Erstellt am: 16. 10. 2009 - 16:35 Uhr
Vlog #0: Weltverbesserungsfilme
Irgendwann einmal habe ich mir überlegt, wie es wohl aussehen würde, wenn ich eine meine Wohnzimmerwände zur Gänze mit ausgefalteten Viennale-Planern zuhängen würde. Die Struktur im Chaos entdecken: wer weiß, vielleicht ergibt sich mit der notwendigen 3-Meter-Distanz so ein Mosaikbild, wie ich sie in letzter Zeit immer wieder in Zeitschriften sehe, und aus den dunkelgelben, grünen, blassrosaroten, babyblauen und grauen Kästchen fügt sich ein Porträt von Hans Hurchs Gesicht zusammen?
Alexi Pelekanos
Um diese aufgelegte Deluxe-Überleitung gleich auszunutzen stelle ich fest: die Viennale ist mehr als die Summe ihrer einzelnen Teile. Aber was eigentlich genau? Eine Lifestyle-Messe für Hipster, bei der man sich die gesehenen Filme umhängt wie Schmuckstücke? Eine Filmdiskursgemeinschaft? Oder doch ein öffentliches Wohnzimmer für Cineastinnen jedweder Couleur? Letzteres eher nicht, denn nach oberflächlicher Durchsicht des diesjährigen Programms darf ich festhalten, dass sich die Viennale 2009 eventuell in ihrer Feinkalibrierung, jedenfalls aber nicht in ihrer groben Motorik vor den Vorjahreseditionen unterscheidet.
Wieder finden sich unzählige potenziell lähmende, potenziell großartige Dokumentarfilme, wieder stapeln sich die europäischen Kunstfilmer mit ihrem ganz eigenen Geruch irgendwo zwischen Konvention und Innovation. Schwerfällig, leichtfüßig? Alles ist möglich. Wenn mir die Vergangenheit, und ich besuche die Viennale nun schon seit fast zehn Jahren, etwas gelehrt hat, dann ist es, sich nicht auf die Kurzbeschreibungen zu den Filmen zu verlassen. Deswegen eröffne ich meine diesjährige Viennale-Berichterstattung mit einer Reihe von Empfehlungen: allerdings zu Filmen, die ich im Lauf des Jahres auf anderen Festivals (also im Kino und mit Publikum, und nicht auf dem Wohnzimmersofa mit einer schlechten Presse-DVD) gesehen habe und die mich beeindruckt haben. Einige davon finden sich bereits im Vorschau-Bericht meines geschätzten Kollegen Christian Fuchs: die werde ich nicht noch einmal gesondert erwähnen, sondern mich lieber auf all die Preziosen konzentrieren, die Gefahr laufen zwischen dem Antichristen im Adventureland unterzugehen.
Beeswax (Andrew Bujalski)
Ich kann es schon nicht mehr hören. Und je öfter ich es höre, desto mehr misstraue ich der Integrität, und ab und an auch der Intelligenz einiger meiner Kritikerkollegen, die die Filme des sympathischen Bostoners Andrew Bujalski just nach deren erstem Erscheinen mit dem griffigen, aber dummen Begriff "Mumblecore" gelabelt haben. Das Murmelnde daran ist das Leise darin: denn Bujalski ist im Gegensatz zu einem gern gewählten Vergleichsregisseur, nämlich Jim Jarmusch, kein versierter Stilist, sondern ein Tiefstapler. Seine ersten beiden 16mm-Schwarzweißfilme "Funny Haha" und "Mutual Appreciation" sprechen von Jugend und Entfremdung, von Orientierungslosigkeit und dem Sich-Treiben-Lassen in edel-sleazigen Großstadtwohnungen, zwischen Warhol-Postern und anderen Indie-Identitätspflastern.
Viennale
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Insofern kein Wunder, dass er sofort markiert und mit einer Brand versehen wurde. Kein Wunder auch, dass sich Bujalski nach diesen seinen ersten, und, bitteschön, selbst vertriebenen (!) Indie-Filmen eine Zeitlang zurück gezogen hat. Seine dritte Arbeit "Beeswax" ist bunter und gleichzeitig erwachsener, erzählt aus dem Leben von zwei grundverschiedenen Zwillingsschwestern, von denen eine in einem Rollstuhl sitzt und die gemeinsam einen kleinen Vintage-Klamottenladen am Rand von Austin, TX führen. Bujalski ist leiser Beobachter, die Stimme seiner Bilder und seiner Erzählung drängt sich nie auf: ihm gelingt es, jene wertvollen kleinen Momente des Alltags einzufangen, an die man sich erinnert, die bewegen. Ein Lächeln, ein Gesichtsausdruck, ein Schrei, und ja, auch ein Murmeln.
Blutsfreundschaft (Peter Kern)
Was ist das für eine Filmnation (Sind wir Oscar?), die einen Ausnahmekünstler wie Peter Kern systematisch blockiert und verhindert? Ich weiß: viele werden sagen, das hat er sich selbst eingebrockt, weil er ja so eine aufbrausende Persönlichkeit hat, weil er bei Publikumsgesprächen donnert, Diskussionsleiter beschimpft und Jane Fonda eine Rolle als Transsexuelle anbietet. Die Kuschenden und Diskursgeilen, die dumpfen Populisten und lähmenden Konsens-Kapazunder dominieren diese Republik, die für Kern kein Herz hat. Dieser Mann hat mit Fassbinder gearbeitet, blickt auf eines der außergewöhnlichsten, menschlichsten Werke der österreichischen Filmgeschichte zurück: er ist das Rad, das durchdreht, derjenige der schreit (und lacht), wenn alle anderen einschwenken. Bin ich peinlich, weil ich so leidenschaftlich bin? Vielleicht. "Ridicule is nothing to be scared of" hat Adam Ant so schön gesungen.
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Peter Kerns Filme sind auch mal peinlich, aber sie kommen von tief drinnen, vom ganzen Herzen. In "Blutsfreundschaft" spielt DER Helmut Berger (ein Geist, ein Schatten, ein Wischen) einen Wäschereibesitzer in Wien, der sich eines schicksalshaften Nachts in einen jungen Neonazi verliebt. So zärtlich und grausam entwickelt sich dann diese Geschichte: sie ist voller Poesie und Humor. Besetzt mit Jazz Gitti (als "Päpstin" und damit in der Rolle zu sehen, die Kern auch Jane Fonda angeboten hat) segelt dieses Boot vielleicht nicht gen Oscar, dafür aber in den Meisterhimmel.
Ddongpari/Breathless (Yang Ik-june)
Ein Freund von mir hat mit Ik-june geflirtet, als der junge Regisseur aus Südkorea mit übergroßer Strickmütze und weiten Hosen beim Filmfestival in Rotterdam den Hauptpreis entgegen genommen hat. Es passiert selten, dass einen ein Debütfilm so richtig begeistert: oft erkennt man die guten Absichten oder die formale Souveränität eines Neo-Regisseurs an. Aber dass einem ein Erstlingsfilm unvergesslich in Erinnerung bleibt, das ist etwas ganz Rares. Meiner Erfahrung nach: "Breathless" ist vieles gleichzeitig, dabei aber in keinem Moment zerrissen oder strukturell zu bemüht. Er ist eine lakonische und harte Gangsterballade, erzählt aus dem Alltag des Kleinganoven Sang-Hoon, der für seinen Boss Schutzgelder eintreibt und diejenigen, die nicht bezahlen wollen, in Grund und Boden und zu Brei prügelt.
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Auf einer Straße begegnet ihm die aufmüpfige Schülerin Yeon-Hue: mit der Beziehung zwischen den beiden mutiert die Stimmung in Richtung Komödie, bietet Screwball’schen Dialogpfeffer und reibt Salz in die Wunden. Aber man merkt schon, dass für Regisseur Yang Ik-june hinter den Fassaden noch etwas anderes pulsiert: aus den diversen Fragmenten und inszenatorischen Finessen schält sich eine spannende Sektion der südkoreanischen Gesellschaft heraus, die trotz allen Romantisierungen im Westen immer noch zu den misogynsten und gewaltfreudigsten im gesamten asiatischen Raum zählt. Ein Film, ein Schlag, ein Einschnitt. Es passt schon, dass "Breathless" auch der Titel von Godards Regiedebüt war.
Independencia (Raya Martin)
Ich erstarre immer wieder in Ehrfurcht, wenn ich Raya Martin treffe. Ich kenne ihn seit mittlerweile sechs Jahren: kennen gelernt habe ich ihn in Rotterdam, als er dort seinen Studenten-Dokumentarfilm "The Island at the End of the World" vorgestellt hat. Eine mit bescheidenen Mitteln realisierte Arbeit, die aber doch schon das Fundament seines mittlerweile erstandenen Kinos in sich getragen hat. Ein Liebe zum Medium und eine Leidenschaft und unbändige Neugierde für sein Land und die Menschen, die dort leben. "Independencia" folgt "A Short Film about the Indio Nacional" (2004) in Martins Projekt, den Philippinen eine Ahnung von jener Filmgeschichte zu schenken, die ihnen durch die diversen Okkupationen und Auseinandersetzungen, vor allem mit Spanien und den USA, verwehrt geblieben ist.
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Im programmatisch betitelten "Independencia" filmt er jetzt die Flucht von einer Mutter und ihrem Sohn in den Wirren des amerikanisch-philippinischen Krieges zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Und zwar exakt in der Facon, wie der Film damals gedreht worden wäre: unmögliches Kino, realisiert in liebevoller Detailarbeit in gebauten Kulissen. Die gemalten Landschaften, das kräftige Schwarz-Weiß, die perfekte Inszenierung: man meint hier das Werk eines alten, weisen Meisters zu sehen. Wenn man erfährt, dass Raya noch nicht mal dreißig Jahre alt ist, fängt man gerade erst an, die Größe seines Kinos zu verstehen.
Jal Aljido Mothamyenseo/Like you know it all (Hong Sang-soo)
Eine Komödie der Eitelkeiten, souverän und selbstironisch inszeniert von einem der lässigsten südkoreanischen Regisseure. Schon mit seinem letzten Film "Night and Day" hat mir Hong Sang-soo ein unvergessliches Bild geschenkt: das von einem Haufen Scheiße, der durch die Straßen von Paris fließt wie ein glänzender brauner Berg. "Like you know it all" packt den Filmfestival-Höllenkreis an den Eiern, wenn ein arrivierter Kunstregisseur zu einem obskuren Festival in der südkoreanischen Provinz als Jurymitglied eingeladen wird, dort aber regelmäßig im Kino einschläft und sich lieber mit den Organisatoren legendäre Saufgelage liefert. Hong ist ein außergewöhnlicher Beobachter, einer, der seine Figuren zwischen Obskuritäten und Alltäglichkeiten perfekt ausbalanciert. Und, nomen est omen, just wenn man meint, alles verstanden zu haben, beginnt "Like you know it all" in der Mitte noch mal von vorn.
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Lola (Brillante Mendoza)
Vielleicht ist Brillante Mendoza das verträglichste Gesicht der philippinischen Kino-Revolution. Weder sind seine Arbeiten so strukturalistisch und meta-filmisch wie die von Raya Martin, noch sind sie so episch und ganzheitlich heilend wie die von Lav Diaz, noch sind sie knackige, avantgardistische Miniaturen wie die von Khavn de la Cruz. Brillante ist ein klassischer Erzähler, aber einer, der voll und ganz aus seinem Land, aus den Philippinen und seinen kaputten Metropolen heraus gewachsen zu sein scheint. In "Serbis" und "Kinatay" gibt der Straßenlärm den Rhythmus vor, taucht den Zuseher in eine kakophonische Gegenwart, verursacht schon auch Kopfschmerzen. "Lola" gibt sich gebändigter und reifer, fast wie eine Verneigung vor dem großen Melodramatiker des philippinischen Kinos Lino Brocka.
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Zwei vom Leben in Manila gezeichnete Großmütter (Lola ist das Tagalog-Wort für "Oma") wandern durch eine Gegenwart, in der Kinder Klebstoff schnüffeln und mit Waffen hantieren, in der Religionskitsch und Vulgärfernsehen eine obszöne Parallelwelt entstehen haben lassen. Auf der einen Seite stehen die Armen und betäuben sich, auf der anderen hocken die Reichen und betäuben sich. Der Enkelsohn der einen Lola ermordet den Enkelsohn der anderen Lola: die beiden alten Damen graben sich ihren Weg durch die Bürokratien des letzten Gangs. Särge aussuchen, Blumenbuketts überreichen, bei Gerichtsverhandlungen aussagen. Eine fette Träne rollt über die Wangen. Die Philippinen im Jahr 2009.
Le roi de l’évasion (Alain Guiraudie)
Autobahnraststätten. Männer mittleren Alters betrachten sich gegenseitig, ihre Körper sind gespannt, geil auf the things to come. Alain Guiraudie filmt das urteilsfrei, weder bemüht komödiantisch noch verzweifelt. Der Stand der Dinge, mit dem arbeitet diese frische Stimme des französischen Kinos. Guiraudie kommt selbst vom Land, hat ein unfassbar gutes Auge für Schrullen und Macken, für das erschütternd Provinzielle und das verschüttete Komische dieser Region. Er erzählt vom einem glücksuchenden dicklichen Kerl, der auf Kerle steht, diesen Umstand seiner Umwelt nicht mitteilt, sondern immer dann, wenn es unangenehm wird, die Beine in die Hand nimmt und flieht. Guiraudie gibt nichts auf Metaphern und andere Sinnbilder: in seinem Kino wird alles was versprochen wird, auch umgesetzt. Eine Sexorgie zwischen alten Männern, die von halluzinogenen Pilzen genascht haben, ist da nur mehr das Zuckerl zum Schluss.
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Vegas: Based on a True Story (Amir Naderi)
Ein Film wie ein Faustschlag, gewaltiges Gefühlskino zum ideologischen und gefühlsmäßigen Kollaps der westlichen Welt: der US-Iraner Amir Naderi erzählt in "Vegas: Based on a true story" von einer Familie, die am Rand von Las Vegas in ärmlichen Verhältnissen, in einem kleinen Haus mit Spanplattenwänden und Blechverschlägen leben. Eines Tages erfährt der Vater von einer Legende: auf seinem Grundstück soll ein Schatz vergraben sein, der alle finanziellen Strapazen der Familie mit einem Schlag beenden könnte. Zuerst muss er sich gegen seine skeptische Frau durchsetzen, setzt aber dann doch irgendwann zum ersten Spatenstich an und gräbt mit der Erde auch gleich sein ganzes Leben um. Und im Hintergrund leuchten die Neon-Reklamen, versprechen eine sterile, schöne, neue Welt – wenn man nur daran glaubt. "Vegas: Based on a true story" ist ein randständiger Film, realisiert mit wenig Geld und viel Liebe. Vielleicht ist Amir Naderis Drama auch deshalb der ultimative Film zum gesellschaftlichen Kollaps und systemischen Lügen. Unsentimental und tief bewegend – Taschentücher nicht vergessen!
Viennale
White Material (Claire Denis)
Die sperrige Französin Claire Denis gilt nicht umsonst als eine der wichtigsten Regisseurinnen des Weltkinos: ihre Filme organisieren sich weder chronologisch noch logisch, sondern folgen einer inneren Uhr, dem organischen Uhrwerk von Claire Denis. Unvergessen ist mir ihr "Trouble Every Day", nicht nur wegen des grandiosen Titelsongs von den Tindersticks, sondern auch aufgrund der Sinnlichkeit und Unaufgeregtheit, mit der sie darin von traurigen Blutsaugern und Fleischlust erzählt. Nach dem für mich schwachen "35 rhumes", der im letzten Jahr in Österreich zu sehen war, kehrt Denis mit "White Material" wieder zu ihren Stärken zurück.
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Isabelle Huppert spielt darin eine Exil-Französin in Afrika, die dort mit ihrem Mann und ihrem jugendlichen Sohn eine Kaffeeplantage betreibt, von den Einkünften aber mehr schlecht als recht leben kann. Gemessen an den sonstigen Lebensverhältnissen geht es ihnen aber noch recht gut: die Schwarzafrikaner, die immer wieder auf ihrem Grundstück auftauchen, nennen ihr Haus und ihre Güter schlicht "White Material". Wie einfach wäre es, aus diesem Stoff einen sentimentalen, rührenden Beschwichtigungsfilm über die Probleme des Kontinents zu machen: Denis aber gelingt etwas Radikles. Kraft ihrer Erzählung lösen sich die Hautfarben und die Zuschreibungen auf: man folgt den Dynamiken des aufkeimenden Bürgerkriegs, der immer mehr Opfer fordert und die französische Familie zerreißt. Es gibt hier kein Europa und kein Afrika mehr, kein Außen und kein Innen, kein Eigenes und kein Fremdes. Denis überantwortet sich selbst und ihre Figuren ganz diesem Land – for better or for worse. Ein großer Film.
Napoli Napoli Napoli (Abel Ferrara)
Bin ich eigentlich der einzige, der sich immer wieder über die Kurzbeschreibungen im Viennale Pocket-Guide ärgert? Da werden doch tatsächlich Abel Ferraras letzte Arbeiten, die spleenige Oben-Ohne-Rotlichtkomödie "GoGo Tales" und das sehr persönliche und weirde Hotel-Porträt "Chelsea on the Rocks" als "manierierte Belanglosigkeiten" apostrophiert. Für mich, kurz gesagt: eine Frechheit. Da entschließt sich dieses stolzeste aller Festivals nach "Mary" (2005) endlich wieder dazu, einen Film dieses in den letzten Jahren zu Unrecht marginalisierte Ausnahmeregisseurs ins Programm zu nehmen (wie gnädig! Danke!) und entblödet sich dann nicht, seine anderen Arbeiten im Filmtext mit ein paar flapsigen Worten lächerlich zu machen. Ich kann gar nicht zum Ausdruck bringen, wie sehr mich das ärgert. Und ja: Napoli Napoli Napoli ist ein interessanter, inspirierter, persönlicher aber kein guter Film. Das bedeutet aber gleichzeitig, dass jeder da draußen, der sich auch nur halbwegs für das zeitgenössische Kino und eine seiner aufregendsten Figuren interessiert, sich dieses Doku-Essay über neapolitanische Gefängnisinsassinnen ansehen soll. Weil Ferrara merklich interessiert ist an diesen Frauen, da er sich mit ihnen gleich setzt, sich mit ihnen identifiziert, er sie mag. Er kommt zu keinem Schluss, zu keiner Aussage, nur zu einem griffigen, aber nicht makelfreien Porträt dieser außergewöhnlichen europäischen Stadt mit ihren mafiotischen Verästelungen und dunklen Gassen.
Viennale
So: zehn aufrichtige Tipps für die diesjährige Viennale. Sollte euch verehrten Lesern einer der obigen Filme nicht gefallen, solltet ihr euch ärgern über eine meiner Empfehlungen, so schreibt und redet mich an. Wie in den Vorjahren schon werde ich die Viennale an dieser Stelle heuer täglich begleiten, über das Essen, die Menschen, die Parties, das Wetter, kleine Beobachtungen und große Gefühle und natürlich die Filme selbst schreiben.