Erstellt am: 3. 5. 2013 - 11:05 Uhr
"Kunstunis ohne Aufnahmeprüfungen"
Die FEST war zu Anfang ein Zusammenschluss von StudierendenvertreterInnen an Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen, tritt aber mittlerweile auch an Unis an. Wir haben mit Anna Lena Bankel aus dem SpitzenkandidatInnenteam der FEST gesprochen, die an der Universität für Angewandte Kunst in Wien studiert.
FEST
ÖH-Wahl auf FM4
Vom 14.-16. Mai finden an Österreichs Fachhochschulen und Universitäten die ÖH-Wahlen statt. Wir stellen euch alle Fraktionen und deren Anliegen vor.
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Die FEST war ursprünglich ja ein Zusammenschluss von direkt gewählten VertreterInnen von Fachhochschulen und Pädagogischen Hochschulen war. Und du als Spitzenkandidatin studierst jetzt an der Angewandten. Wie kam es zu dieser Entwicklung?
Die FEST hat auf Bundesebene relativ viel Verantwortung übernehmen müssen, nachdem sie 2009 das erste Mal relativ viele Mandate hatte, und dann hat sich da etwas ganz Neues entwickelt, es hat sich viel stärker in Richtung Gesellschaftspolitik mitentwickelt. Plötzlich haben sich Kunstuniversitäten auch in der FEST wiederfinden können und jetzt möchten wir gerne den Sprung an andere Universitäten schaffen. Es ist das Ziel, alle Sektoren miteinander zu verbinden, um letztendlich vielleicht einen einzigen Hochschulsektor zu schaffen.
Lauft ihr da nicht Gefahr, euer Profil als die Vertretung der Fachhochschul-Studierenden zu verlieren?
Das war vielleicht einmal ursprünglich so, aber das ist ja ein sehr einseitiges Profil. Das verlieren wir vielleicht schon, aber das ist auch in Ordnung.
Die FEST möchte eine unabhängige Liste mit Schwerpunkt Bildungspolitik sein. Trotzdem geltet ihr als eher links und habt auf Bundesebene auch schon zwei linke ÖH-Koalitionen unterstützt. Was kann ich mir also erwarten, wenn ich euch wähle?
Wir werden auf jeden Fall nicht Gesellschaftspolitik von Bildungspolitik trennen. Das ist untrennbar miteinander verbunden und vernetzt. Und deswegen werden wir uns auch ganz bestimmt weiter für emanzipatorische Projekte, für Gleichberechtigung einsetzen. Und ganz stark in diesem Wahlkampf ist unser Thema auch die Benachteiligung von Studierenden aus Drittstaaten und die Diskriminierung von Studierenden an FHs und PHs, die eben nicht die gleichen Möglichkeient haben, ihre Hochschule mitzugestalten, wie die Universitätsstudierenden.
Eine eurer Forderungen ist das Aus für Studiengebühren an FHs. Sind FH-Studentinnen und -studenten nicht eher zufrieden mit der Regelung? Man zahlt Studiengebühren, bekommt aber dafür fix einen Platz in jeder Lehrveranstaltung und ein optimales Betreuungsverhältnis.
Das darf eben genau nicht an eine gewisse Leistung der Uni gebunden sein, dass es Platz in den Lehrveranstaltungen gibt und optimale Betreuungverhältnisse. Das bekomme ich an meiner Kunstuni ja auch, ohne dass ich bis jetzt dafür Studiengebühren zahlen musste. Wieso ist das nicht an allen Universitäten möglich oder wieso wird angefangen, gegen bestimmte Fächer zu diskriminieren?
Du studierst ja an der Angewandten künstlerisches Lehramt – Textiles Gestalten und Werkerziehung. Ihr wollt auch die Aufnahmeverfahren für Kunstunis ändern, die ihr „sozial selektiv“ nennt. Wie stellt ihr euch das vor?
Ich glaube, auf lange Sicht haben wir den Traum von Kunstunis ohne Aufnahmeprüfungen, ohne künstlerische Eignungsprüfungen, die einfach für alle offen sind, die ihr Herz gerne an die Kunst hängen möchten. Kurzfristig muss aber auf jeden Fall abgeschafft werden, dass es diese soziale Selektion gibt. Es sagen sehr viele Studierende an Kunstunis, dass es sich dabei um eine total willkürliche Selektion handelt. Das belegen auch schon verschiedene europäische Studien. Zumindest der Willkür und der sozialen Selektion kann man etwas entgegenwirken, indem man Kunstunis dafür sensibilisiert, was sie mit diesen Prüfungen eigentlich anrichten: Dass sie sich enorm stark sozial reproduzieren und so auf die Dauer auch ihrer eigenen Entwicklung im Weg stehen - und der Entwicklung der Künste.
Mit wem werdet ihr denn auf gar keinen Fall koalieren?
Auf gar keinen Fall koalieren werden wir mit dem RFS, dann gibt es einige Fraktionen, die sich wahrscheinlich aus Mehrheitsverhältnissen ausschließen. Aber sonst können wir sagen, dass wir in den letzten vier Jahren ganz gut gemeinsam gearbeitet haben und nach der Wahl schauen, welche Inhalte wir gemeinsam ausverhandeln können.
Das ganze Interview
Anna Lena Bankel verrät noch mehr zu den Positionen der FEST bei Studiengebühren an FHs und den Aufnahmeverfahren an Kunstunis und beantwortet auch die Frage, inwieweit sich die FESt von den fachschaftslisten unterscheidet:
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