eigentlich als Partner, um etwas zu erreichen.

Aber liegt es nicht auch im Interesse der Studierenden, dass man günstige Kopiermöglichkeiten hat, einen günstigen Kaffee und Räume hat? Service ist doch durchaus ein wichtiger Punkt für viele Studierende.

Ja, ich sage nicht, dass günstige Kopien etwas schlechtes sind, aber ich finde es ehrlich gesagt eine gewisse Art von Entmündigung, wenn die höchste Instanz, die Bundesvertretung, als einzige Sorge hat, dass man günstig kopieren kann.

Die Spitzenkandidatin

  • Sonja Beier
  • 21 Jahre alt
  • Studiert Physik an der Technischen Universität Wien

Der KSV

KSV

FM4/Paul Pant

Sonja Beier, KSV

Alle Interviews mit den SpitzenkandidatInnen:

Eine Forderung des KSV ist die "Verankerung fortschrittlicher marxistischer Methodik an der Universität". Was genau meint ihr damit?

Im Studium Volkswirtschaft ist zum Beispiel das, was unterrichtet und gelehrt wird eindeutig in eine Ideologie tendierend, nämlich neoliberal, zumindest in vielen Bereichen. Die ganzen marxistischen oder alternativen Lehrveranstaltungen sind wenn dann nur Sonderlehrveranstaltungen und nicht im Lehrplan verankert; und das, obwohl "Das Kapital" von Karl Marx wohl das wichtigste Buch zu Kapitalismus und Wirtschaft überhaupt ist.

Zum Beispiel Stichwort Studiengebühren: Was sind denn eure Forderungen für die Unis?

Momentan ist es so, dass wenn man seine Toleranzsemester verbraucht hat, man Studiengebühren zahlen muss. Es ist jetzt nicht der Mordsbetrag von 5000 Euro im Semester, aber warum hat man dann überhaupt einen Betrag, der letztendlich den Universitäten nichts bringt? Wenn, dann bräuchte es einen viel, viel höheren Betrag, um Studiengebühren "nützlich" machen. Aber wir lehnen das vollkommen ab, in jeglicher Höhe. Es sind jetzt, ich weiß gar nicht die genaue zahl, um die 500 Euro...

Anmerkung: Es sind 363,36 Euro

Ich glaube 368 Euro...

Ok. Wir lehnen es auf jeden Fall ab, weil es eine Form von sozialer Selektion ist. Wenn man aus reichem Hause kommt, ist es vielleicht nicht so ein großes Ding, das zu bezahlen, aber wenn man selbst arbeiten muss und schauen muss, dass man irgendwie die Miete bezahlt, irgendwie über die Runden kommt, dann ist das eine unnötige Sache, die nur dafür da ist, um letztendlich Studierende von den Universitäten fernzuhalten.

Das Interview in voller Länge

Im ganzen Interview spricht Sonja Beier über die mangelnden Aussichten von Studierenden auf eine fette Karriere, wie der KSV die Lebensbedingungen von Studierenden verbessert hat und warum sie gegen eine Frauenquote für Professuren ist:

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