Erstellt am: 30. 4. 2013 - 13:32 Uhr
"Wir wollen uns von niemand hineinreden lassen - auch nicht von einer ÖVP"
Die Aktionsgemeinschaft ist die größte der antretenden Fraktionen und gilt zwar als ÖVP-nahe, ist dennoch aber keine Vorfeldorganisation der ÖVP. Ihr Ziel ist es wieder mandatsstärkste Fraktion in der Bundesvertretung der ÖH zu werden und die linke Dominanz in der Exekutive zu brechen. Wir haben mit Florian Lerchbammer, dem Spitzenkandidaten der AG, gesprochen. Lerchbammer ist 21 Jahre alt und studiert internationale Betriebswirtschaft, bisher war er Generalsekretär der AG an der Wirtschaftsuni Wien (wo die AG die absolute Mehrheit hält).
Aktionsgemeinschaft
Warum engagierst du dich für die AG?
Weil ich als Student andere Studenten vertreten möchte und die Aktionsgemeinschaft für mich die konstruktivste Kraft innerhalb der ÖH ist. Ich glaube es ist notwendig eine starke Gewerkschaft zu haben, die uns gegenüber der Universität und dem Ministerium anständig vertritt.
Es gibt ja auch etliche Studierende die meinen, eine Vertretung ist gut und schön, aber ich möchte nicht dazu gezwungen werden. Wie stehst du zur Pflichtmitgliedschaft bei der ÖH?
Ich sehe viele Vorteile darin, die Frage ist eigentlich, wie kann ich die ÖH konstruktiv gestalten, und nicht, wen ich alles einbinde. Das heißt, wenn ich eine ÖH habe, die pflichtbewusst mit den Beiträgen umgeht und am Ende des Tages Lösungen anbietet, dann hat es sich ausgezahlt. Man darf die Pflichtmitgliedschaft sehr wohl hinterfragen, ich sehe aber einen höheren Mehrwert als die ÖH Beiträge.
ÖH-Wahl auf FM4
Vom 14.-16. Mai finden an Österreichs Fachhochschulen und Universitäten die ÖH-Wahlen statt. Wir stellen euch alle Fraktionen und deren Anliegen vor.
Radio FM4 überträgt die Diskussion der SpitzenkandidatInnen der Listenverbände, moderiert von Armin Wolf, am 7. Mai ab 19 Uhr live als Video-Webstream aus dem großen Festsaal der Uni Wien und ihr könnt ihn euch danach 7 Tage on Demand anschauen.
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Weitere Infos zur ÖH-Wahl gibt es auf wahl.oeh.ac.at und auf wahlkabine.at könnt ihr via Fragebogen herausfinden, welche Fraktion eure Meinung am ehesten vertritt.
Ein kurzer Abstecher zur echten Parteipolitik: Man kann recht eindeutig Grüne, Rote oder Blaue Studenten den jeweiligen Parlamentsparteien zuordnen - warum steht ihr nicht auch explizit zu eurer politischen Heimat, also zur ÖVP?
Weil wir das nicht sind und weil wir das nicht wollen. Wir haben unsere eigene Linie und wollen uns von niemand hineinreden lassen. Auch nicht von einer ÖVP.
Das sagen aber die Sozialisten auch?
Ja, aber wir sind ein Verein, der sich selbst definiert. Wir haben unsere Linie und wir möchten das machen. Beispielsweise brauch ich mir nicht von der ÖVP anhören lassen, dass wir bei Studiengebühren nicht auf selber Linie sind.
Zuletzt gab es ein bisschen Aufregung an Unis wo die AG dominiert, etwa Ende März am Juridicum, jetzt beschwert sich ein ehemaliger ÖH-Mitarbeiter, dass an der WU die AG auftritt als wäre diese Uni ihr Eigentum, so hat der das formuliert. Normalerweise heißt es ja, absolute Mehrheiten sind schlecht - bräuchte es da an der WU auch ein bisschen Auffrischung?
Ich glaube, die WU macht eine sehr gute Arbeit, das sehen auch viele Studierende so. Ich war selbst dort und sehe das. Ich glaube der Hintergrund dieser Anschuldigungen einzelner Personen sind auf persönlichen Differenzen beruhend. Ich würde vorschlagen, dass man sich da zum Gespräch zusammensetzt, am Ende des Tages muss man aber sagen, die AG hat nicht umsonst die Absolute, sie hat die Absolute deswegen, weil viele Studenten ihr vertrauen und sie gute Arbeit macht. Und das seit vielen Jahren.
Es gibt so einen uralten Spruch, der lautet "Wer mit 20 nicht links ist hat kein Herz, wer mit 30 noch immer links ist, hat kein Hirn." Wie links bist du, oder warst du jemals?
Ich glaube, wir an der Aktionsgemeinschaft, und da möchte ich mich einschließen, sind Leute, die nicht an Dogmen gefesselt sein möchten. Das heißt, jeder gute Ansatz ist zu verfolgen, egal aus welchem politischen Spektrum er kommt.
Mit wem würdet ihr denn eine Zusammenarbeit ausschließen?
Wir wollen mit niemand eine Zusammenarbeit ausschließen, es geht darum, dass Inhalte im Vordergrund stehen. Da setzen wir uns gerne mit jedem zusammen.
Aber man hört ja, dass es schon ein bisschen euer Ziel ist, wieder eine nicht-linke ÖH Spitze zu haben. Könnte man dafür auch mit dem RFS koalieren?
Es ist sicher nicht die zu bevorzugende Option. Wir wollen niemand ausschließen - ich glaube allerdings, dass ich andere Optionen vorziehen werde.
Das ganze Interview mit Florian Lerchbammer
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