Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "Small Screen Stars: YoutuberInnen und ihre Fans"

Robert Glashüttner

Videospielkultur, digital geprägte Lebenswelten.

3. 12. 2014 - 13:00

Small Screen Stars: YoutuberInnen und ihre Fans

Der Spezialtag zum Nachhören: Die Wackelvideos im Netz aus Mitte der 2000er Jahre sind erwachsen geworden. FM4 widmete sich einen Tag ausführlich dem Wesen der YoutuberInnen-Kultur.

Small Screen Stars

YoutuberInnen und ihre Fans. Ein Schwerpunkt zur österreichischen Youtuber-Szene, am 2. Dezember den ganzen Tag auf Radio FM4 und im Anschluss für 7 Tage on Demand.

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Zuerst ein audiovisuelles Kuriositätenkabinett

In den Anfangstagen war Youtube als Pionierplattform für Webvideos ein kurioses Sammelsurium an Versatzstücken: verwaschene Anleitungsvideos mit schüchtern-piepsigen Stimmen, drollige Tierfilmchen, kurze Fernsehausschnitte und der eigene Lieblingssong von früher, der doch endlich mal wieder im Netz stehen sollte.

Nach den ersten Jahren der Plattform, vor allem aber nach dem Aufkauf von Google im Oktober 2006, hat sich Youtube langsam zum audiovisuellen Recherchetool und unschlagbaren Partymedium gemausert: Hast du das schon gesehen und kennst du sie hier schon? Es gibt immer ein nächstes Video, das man auch noch gemeinsam ansehen sollte.

Youtube-Startseite 2005

Google

Youtube-Startseite aus 2005

Die semantisch-schlauen Weiterleitungslinks, stets prominent in einer großen Spalte rechts angezeigt, haben uns anfangs in ihrer Präzision noch verblüfft. Heute sind diese Videoempfehlungen längst ein integraler Teil des Youtube-Angebotes und eng mit Erfolg und Aufmerksamkeit ihrer jungen Personalities verknüpft.

Popkultur der 2010er Jahre

Eric Schmidt, beim Youtube-Kauf 2006 CEO von Google, hatte nachträglich mehr als recht, als er verkündete "wir stehen am Beginn einer Internet-Video-Revolution". Wie stark sich diese neue Form der Unterhaltung, die die Fernseh- und Entertainmentbranche markant verändern sollte, allerdings manifestieren sollte, überrascht heute wohl auch Herrn Schmidt. On-Demand-Angebote sind ja bereits vor Jahren via Podcast und etwas später auch durch Mediatheken in den Rundfunkanstalten eingeführt worden. Wie aber auf Youtube Inhalte präsentiert werden, unterscheidet sich stark von der jahrzehntelang eingeübten Form der Inszenierung.

Leben mit der Kamera

Obwohl das alte Motto "Broadcast yourself" schon länger nicht mehr in Verwendung ist, hat es das Wesen der heute als YoutuberInnen bezeichneten Personalities auffallend geprägt. Es geht um einen selbst und weniger um das Drumrum. Ich bin ich selbst mit meiner Kamera und halte mein Gesicht ins Internet. Da braucht es kein Personal für Kamera, Regie und Licht. Alles entsteht durch learning by doing, mutiges Ausprobieren in der Öffentlichkeit und konsequentes Weitermachen. Die Motivation dafür kommt und bleibt, weil man sich jenen Dingen widmet, die einem selbst am nächsten stehen und Spaß machen. Auf den ersten Blick sind YoutuberInnen und ihre Inhalte ziemlich oberflächlich: Sie spielen Computerspiele, schminken sich, geben Allerweltsratschläge, führen teils geschmacklose, teils halblustige Pranks auf und suhlen sich in ihrer laienhaften Präsentation.

PewDiePie

PewDiePie

One to rule them all: "Let's Player"-Felix Kjellberg alias PewDiePie stellt seit über einem Jahr den erfolgreichsten Youtube-Kanal mit über 32,5 Millionen Abos.

Doch wer viel übt, schleift sich selbst vom Rohdiamanten zum Edelstein, bereitet die banalen Inhalte in immer ansehnlichere Portionen auf und kultiviert die Youtube-eigene Outtakes-Kultur zu einem quietschbunten Jumpcut-Vergnügen zwischen 5 und 20 Minuten pro Video. Die Eltern der heute 12- bis 19-Jährigen verstehen das größtenteils einfach nicht und fühlen teilweise zum ersten Mal in ihrem Leben den Generationenkonflikt am eigenen Leib. Die unterschiedliche Wahrnehmung zweier Menschen, die altersmäßig rund 30 Jahre auseinander liegen, lässt im Falle der YoutuberInnen-Kultur die einen zu Fanboys und -girls werden, die zu Autogrammstunden pilgern, und die anderen die Frage stellen, was denn an diesen Quasselvideos eigentlich so faszinierend sein soll.

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Small Screen Stars - YoutuberInnen und ihre Fans

Können YoutuberInnen mit teils weit über zehn- oder hunderttausenden Abonnenten noch die besten Freunde sein oder sind sie nicht doch auch schon Stars? Wie verdient man auf Youtube und was sind die Themenfelder, die am attraktivsten sind? FM4 widmete sich einen Tag lang ausführlich dem Phänomen YoutuberInnenkultur. Zu Gast waren unter anderem Michael Buchinger, Anna-Laura Kummer und das "Luigikid" - drei von Österreichs erfolgreichsten Youtubern.

  • FM4 Auf Laut mit Livegast Michael Buchinger
Michael Buchinger

Michael Buchinger

"Hello Friends, Michael Buchinger hier!" - So begrüßt der 22-jährige Burgenländer, der in Wien studiert, seine Youtube-Abonnenten in jedem seiner Videos. Buchinger hat kein konkretes Thema sondern erzählt viel mehr kreuz und quer aus seinem Leben und seinen Erlebnissen, berichtet darüber, was ihn nervt und was er toll findet, gibt Buch- und Datingtipps und zeichnet sich durch eine oft gegen den Mainstream-Strich gebürstete Einstellung aus, bei der Freude und gute Laune nicht immer an oberster Stelle stehen. "Sarkastisch und schlecht gelaunt seit 1992" lautet dementsprechend der Untertitel seines Kanals. Über 40.000 Abonnenten zählt Buchinger bisher und ist damit einer der am meisten gesehenen österreichischen Youtuber. Wie das begonnen hat, woher man weiß, ob man geeignet ist, jede Woche - oft mehrmals - sein Gesicht ins Internet zu halten und wie man seine Youtube-Karriere pflegt, darüber sprach Michael Buchinger eine Stunde lang live mit Elisabeth Scharang und AnruferInnen in FM4 Auf Laut. Zusätzlich dazu hat der Newcomer Nico alias "Crowgimon" am Telefon über seine Erfahrung mit der populärsten Videoplattform gesprochen.

FM4 Auf Laut
    • What's Youtuber culture anyway?

    Was ist das Wesen von YoutuberInnen-Kultur? Wie inszeniert man sich und wodurch ist diese Form der Präsentation entstanden? Robert Glashüttner war dazu zu Gast bei Steve Crilley in Reality Check.

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    • Fashion & Beauty: Anna-Laura Kummer im Interview

    Bist du eher der "OOTD" (Outfit of the Day)-Typ oder magst du lieber einen gepflegten "Haul"? Mode und Beauty ist für allem für Mädchen und junge Frauen das Top-Thema bei ihrem Youtube-Konsum, und dementsprechend gibt es viele Kanäle, die sich ausschließlich damit beschäftigen. Junge Frauen geben Schmink- und Outfittipps, zeigen, was sie im Drogeriemarkt oder beim Kleidungsshopping gekauft haben und präsentieren sich auch abseits der Konsumwelt ihren Fans. Robert Glashüttner sprach mit der 18-jährigen Anna-Laura Kummer, die mit über 60.000 Abonnenten eine der erfolgreichsten Youtuber Österreichs ist, über ihren Kanal mit dem Untertitel "Beauty, fashion & a little bit of everything".

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    • Games: Luigikid Im Interview

    Das Genre der sogenannten "Let's Plays" ist innerhalb kürzester Zeit zu einem der populärsten Formate auf Youtube geworden: Eine Person filmt sich dabei selbst beim Spielen eines Computerspiels. Die Kamera fängt die Mimik, alle Gesten und Kommentare von ihr oder ihm ein und sorgt dabei bei den Zusehenden einerseits für Unterhaltung, andererseits bekommt man dabei auch einen guten Eindruck, ob das jeweilige Spiel etwas taugt. Der schwedische Games-Youtuber "PewDiePie" ist mit unglaublichen 32,5 Millionen Abonnenten der derzeit erfolgreichste Youtuber überhaupt. Der österreichische Newcomer "Luigikid" hat immerhin knapp 40.000, eine durchaus vorzeigbare Fangemeinde. Robert Glashüttner sprach mit ihm über Erfolg und Inszenierung.

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    • Comedy: Freshtorge im Interview

    Wenn du Torge Oelrich alias Freshtorge nicht kennst, bist du wahrscheinlich schon zu alt. Er gehört zu den erfolgreichsten deutschsprachigen Comedy-Youtubern. Sein Kanal "freshhaltefolie" hat mehr als 1,2 Millionen Abonnenten, junge ZuschauerInnen im Alter von 12-18 Jahren sind seine Zielgruppe. Die stehen vor allem auf seine "Sandra", die wohl bekannteste Figur, die Torge entwickelt hat, eine Ausgeburt einer dummen Schülerin. Im Interview mit Alex Wagner hat Freshtorge verraten, wie man sich so als Youtube-Star fühlt und warum er trotz seiner Einnahmen durch Youtube nicht seinen Job als Erzieher aufgeben will.

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    • Your guide to being better at Youtube

    Dave Dempsey knows some thing or two about how to start a successful Youtube channel and did a webtip about it.

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    • Alternativen zu Youtube

    Seit der Suchmaschinenriese Google im Jahr 2006 die Website Youtube gekauft hat, wuchs sie zur mit Abstand größten Community für Videos im Internet heran. Mitbewerber können gegen die Marktmacht von Google bzw. Youtube kaum bestehen, dementsprechend werden Online-Video-Personalities mittlerweile synonym als "Youtuber" bezeichnet. Einigen Plattformen gelingt es dennoch, mit innovativen Ideen und Community-Angeboten zumindest eine kleine, überzeugte Nutzergemeinde anzuziehen: Blip.TV, U-Stream, Vimeo, Dailymotion, Zippcast und Metacafé sind die Alternativen zu Youtube, die sich Christoph Weiss angesehen hat.

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    • Das Geschäft mit den Youtubern

    Neun Jahre nach dem Start von Youtube ist die Videoplattform längst nicht mehr nur ein Kuriositätenkabinett, Anlaufstelle für Verschwörungstheorien jeglicher Art, Musikvideo-Kanal oder Rip Off von TV-Sendungen. Immer mehr Jugendliche halten ihr Gesicht in die Kamera, berichten über jede Sekunde ihres Lebens, spielen Games oder verraten dir Kochrezepte und Beauty-Tipps. Spätestens seit dem Start des österreichischen Ablegers youtube.at und der Möglichkeit zur Beteiligung an den Werbeeinnahmen gibt es sie auch hier: die heimischen Youtube-Stars. Und mit ihnen ein ganzes Netzwerk an PR-Agenturen, die die Youtube-Channel optimieren, ihre Abonnenten und Videoabrufe steigern wollen. Und natürlich auch ein Stück vom Kuchen haben wollen. Youtube-Money, kadschinggg! Was aber machen die sogenannten Multichannel-Networks genau? Helfen sie den Youtubern wirklich, oder ist der Netzwerkgedanke längst vernachlässigt, wie zum Beispiel der deutsche Youtuber LeFloid behauptet. Alex Wagner hat darüber mit Christoph Poropatits von Mediakraft Networks gesprochen.

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    • Authentizität und Stardom

    Wie viele Online-FreundInnen kann man haben? Ab einer Million Abonnenten fällt es zunehmend schwer, seine Fans allesamt als Kumpels zu bezeichnen - auch, wenn Youtubes erfolgsreichster User und Millionär PewDiePie seine SeherInnen weiterhin als seine "Bro-Army" bezeichnet. Allerdings eröffnet sich bei einigen deutschen Youtuber nun doch ein Paradigmenwechsel. Nähert sich Youtube also doch immer mehr dem klassischen Fernsehen an? - Eine Analyse von Robert Glashüttner.

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    • Rechtliche Aspekte von Youtube

    "Es tut uns leid" lautet die oft sarkastisch wirkende Meldung, wenn aus irgendeinem Grund ein Video auf Youtube nicht verfügbar ist. Manchmal hat es der jeweilige User wieder gelöscht, manchmal wurde es aber auch aufgrund von Copyright-Beschwerden gelöscht. Oder es ist im jeweiligen Land nicht ansehbar. Julia Gindl sprach mit dem Musikcopyrightexperten Peter Tschmuck über Sinn und Unsinn von Videosperren im Netz und rechtliche Klar- und Unklarheiten dazu.

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    • Was wurde aus dem Techno-Viking?

    Der "Techno-Viking" war eines der ersten Youtube-Memes, ein großer und stämmiger Mann geht und tanzt mit stoischem Gesichtsausdruck auf der Fuckparade im Jahr 2000. 13 Jahre später klagt der "Techno-Viking" den Videokünstler Matthias Fritsch wegen Unterlassung der weiteren Verbreitung des Videos sowie der dazugehörigen Merchandising-Artikel. Daniela Derntl hat mit Matthias Fritsch gesprochen und die ganze Geschichte für FM4 aufgearbeitet.

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