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Pia Reiser

Filmflimmern

25. 12. 2013 - 17:02

Das trackige Dutzend

Was von den Soundtracks des Filmjahres übrig blieb. Von Britney Spears bis Sven Regener.

Rewind 2013

Der FM4 Jahresrückblick

Das Kinojahr 2013 geht bei mir nicht unbedingt als überwältigend in die Annalen ein, die Songs aus den Filmen des vergangenen Jahres möchte ich aber auf keinen Fall missen. Ein Rückblicks-Mixtape.

Jamie Foxx in "Django Unchained"

Sony

Glücklicherweise ahne ich bei den beiden "Django Unchained"-Sichtungen im Jänner 2013 nicht, dass mich in diesem Kinojahr eigentlich nichts mehr so begeistern und herbeuteln wird, wie dieser Film. Von der ersten Sekunde an - und ich bin alles andere als eine uneingeschränkte Tarantino-Verehrerin - nimmt mich der Film gefangen, lässt mich vergessen, dass ich im Kinosaal bin. Zur beklemmenden Eingangssequenz ertönt orchestraler Pomp und ein guter Ratschlag: you can not spend your life regretting.

Silver Linings Playbook

Senator Film

Vielleicht ist "Silver Linings" die schönste Liebesgeschichte des Kinojahres, garantiert aber einer der ungewöhnlichsten und überraschendsten Filme. Und als wären eine großartige Geschichte und famose Tanzszenen noch nicht schon fantastisch genug, wartet der Film des unberechenbaren David O Russell auch noch mit einem super Soundtrack auf. In meinem Ohr und Herzen setzen sich vor allem die Alabama Shakes fest.

The Master

Senator Film

"The Master": Was für ein im wahrsten Sinne des Wortes merkwürdiges, gewaltiges Unding von einem Film. Zwischen den Score von Johnny Greenwood steckt Regisseur Paul Anderson unter anderem die Jazzkönigin Ella Fitzgerald. Die singt einen Song, der von Irving Berlin geschrieben wurde und dessen Titel ein Bibelzitat ist.

James Franco am Klavier, Szenenbild aus "Spring Breakers"

constantin

Kaum ein Filmmoment, der so nachhaltig in meinem Kopf hängengeblieben ist, wie folgender aus "Spring Breakers": Ein Klavier in Meeresnähe, gestrickte Masken, Mädchen mit Waffen in Bikini und ein gaga James Franco, der "Everytime" von Britney Spears singt.

Déborah François in "Populaire"

constantin

In eine pastellfarbene Retrowelt entführt einen "Populaire", doch nostalgische Niedlichkeit ist nicht genug für den französischen Film. Mit Anklänge an Jacques Demy erzählt es - mit "Pygmalion"-Anleihen die Geschichte einer Emanzipation. Dazu erklingt der Sekretärinnen-Cha Cha Cha von Jacques Ary, der durchaus auch Nervpotential hat. So beim 50sten Durchgang.

Sven Regener und Leander Haußmann

filmladen

Die beiden Regisseure Leander Haußmann und Sven Regener tauchen in ihrem Film "Hai-Alarm am Müggelsee" immer wieder als musizierende Statisten auf. In der trash-klaumaukigen Satire geht es nicht nur Horrorfilmkonventionen und deutschem Beamtentum an den Kragen, sondern auch der hässlichen Fratze des Städtemarketing.

Anthony Hopkins als Hitchcock.

CentFox

Als große Freundin von lautmalerischen Worten und Nonsense-Lyrik, freue ich mich als in Sascha Gervasis "Hitchcock" dieser Song auftaucht. Ein hervorragender Song zum Aufstehen, Zähne putzen und Kaffee kochen.

Georgia Gibbs - Tweedlee Dee

leonardo dicaprio

warner

Anachronistisch und ekstatisch lässt Baz Lurhmann die neureichen und gelangweilten Flapper und Dandies in "The Great Gatsby" zu Beyonce, Jay-Z und Andre 3000 tanzen. Und selbst wer normalerweise bei den Worten "Electro Swing" das Weite sucht, könnte Gefallen an Emeli Sandes Variante von "Crazy in Love" finden. Schließlich ist das Bryan Ferry Orchestra hier auch noch involviert.

Michelle Williams in "Take this Waltz"

polyfilm

Es sind seltene Glücksmomente, wenn Filme es schaffen, totgespielte Lieder mit neuer Bedeutung aufzuladen. Die Karussellfahrt zu "Video killed the Radio star" in "Take this Waltz" wird zum Bild dafür, was Margot will. Alltagaushebelungsmomente, eine auf alle Sinne einwirkende, rauschhafte Fahrt. Glück breitet sich auf Michelle Williams' Gesicht aus und ein Song, der den Tod von etwas besingt und hauptsächlich dafür bekannt ist, die Musik der Geburtsstunde von etwas zu sein, das wir auch inzwischen haben den Bach runtergehen sehen (MTV), von dem ich dachte, er sei jeglicher Bedeutung bereits beraubt, blüht auf.

tobis

Den Film ("The Bling Ring") hab ich eigentlich bereits vergessen, während ich die Popcornbrösel vom Kleid streiche, aber "Sunshine" von Rye-Rye (feat. M.I.A!) holpert noch tagelang durch meinen Kopf. Aber soundtracktechnisch konnte man sich stets auf Sofia Coppola verlassen.

Only Lovers Left Alive

Polyfilm

Was für eine Eröffnungsszene in "Only lovers left alive". Zu Wanda Jacksons "Funnel of Love" umkreist die Kamera einerseits Tom Hiddelston, der in einem Raum voller Vintage-Musik-Equipment auf einem Samtsofa sitzt und anderseits Tilda Swinton, die in einem blumig-goldenen Kaftan vor einem Himmelbett liegt, immer wieder zwischendrin sehen wir die Vinylsingle, die ihre Runden auf dem Plattenteller dreht. Dieser Sequenz könnte ich ewig zusehen, ich bin hypnotisiert.

Forest Whitaker in "The Butler"

Filmladen

"The Butler" tappt nicht in die Gefälligkeitsfalle und knallt einem in seinem Abriss der jüngeren Zeitgeschichte der USA nicht Hits um die Ohren, die man ohnehin schon kennt. Neben der immer großartigen Dinah Washington findet sich auch dieses Lied am Soundtrack, das jetzt schon seit Wochen bei mir auf Repeat läuft.