Erstellt am: 7. 5. 2013 - 14:52 Uhr
ÖH-SpitzenkandidatInnen im Schlagabtausch
Der ÖH-Wahlkampf befindet sich im Endspurt. In einer Woche, vom 14. bis 16. Mai, wählen an die 300.000 Studierende ihre Interessensvertretungen für die kommenden zwei Jahre.
ÖH-Wahl
Die Diskussion der zehn SpitzenkandidatInnen der ÖH-Wahl. Moderation: Armin Wolf.
Am 7. Mai im Großen Festsaal der Uni Wien und als Videostream on Demand auf fm4.orf.at
In den vergangenen Tagen haben wir euch auf fm4.orf.at/oehwahl ausführlich die einzelnen Fraktionen und deren SpitzenkandidatInnen vorgestellt. Die drei fehlenden Listen werden bis Freitag täglich auf FM4 zu hören und lesen sein.
Am Dienstag Abend haben die zehn SpitzenkandidatInnen im ehrwürdigen und prunkvollen großen Festsaal der Uni Wien ihre Argumente ausgetauscht. Das war ihre letzte große Chance, inhaltlich zu punkten und ihre Interessen an die Studierenden zu bringen. Moderiert wurde die Diskussion vom ZiB2-Anchor Armin Wolf, selbst erfahrener ÖH-Wähler, hat er doch knapp 40 Semester lang studiert. Der Saal erinnerte eher an eine übervolle Publizistikvorlesung: am Rand standen, knieten und lagen die Studierenden, die keinen Platz mehr bekommen haben, sich aber die launige Diskussion nicht entgehen lassen wollten.
Neben den klassischen ÖH-Themen, wie Studiengebühren, die nur von Claudia Gamon von den JuLis gefordert werden, alle anderen lehnen Studiengebühren ab, teure Lebenshaltungskosten, die Studieren zum Luxus und ohne Job nicht leistbar machen und überfüllte Hörsäle, war eines der Hauptthemen das Cafe Rosa und die Veruntreuung von Geldern. Auch wenn die GRAS- und VSSTÖ-Spitzenkandidatinnen immer wieder danach gefragt wurden - auch von Anhängern anderer Fraktionen, die sich im Publikum tummelten: bei der ÖH Uni Wien Exekutive waren sie nicht dabei und wollen deshalb auch nicht verantwortlich sein, wie sie sagen. RFS-Frontmann Alexander Schierhuber kämpfte argumentativ gegen den Rest des Podiums und teilweise auch gegen das Publikum an, er stand allein da. Koalieren möchten mit ihm die wenigsten, viele wollen ihm sogar das Wort verbieten, "Faschismus ist keine Meinung, das ist ein Verbrechen." sagt etwa Marcus Hohenecker von den Unipiraten, um dann den Standpunkt der Ideologiefreiheit der Piraten hochzuhalten und eine Zusammenarbeit mit dem RFS nicht auszuschließen. Und dann gab es noch die Posse, was der Regenbogen im AG-Logo zu suchen habe, fragt Klemens Herzog von der KSV-Lilli. Weil die AG seit jeher nicht gerade für die LBGT-Community stehen würde. Florian Lerchbammers Antwort: der Regenbogen stehe für Inhalte, die die AG vermittelt. Wäre das auch geklärt.
Neben dem Hickhack der Fraktionen und dem Spiel, welcher Anhänger - getarnt als "bloß Student_in" - gerade welchen gegnerischen Spitzenkandidat oder gegnerische Spitzenkandidatin angreift und versucht sie in die Bredouille zu bringen, gab es aber auch inhaltlich neue Forderungen. Die Unipiraten etwa wollen, dass mehr Lehrveranstaltungen gestreamt werden und die Anwesenheitspflicht reduziert wird. Und der RFS will die Herkunftsländer ausländischer Student_innen zur Kassa bitten und so Studienplätze refinanzieren.
Bleibt nur zu hoffen, dass die Spitzenkandidat_innen mit dieser Diskussionsrunde wirklich mehr Studierende erreicht haben und sie überzeugen konnten, zur Wahl zu gehen, und sie nicht verschreckt haben, wie man auf Twitter nachlesen kann, weil sie sich zu viel von ihren Mutterparteien abgeschaut haben.
Die Diskussion im Videostream on Demand
Der Videostream ist on Demand abrufbar - in bester Tonqualität die ganze Diskussion lang.
Kamera:
Christian Pausch
Lina Simon
Florian Wörgötter
Live-Regie und Schnitt:
Wolfgang Bauch
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Auf dem Podium waren dabei: Florian Kraushofer (FLÖ), Julia Freidl (VSStÖ), Viktoria Spielmann (Gras), Anna-Lena Bankel (FEST), Lukas Fasching (KSV), Klemens Herzog (KSV-LiLi), Marcus Hohenecker (Unipiraten), Claudia Gamon (JuLis), Florian Lerchbammer (AG) und Alexander Schierhuber (RFS)