Erstellt am: 5. 6. 2014 - 17:09 Uhr
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Warum ich Bitcoin für eine der wichtigeren Erfindungen unserer Zeit halte, habe ich vor kurzem hier beschrieben. Dezentrales kryptographisches Geld hat unter anderem das Potenzial, den sogenannten Micropayments im Internet endlich Sinn zu verleihen. Denn man kann mit Kryptogeld nicht nur große, sondern auch allerwinzigste Geldbeträge - Bruchteile von Cents - per Mausklick versenden, ohne dass dabei eine Kreditkarten-Gebühr, PayPal-Gebühr oder ähnliches anfällt. Das ist unter anderem ideal für Musiker und Blogger, bzw. für jeden, der hin und wieder Geld so einfach wie E-Mail verschicken und empfangen will.
©Christoph Weiss
Abseits von Micropayments akzeptieren aber auch zunehmend Geschäfte auf der Straße kryptographische Peer-to-Peer-Währungen. Deshalb schießen seit kurzem auf der ganzen Welt die Bitcoin-Automaten wie die Schwammerln aus dem Boden. Nicht nur in Nordamerika oder in technophilen Nationen wie Japan und Südkorea, sondern auch in Südafrika und in Österreichs Nachbarländern Italien und Slowenien gibt es solche Geräte.
©Lamassu
Alf Schmöller ist Bitcoin-User seit mehreren Jahren und plant, den ersten Bitcoin-Automaten Österreichs aufzustellen. Zuhause hat er das Gerät bereits. Dass Bitcoin-Automaten noch nicht öffentlich für jeden verfügbar sind, erklärt Alf mit der Ratlosigkeit der heimischen Behörden: "Keiner kann eine Auskunft geben, an wen ich mich wenden muss, um legal einen Bitcoin-Automaten auf die Straße zu bringen".
Das Gerät, das Alf gekauft hat, stammt von der isländischen Firma Lamassu und ist etwa so groß wie ein Fernsehapparat. Es hat einen Tablet-Touschscreen, einen Scanner und einen Geldeingabeschlitz. Man schiebt Banknoten hinein, hält die Adresse des eigenen Bitcoin-Wallets vor den Scanner und das Gerät schickt Bitcoin an die Adresse, auf die man dann beim Einkaufen idealerweise per Smartphone zugreift.
Bitcoin-Special
In der FM4 Homebase (19-22 Uhr) am Donnerstag, den 5. Juni, widmen wir uns ausführlich der Kryptowährung. Unter anderem mit folgenden Themen: die Online-Galerie "Cointemporary", das Kompetenzzentrum für Bitcoins "Coinfinity" und was tun mit Bitcoins.
Wenn der Automat keine Bitcoin mehr hat, kann er automatisch zu jenem Kurs, der beim Zeitpunkt der Abhebung aktuell ist, auf diversen Exchange-Plattformen einkaufen. Trotzdem rechnet Alf Schmöller damit, dass er seinen Automaten jeden Tag besuchen wird: "Ich bin überzeugt, dass versucht wird, das Wallet, in dem meine Bitcoin zum Verkauf liegen, zu hacken. Und auch physisch werden sich Leute an der Maschine zu schaffen machen. Deshalb werde ich den Automat wohl täglich besuchen, updaten, das Cash herausnehmen, usw."
©Alf Schmöller
Der erste Bitcoin-Automat wird daher auch nicht auf der Straße, sondern in einem Geschäft stehen - wo genau ist noch nicht fix. Offen ist auch noch, ob das Gerät neben Bitcoin noch andere Kryptowährungen wie Litecoin anbieten wird. Die Software des isländischen Geräts ist jedenfalls erweiterbar, deshalb nennt Alf Schmöller sein Gerät auch nicht Bitcoin-Automat, sondern "Automated Cryptographic Service Maschine" - oder Kryptomat. Und er ist zuversichtlich, dass sich kryptographisches Peer-to-Peer-Geld einmal durchsetzen wird: "Wenn man einmal eine Bitcoin-Transaktion durchgeführt hat und sieht, wie schnell und einfach es geht, will man einfach nicht mehr darauf verzichten". Eine Ansicht, die seit neuestem auch John Donahoe teilt, CEO von Ebay und somit auch PayPal. In einem kürzlich ausgestrahlten CNCB-Interview sagt er, dass Ebay und PayPal früher oder später Kryptographische Währungen implementieren werden.