Erstellt am: 13. 11. 2013 - 16:02 Uhr
Tagebuch zum Jahr der Pflicht (31)
marc carnal
Nach dem Jahr des Verzichts im Jahr 2011 gilt es heuer, monatliche Pflichten zu bestehen. Mitstreiter sind in der Neigungsgruppe Pflicht jederzeit willkommen.
Jeden Monat stehen drei Aufgaben in Kategorien wie Handwerk, Wissen oder Selbstüberwindung zur Auswahl. Die Leserschaft stimmt darüber ab, welche Pflicht erfüllt werden muss.
Voting Jänner - Kategorie Handwerk
Voting Februar - Kategorie Wissen
Voting April - Kategorie Sport
Voting Juni: Kategorie Schreiben & Lesen
September: Pflicht-Urlaub mit Max
Sonntag, 3.Oktober
● Freizeittipp: User-Kommentare auf wien-konkret.at - Besonders die Kategorie Sport ist empfehlenswert. Drei Kostproben:
Jetzt hoffen,wir alle das wir bald Hilfe bekommen von unseren Politikern der SPÖ.
Kinder und Vereine wollen eine Minigolf-anlage 1000 Leute wollen spielen und gesunden Sport betreiben.
Wir Geben Nicht Auf
bis sie uns unseren Minigolf-platz zurück geben denn sie uns Abgerissen haben.
mfg
Es gibt hier (im Simmeringer Bad) wohl einige Bademeister, die mit Freude und Einsatz bei der Sache sind. Ihnen zur Seite stehen allerdings einige Herren, die für ihren Job gänzlich ungeeignet sind. In schmutzigem Blaumann wie Bauarbeiter sind sie für den Ablauf auf der Rutsche zuständig. Leider schaffen sie dies nicht. Gestern zum Beispiel wurde die Rutsche oben geöffnet, unten war die Klappe aber noch zu. Wäre ich nicht hingerannt und hätte den Blaumann drauf aufmerksam gemacht, wäre das bereits in der Rutsche befindliche Kind schön dagegen gerummst...
früher warn mehrere hummerchips in einem sackerl um 1 euro pro sackerl.
nun über 1 euro und wenns gut geht vielleicht 6 stück drin.
Montag, 4. Oktober
● Ich glaub, ich geh bald in Pension.
● Einige prächtige Schüttelreime von Herrn Josef:
Auch mit dem besten Nebellicht
seh ich vom Schuh das Label nicht.
Bevor ich deine Quiche fresse,
ess ich lieber Frischkäse.
Statt Säure in den Hasenbau
ich ob der Wirkung Basen hau.
Dienstag, 5. Oktober
● Beim Weg zur Halloween-Feier hat der als Hexe kostümierte Kollege Max übrigens seinen (in Wahrheit meinen) Besen im Foyer einer Bank vergessen. Er kehrte dann nochmal um und holte ihn. Es würde mich als Freund der gepflegten Statistik ja sehr interessieren, wie oft weltweit schon Besen in Banken vergessen wurden. Würde man dies anhand einer Umfrage herausfinden wollen, bräuchte man wahrscheinlich eine Million Befragte, um auf halbwegs repräsentative Aussage zu kommen.
Er vergaß den Besen dann alkoholisiert im Lokal. Heute holte ich ihn ab, ging am Heimweg noch einkaufen und ließ den scheiß Besen dann im Supermarkt stehen. Ich werden die Leserschaft selbstverständlich über den weiteren Verlauf dieser interessanten Geschichte am Laufenden halten.
● Die November-Pflicht ist gar nicht ohne. Der blinde Tag bedarf einer gewissen Planung, denn allzu lange möchte ich nicht alleine sein, wenn ich meiner Sehkraft beraubt bin. Deshalb beginne ich schon, für den letzten Sonntag im Monat Freunde einzuteilen, die mir bei der Morgenroutine helfen oder mich ins Kaffeehaus ausführen.
Außerdem befürchte ich, dass es mir im Laufe des Tages recht langweilig wird. Ich brauche also gute Hörbücher. Sex wäre eigentlich auch eine lohnende Erfahrung - bei Interesse bitte ich um diskrete Zuschriften. Alter und Aussehen sind ausnahmsweise Nebensache.
Mittwoch, 6. Oktober
● Der freundliche Herr vom Supermarkt hat den Besen für mich sicher verwahrt. ES GIBT ALSO NOCH ANSTÄNDIGE MENSCHEN!!!!
● Warum nicht mal Äpfel mit Birnen vergleichen:
- Die Kopfform wird mit einer Birne verglichen, obwohl sie viel eher einem Apfel entspricht.
- Es gibt Glühäpfel und Glühbirnen.
- Eine Birne am Tag verhindert keine Arztbesuche, ein Apfel sehr wohl.
- Apfel und Birne haben gleich viel Buchstaben.
- Es gibt keine Hinweise darauf, dass ein Freiheitskämpfer jemandem eine Birne vom Kopf schoss.
- Äpfel sind Mainstream, Birnen Alternative Mainstream
Donnerstag, 7. Oktober
● Heute Früh ernsthaft die “Spotted: Wiener Linien”-Facebookseite in der Hoffnung durchkämmt, dass eine anbetungswürdige Dame verzweifelt nach mir sucht.
● Aus der Reihe "Seltsame Zeitschriften": Die Jägerin
Freitag, 8. Oktober - Dienstjubiläum
marc carnal
● Genau heute vor zehn Jahren erschien auf diesen grau-gelben Seiten mein erster Text. Er war sehr schwach. Die nächsten ebenfalls. In Wahrheit floss mir in den ersten Jahren kaum Zumutbares aus der Feder. Doch man war ausgesprochen geduldig mit mir und ließ mich ohne jegliche Vorgaben weitermachen, wofür ich mich demütigst bedanken möchte, insbesondere bei Ute Hölzl und Pia Reiser.
Im vierten, fünften Jahr wurden meine Texte dann langsam geschliffener, reifer, origineller komponiert und subtiler in der Komik. Auch wenn ich noch hin und wieder Rohrkrepierer und regelmäßig Mittelmäßiges produziere, gibt es eine Handvoll Geschichten, auf die ich mit leisem Stolz zurückblicke. Es sind unter anderem die folgenden aus den Jahren 2008 bis 2013:
- Welche drei Gegenstände würden Sie auf eine einsame Insel mitnehmen?
- Mit Sex und Humor von Algier bis zur Reeperbahn
- Die 10 Gebote der Wohnungsparty
- Das Reh ist nicht nur schlecht
- Road to Norway
- Berechtigte Vorurteile über Klingonen
- Weihnachten - Nur noch Geschäftemacherei?
- An apple a day
- Die Last der Schönheit
- Die Geschichte vom Suppenkaspar, 2. Teil
- Der höfliche Rapper aus gutem Hause
- Frauen, erstellt mystische Diagramme!
- Zweifellos lächerliche Küchengeräte
- Ausführliche Fragen an Dr. Sommer
- Indian jokes about authors and editors
- Auf Urlaub mit Marc & Max
Auch wenn ich überzeugt bin, dass auch das Internet über kurz oder lang wieder aus der Mode kommen wird, hoffe ich, dass sich zumindest noch zehn weitere Jahre ausgehen.
Samstag, 9. Oktober
● Gute Antworten auf die Frage “Wie kommen Sie eigentlich auf Ihre Ideen?”
- “Hinsetzen, Computer einschalten, nachdenken.”
- “Durch ein gut entlohntes Team an Ghostwritern.”
- “Im Puff. Ich erzähle Ihnen jetzt lieber nicht, was ich dort so treibe, denn dann würden Sie zurecht fragen, wie ich auf solche perversen Ideen komme.”
- “Drogen, wohldosiert und in der richtigen Verfassung eingenommen.”
- “Wie kommen Sie eigentlich auf Ihre Fragen?”
● Wenn Johannes Raupl von der Großen Chance eine Partei gründet, würde ich ihn wählen.
● Die Lottozahlen für nächsten Mittwoch:: 4, 13, 16, 29, 30, 39, 45, Zusatzzahl 8