Erstellt am: 7. 12. 2009 - 17:57 Uhr
Sozial gegen den Klimawandel
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Genauso wie global gesehen die westlichen Industrienationen einen weitaus größeren Teil der Klimaerwärmung verantworten, so produzieren auch in Österreich die reicheren Schichten wesentlich mehr CO2 als alle anderen. Umgekehrt wird Umweltschutz und nachhaltiges Leben gerne als Luxusproblem angesehen, das sich ärmere Schichten gar nicht leisten könnten. Dass dem nicht so ist, wollen seit einiger Zeit Sozialorganisationen gemeinsam mit UmweltschützerInnen zeigen.
Umweltschutz ist kein Luxusproblem
Soziale und Umweltschutzorganisationen haben sich mittlerweile nämlich zusammengeschlossen und fordern, dass Umweltschutz nicht privatisiert und zur Sache von einzelnen Eliten gemacht wird. "Umweltprobleme betreffen alle Menschen", meint Michaela Moser von der Armutskonferenz. "Das ist das Egalitäre daran. Allerdings betreffen sie Menschen auf unterschiedliche Weise, je nachdem, welche Möglichkeiten sie haben, ihre Umwelt zu gestalten oder Einfluss auf ihr eigenes Umweltverhalten zu nehmen. Wenn wir also an Mobilität denken, an das Heizen oder an Gesundheit, dann wird klar, dass negative Umweltbelastungen Menschen mit einem niedrigen Einkommen besonders stark treffen. Und diese andererseits im Moment viel weniger Möglichkeiten haben, etwas dagegen zu tun." Deswegen, meint Michaela Moser, muss Umweltschutz heruntergeholt werden vom Status eines Life-Style-Problems, "denn es geht hier um ganz grundlegende Fragen, die auch Menschen, die von Armut betroffen sind, in besonderem Maße treffen." sagt sie. "Daher müssen von der Politik entsprechende Rahmenbedingungen geschaffen werden."
Thermische Sanierung und öffentlicher Verkehr
Die NGOs haben in ihrer Broschüre "Um so Besser" bereits einige konkrete Vorschläge erarbeitet, wo diese Verknüpfung von Umwelt und Sozialpolitik stattfinden kann. So schlagen Armutskonferenz und Greenpeace vor, dass der Staat stärker in thermische Sanierung investieren soll. "Das wäre ein Sozialhilfe, die langfristig auch etwas bringt", meint Niklas Schinerl, Greenpeace-Klimaexperte. "Anstatt immer nur einmal im Jahr einen Heizkostenzuschuss zu geben, wäre das eine sinnvolle Investition."
Greenpeace/Van Capellen
Denn um CO2-sparend leben zu können, sind am Beginn oft einmalige Investitionen nötig. Allerdings können sich Menschen, die von ein paar hundert Euro im Monat leben, den A++-Kühlschrank oder den Umbau des Ölofens in eine Zentralheizung einfach nicht leisten. Daher, so meint Schinerl, "müssen diese Menschen beim Ankauf energieeffizienter Geräte unterstützt werden, oder diese müssen ihnen zur Verfügung gestellt werden." Denn damit würden gleich zwei Fliegen mit einer Klappe geschlagen. "Denn sie sparen in weiterer Folge Energie, aber auch Kosten für sich selber."
Ein weiterer Bereich, wo der Staat eingreifen kann, ist der öffentliche Verkehr, wie Michaela Moser erläutert: "Indem man den öffentlichen Verkehr flächendeckend ausbaut und diesen auch leistbar macht, hilft man Menschen aus ärmeren Schichten, die oft nicht auf ein Auto zurückgreifen können. Wenn es ein gutes öffentliches Netz gibt, entsteht eine Win-Win-Situation für die Umwelt und für Menschen mit niedrigem Einkommen." Bei solchen Maßnahmen würde auch der Arbeitsmarkt profitieren, da sie so genannte "green jobs" mit sich bringen.
Das R.U.S.Z.
Wie diese Verbindung von Umweltschutz und Sozialpolitik aussehen kann, macht seit 12 Jahren das Wiener Reparatur und Servicezentrum, genannt R.U.S.Z., vor. Es hat Mitte November den Klimaschutzpreis 2009 erhalten. Einen Einblick in den Tätigkeitsbereich des R.U.S.Z. findest du hier.