Erstellt am: 21. 8. 2010 - 00:04 Uhr
Baden bis zum Umkippen
Unkenrufen zum Trotz hat das Wetter gehalten, was uns das ZAMG versprochen hat, und so knallen schon seit Donnerstag Mittag sichtbare und unsichtbare Strahlen auf Zelte, Asphalt und Körper. Sonnenbrände und kreislaufzusammensbruchbedingt eilige SanitäterInnen sind die Folge, Schatten ist Mangelware, der Fluss der wichtigste Kältespender. Aber echt: Das Wasser ist so kalt, dass schlichtes Durchwaten schon Erfrierungsgefahren zu bergen droht und wegen der vielen Lippen in knalligem Substiblau der Karlsplatz hierher verdrängt worden scheint.
Michael Fiedler Radio Fm4
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Aber es ist echt fein da unten am Wasser. Mein Lieblingsplatz liegt am Oberlauf des über zwei Kilometer langen Campingflusses direkt unter einer Wehr, über die das Wasser fast drei Meter runterrauscht, sich danach in einem schmalen, schnellen Kanal bündelt, um schließlich breit zwischen Schotterbänken dahinzumäandern. Die Naturszenerie wird von ein paar hundert Badegästen untermalt, die in Campingsesseln im seichten Wasser sitzen, am Ufer liegen oder an den tieferen Stellen plantschen.
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Dazu werden Biere, Spritzweine oder Cocktails aus aufwändig hergestellten Gefäßen getrunken, gegessen, getratscht oder Brusthaare rasiert. Wirklich. Und wenn einen das Wasser so kalt gemacht hat, dass einem heute sicher nimmer warm wird, macht man sich dann auf zur ersten Band des Tages.
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Aber schon hier oben merkt man, was die ungewohnten Gäste dem Bach antun: Bierdosen, Plastikflaschen, verlorene Schuhe und mehr dümpeln an den stillen Stellen vor sich hin. Je weiter flussabwärts man geht, desto heftiger die kleine Schwimminseln bildenden Abfälle. Zudem trifft man alle paar Meter einen Betrunkenen, der zu faul war, die 30 Meter zum nächsten Dixie-Klo zu gehen und unbedingt in den Bach (oder halt ans Ufergebüsch, kommt aber aufs gleiche raus) schiffen muss. Und so gesellt sich zu den Müllinseln ein brauner Schaum, der nach der Theorie einer Badenden "die Mischung aus Bier und Pisse" ist. An einer Pontonbrücke verfängt sich das ganze Zeug und kann wenigstens abgeschöpft werden.
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Und das passiert offensichtlich auch und ist wahrscheinlich Teil des neuen Müllkonzeptes, das heuer nach Anrainerprotesten eingeführt worden ist. Dabei sind Putztrupps unterwegs und sammeln auch zwischendurch Müll ein, es gibt mehr Müllsammelstellen und für 15 leere Bierdosen einen vollen Becher. Es ist also heuer wesentlich weniger Dreck am Gelände und im Bach. Trotzdem ist das alles ziemlich widerlich.