Erstellt am: 2. 5. 2013 - 15:43 Uhr
"Der 24. Geburtstag ist kein freudiges Erlebnis."
Der VSSTÖ ist die studentische Vorfeldorganisation der Sozialdemokratischen Partei Österreichs, der SPÖ. Seit den letzten ÖH-Wahlen vor zwei Jahren stellt der VSSTÖ zusammen mit GRAS, FLÖ und FEST die Exekutive der ÖH Bundesvertretung. In diesem Zuge steht man als Studierendenvertretung explizit auch für eine Mitsprache der ÖH bei diversen gesellschaftspolitischen Themen. Neben besserer Studienförderung und der Ablehnung jeder Art von Studiengebühren setzt der VSSTÖ stark auf feministische Themen, den Kampf für einen offenen Hochschulzugang oder auch die Gleichberechtigung ausländischer Studierender.
Interview
Julia Freidl, die Spitzenkandidatin des VSSTÖ, ist 24 Jahre alt und macht ihren Master in Volkswirtschaftslehre an der Wiener Wirtschaftsuni.
VSSTÖ
Warum trittst du für deine Fraktion an?
Ich bin ja bereits Sozialreferentin, ich weiß einfach wo die Probleme bei den Studierenden liegen und will dort ansetzen, mit unserer Arbeit weiter machen. Deshalb bin ich Spitzenkandidatin beim VSSTÖ.
Die Zahl "24" spielt eine wichtige Rolle in eurem Wahlkampf – aber nicht nur, weil Du 24 bist!?
Genau. Der 24. Geburtstag ist für einen Großteil von uns Studierenden nicht einfach nur ein freudiges Erlebnis, sondern geht auch mit dem Verlust der Familienbeihilfe einher. Tausende von Studierenden verlieren mit ihrem 24. Geburtstag den Großteil der staatlichen Beihilfen, und diese starre Altersregelung entspricht eben nicht mehr der Realität. Der Durchschnitt aller Studierenden ist 27, viele Studierende kommen über den zweiten Berufsweg an die Unis. Da gibt es keinen Anspruch auf Beihilfen. Da wollen wir ansetzen und fordern die Abschaffung der Altersgrenzen.
Im Unterschied zur AG seid ihr eine Vorfeldorganisation eurer Mutterpartei, also der SPÖ. Man hört, ihr bekommt von dort 35.000 Euro, stimmt die Zahl?
ÖH-Wahl auf FM4
Vom 14.-16. Mai finden an Österreichs Fachhochschulen und Universitäten die ÖH-Wahlen statt. Wir stellen euch alle Fraktionen und deren Anliegen vor.
Radio FM4 überträgt die Diskussion der SpitzenkandidatInnen der Listenverbände, moderiert von Armin Wolf, am 7. Mai ab 19 Uhr live als Video-Webstream aus dem großen Festsaal der Uni Wien und ihr könnt ihn euch danach 7 Tage on Demand anschauen.
Alle FM4-Stories unter
Weitere Infos zur ÖH-Wahl gibt es auf wahl.oeh.ac.at und auf wahlkabine.at könnt ihr via Fragebogen herausfinden, welche Fraktion eure Meinung am ehesten vertritt.
Wir haben vor zwei Jahren von der SPÖ 35000 Euro bekommen. Wir werden im Laufe des Wahlkampfs unser Budget und alle Wahlkampfposten auf unserer Homepage veröffentlichen. Es wird sich so um die 50000 Euro bewegen.
Es gibt aber auch in der SPÖ immer mehr Leute, die für Studiengebühren sind, wie ist da euer Standing innerhalb der Partei?
Wir sehen uns einfach als kritische Stimme innerhalb der SPÖ. Uns ist wichtig, dass auch wir ihnen den Ton vorgeben, und dass wir die SPÖ dazu bringen, sich nicht von der ÖVP die Hochschulpolitik diktieren zu lassen. Ich finde, wenn es in der SPÖ Stimmen für Studiengebühren gibt, dann haben sie meiner Meinung nach auch nichts in der SPÖ verloren.
Ich zitiere aus einem Posting auf der Homepage einer Tageszeitung: "SPÖ und ÖVP stellen doch die Bundesregierung – eine SPÖ-geführte Bundesregierung führt die Studieneingangs- und Orientierungsphase ein, kürzt die Familienbeihilfe, führt doppelte Studiengebühren für Drittstaatsangehörige ein, führt Zugangsbeschränkungen ein – aber der VSSTÖ ist bei den ersten, die laut schreien". Kannst du die Kritik verstehen?
Nun, wir schreien nicht nur laut. Natürlich schreien wir auch laut, wenn die SPÖ so handelt, weil es auch anders gehen sollte – aber wir bringen andererseits auch unsere Konzepte nicht nur in der ÖH-Bundesvertretung am Verhandlungstisch ein, sondern auch am Verhandlungstisch innerhalb der SPÖ, also innerhalb von SPÖ-Arbeitsgruppen. Auch dort ist das unsere Aufgabe – und natürlich ist das eine schwere Aufgabe, aber ich finde da darf man jetzt nicht klein beigeben, sondern muss weiter verhandeln. Da haben wir aber viel Biss und werden natürlich weiter unsere Konzepte vorbringen und hoffen, dass sie endlich auch ein bisschen Einsicht bewirken.
Das ganze Interview mit Julia Freidl:
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