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Michael Fiedler

Politik und Spiele, Kultur und Gegenöffentlichkeit.

10. 4. 2013 - 06:00

Die FM4 Wahltage: Mehrheitswahlrecht

Wir spielen Präsidentschaftswahl. Drei FM4 MusikredakteurInnen kämpfen für ihr Wahlprogramm. Und nur eineR kann gewinnen.

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FM4 Wahltage

Was verändert meine Stimme? Welches Wahlsystem funktoniert wie? Wir stimmen ab, eine ganze Woche lang:

Das ganze Programm im Überblick

Wir schauen uns diese Woche verschiedene politische Systeme zur Entscheidungsfindung an und probieren sie auch aus. Heute ist das Mehrheitswahlrecht mit relativer Mehrheit dran. So werden etwa die Abgeordneten im britischen Unterhaus gewählt. Kurz erklärt: Wer von den antretenden KandidatInnen die meisten Stimmen auf sich vereint, hat gewonnen. Die anderen gehen leer aus. Beispiel: Kandidat A hat 25 Prozent, Kandidat B 30, Kandidatin C 35 und Kandidatin D 10. Es gewinnt Kandidatin C, obwohl eine große Mehrheit der WählerInnen nicht für sie gestimmt haben. Das macht das relative Mehrheitswahlrecht zu einer recht umstrittenen Art des Wählens. Andererseits ist sie einfach und man braucht nur einen Wahlgang (es sei denn zwei KandidatInnen teilen sich mit exakt denselben Stimmen Platz eins).

Und so funktioniert's

Die drei FM4-MusikexpertInnen Eva Umbauer, Andreas Gstettner und Eva Brunner haben ihre musikalischen Wahlprogramme zusammengestellt und treten gegeneinander an. Wer von den dreien in der Abstimmung unten die meisten Stimmen erhält, gestaltet einen Musikblock bestehend aus drei Liedern in der heutigen Homebase.

Wahlschluss ist wieder 18 Uhr, dann werden die Stimmen gezählt und in der Homebase hält die Gewinnerin oder der Gewinner eine Dankesrede und präsentiert ihre bzw. seine drei Songs.

Experiment: Mehrheitswahlrecht

Das kommt schon recht nah an das System des britischen Unterhauses heran, wiewohl ihr hier wieder mehrfach abstimmen könnt, keinen Ausweis braucht, etc.

radio fm4

Unsere KandidatInnen versprechen kaum etwas Konkretes und das Wahlvolk kann vorher nicht sagen, was nachher genau herauskommt. Aber bei allen dreien weiß man, wofür sie in etwa stehen, spätestens wenn man ihre Wahlkampfreden gehört hat:

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Gerade hier gilt: Jede Stimme zählt, auch nur ein Wähler, eine Wählerin kann darüber entscheiden, wie die Homebase aussieht. Wir sind schon gespannt, ob eineR vielleicht sogar eine Mehrheit findet...

Das Wahlergebnis

Eva Brunner hat den Musikblock gewonnen!

  • Eva Brunner 63 42.28%
  • Andreas Gstettner 36 24.16%
  • Eva Umbauer 50 33.56%

Die Analyse

Diese Wahl offenbart die Schwächen des relativen Mehrheitswahlrechtes: Eva Brunner hat mit ihrem Programm zwar klar gewonnen, die Mehrheit der WählerInnen konnte sie aber nicht überzeugen. Und ob ein zweiter Wahlgang dieses Ergebnis bestätigt, darf bezweifelt werden. Denn warum hat Brunner so klar gewonnen? Sie hat den Link zur Abstimmung als einzige in einem social media geteilt und damit wirklich Werbung gemacht.

Würden wir uns jetzt doch noch an den Bundespräsidentenwahlen orientieren, also ein absolutes Mehrheitswahlrecht einführen, würden in einem zweiten Wahlgang Eva Brunners Programm gegen das von Eva Umbauer antreten. Es gewinnt, wer mehr als 50% der Stimmen auf sich vereinen kann. Und wenn Eva Umbauer dann auch noch Werbung macht und vielleicht offiziell von Andreas Gstettner unterstützt wird, könnte sie alles umdrehen und gewinnen. Das sind alles Spekulationen und in der nächsten Folge der FM4-Wahltage braucht das Lied der Lieder sogar eine Zweidrittelmehrheit. Mal sehen, wie das klappt.