Erstellt am: 27. 1. 2013 - 17:59 Uhr
Tagebuch zum Jahr der Pflicht (4)
Jeden Monat stehen drei Aufgaben in Kategorien wie Handwerk, Wissen oder Selbstüberwindung zur Auswahl. Die Leserschaft stimmt darüber ab, welche Pflicht erfüllt werden muss.
Im Februar gilt es, eine Pflicht aus der Kategorie Wissen zu bestehen. Du kannst hier bestimmen, welche das sein soll:
Und so lief es die letzten Tage über mit dem Stricken:
Sonntag, 20. Jänner
● Im Jahr der Pflicht geben 60 Prozent ihr Ja der Pflicht.
● Roman-/Filmidee in einem Satz: Der niederösterreichische ÖVP-Spitzenkandidat aus dem Jahr 2058 reist in der Zeit zurück, um die Geburt seines SPÖ-Rivalen zu verhindern.
● Kollege AW sei hiermit herzlich in der Pflichtgemeinschaft willkommen geheißen!
Montag, 21. Jänner
marc carnal
Nach dem "Jahr des Verzichts" im Jahr 2011 gilt es heuer monatliche Pflichten zu bestehen. Mitstreiter sind in der Neigungsgruppe Pflicht jederzeit willkommen.
● Von Sokrates ist ein Zitat überliefert, das die Schändlichkeit der Jugend kritisiert. Sie habe schlechte Manieren, keinen Respekt vor älteren Menschen und sei geschwätzig. Die Kritik des gerühmten Philosophen wird gerne bemüht, wenn man belegen möchte, dass seit Menschengedenken die Jugend von älteren Sommer- und Wintersemestern als missraten beurteilt wird.
Weiters missbilligt Sokrates, der Nachwuchs würde bei Tisch die Süßspeisen verschlingen. Diese Kritik hört man von Senioren heute nicht mehr. Schließlich sind sie es, die ohne Unterlass Torten fressen. Wer das nicht glaubt, möge sich drei Stunden in eine handelsübliche Konditorei setzen und Protokoll führen. Man notiere sich die Anzahl der verkauften Mehlspeisen, dividiere diese durch die Zahl der anwesenden Greise und staune über den Pro-Kopf-Verbrauch.
● In China essen sie Nudeln.
Dienstag, 22. Jänner
marc carnal
● Ich bin kein Freund der Tomate. Geschmeckt hat sie mir eigentlich noch nie. Tomaten waren einfach immer da. Zwecks farblicher Veredelung schnitt ich sie schon regelmäßig in grüne Salate, sie zierten so manches Brot und nicht wenige Mozzarellascheiben, die ich auftischte. Auch gab es sie schon immer geviertelt auf einem Salatblatt als ungenießbare Zierde in jenen Gasthäusern, für die der geliebte Restauranttester Rach wie immer den Ratschlag hätte, "die Karte zu verkleinern". Hat Restauranttester Rach eigentlich einen anderen Befehl in seinem Repertoire als "Die Karte muss kleiner werden"? Sollte er den uneinsichtigen Wirtsleuten nicht einmal ans Herz legen, tomatenfreie Menüs anzubieten? Schließlich schmecken Tomaten nicht besonders gut! Wer jetzt mit dem öden Argumentations-Evergreen "Geschmackssache" kommt, möge bitte behaupten, regelmäßig Lust darauf zu haben, in eine herzhafte Tomate zu beißen.
Eben!
● Neue Genres erfunden:
- Break-Dance-Klamauk-Operette
- Romantic Gospel-Mockumentary
- Historische 3D-Eislauf-Groteske
Mittwoch, 23. Jänner
● Wilfried aus Hamburg schreibt mir, dass er gerne Teil der Neigungsgruppe Pflicht wäre:
"Nun kann ich ohne unmäßig zu übertreiben behaupten, dass dies eigentlich alles ist, was ich jemals wollte." Wer will dem guten Wilfried dieses Begehr verwehren? Eine erfreuliche Expansion in den Norden!
● In Superman kommen sämtliche Buchstaben von Sperma vor, noch dazu in der richtigen Reihenfolge!
Donnerstag, 24. Jänner
● Wissen Sie was?
Wenn es regnet, sagen die immer:
"Du bist doch nicht aus Zucker."
Ich bin aber aus Zucker!
Glauben Sie mir nicht?
Na dann halt nicht.
● Schreiben von UPC mit unfassbarem Satz:
"Bitte beachten Sie die Information über eine nicht ausschließlich begünstigende Änderung Ihrer Vertragsbedingungen im Anhang."
Freitag, 25. Jänner
● Es wird nach regelmäßiger Übung Zeit, mit der Arbeit an meiner Haube zu beginnen. Zu diesem Zweck besuche ich Pflicht-Kollegin L., eine passionierte Strickerin. Nach zehrendem Gewurschtel mit meiner Rundstricknadel überzeugt sie mich, es Kollegen Josef gleichzutun und mein Werk doch mit fünf Nadeln anzufertigen.
Falls es tatsächlich jemanden interessiert, gehe ich nun ins Detail: Auf vier Nadeln kommen jeweils 16 Maschen. Das sieht dann so aus:
marc carnal
Die ersten vier Reihen wird ein sogenanntes Bündchen gemacht, indem abwechselnd zwei gerade und zwei verkehrte Maschen gestrickt werden. Dann geht es durchgehend weiter mit geraden.
marc carnal
Zuhause packt mich dann der Ehrgeiz. Ohne den Verlockungen einer langen Freitagnacht zu erliegen, kämpfe ich mich bis zum ersten Farbwechsel vor, den ich mittels stümperhafter Verknotungen auf stillose, aber erfolgreiche Weise hinter mich bringe.
Dass Stricken entspannend ist, kann ich aber nach wie vor nicht bestätigen. Nach einer Stunde Arbeit habe ich Rückenschmerzen, weil ich derartig verkrampft mit den Nadeln hantiere.
● In China essen sie Nudeln.
Samstag, 26. Jänner
● Ein Satz mit "by the way"
Erst schmerzte nur der eine Zeh,
doch plötzlich tun mir beide weh.
● Nach Jahren der Neuerungen und Revolutionen könnte man das Internet ruhig mal eine Zeit lang so lassen, wie es ist.