Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "Something For The Weekend."

Arthur Einöder

POP: Partys, Obsessionen, Politik. Ich fürchte mich vor dem Weltuntergang, möchte aber zumindest daran beteiligt sein.

22. 5. 2009 - 12:45

Something For The Weekend.

Something For The Blumenau. Antikörper.

Lass dich nicht entmutigen! Hier gehts tatsächlich um Termine fürs Wochenende! Nur Geduld!

Ich weine seit Stunden. Der Blumenau sagt nämlich, wir dürfen nimmer feiern. Weil angeblich ist das total oldschool, verzweifelt und Strache.

Das mit dem oldschool kann ich nicht beurteilen (ich versteh Facebook halt nicht), das mit dem Strache ist witzig, und mit der Verzweiflung trifft der Blumenau natürlich ins Schwarze.

Aber hearst: Wer wäre denn aktuell nicht verzweifelt? Teenager werden Mütter läuft nicht mehr, Rapid hat die Meisterschaft verspielt, und überhaupt - wer ist denn schuld daran, dass wir uns von einem Praktikum zum nächsten schlagen müssen, dass uns keiner was zahlen will und wir von den Großeltern das Geld für Drogen schnorren müssen? Leider wir selber.

Was müssen wir auch immer so schön und jung und stark tun? Die Schiachen und Alten haben ihren Job im staatsnahen Betrieb, haben damals gleich nach dem Abschluss dort zu arbeiten begonnen, und trösten sich jetzt mit lustigen Powerpointpräsentationen, die sie per E-Mail verschicken, über den Arbeitsalltag hinweg, der aber ohnehin nur der Fenstertag zwischen Karenz und Gleitzeitpension ist. Ja, das könnte deine Mutter sein.

Die hat zwar keine Ahnung von deiner Band oder was du auf der Angewandten studierst, du musst aber trotzdem immer zum Schweinsbratenessen kommen, was dich in deiner Lebensplanung (Park oder Körper?) wieder um Lichtjahre zurückwirft. Und das alles nur, damit sie weiterhin deine WG-Miete zahlt. Und dir Ratschläge für dein verpfuschtes Leben geben kann. Ich prophezeie jedenfalls ein Heroin-Revival.

Aber die Lösung ist nah.

Und nein, damit mein ich gar nicht, dass du irgendwann, wenn wieder irgendwelche Wahlen sind, dahinter kommst, dass die GPA seit deinem letzten bezahlten Praktikum vergessen hat, dich aus ihrer Postwurfsendungenliste zu löschen. Dann suchst du auf ihrer Website nach "prekäre Halbalkoholiker", findest nix, stattdessen sagt irgendwer was von Solidarität und so, und dir leuchtet plötzlich wieder komplett ein, dass das alles seine Richtigkeit hat. Du würdest zwar den Job deiner Eltern besser, schneller und ums halbe Geld erledigen, aber dass bestehende Verträge bei aller Solidarität nicht angerührt werden und die Jobs nicht auf den Bäumen wachsen, leuchtet dir durchaus ein. Und weil die Welt eh nicht mehr lang steht, macht spontanes Niederbrennen eh auch keinen Sinn mehr. Wurscht.

Das mein ich gar nicht. Es geht nämlich auch einfacher: Du lässt einfach lustfeindliche Besserwisser lustfeindliche Besserwisser sein, und machst einen drauf. Möglichkeiten gibts ja auch abseits von Springnine genug.

Malajube in der Grazer Postgarage.

Ond

Gestern noch am FM4 Überraschungskonzert in der Postgarage. Am Wochenende schon am Seewiesenfest bei Kleinreifling. Malajube.

Freitag / Vetternwirtschaft / re:plugged / Wien

Als Untermauerung der These zitiere ich an dieser Stelle die neuen Untergangsapologeten des österreichischen HipHop. Vetternwirtschaft.

"Da hilft kein Protestieren, keiner kann uns noch retten." (Kellerkontrolle)

Was sich wie ein weiterer Versager Ohne Zukunft anhört, kommt in Wahrheit aus dem All-In-Pot, kann sich aber als Support bei der Ca$hgame-Präsentation auf die Versager, (inklusive Österreichs zur Zeit großartigstem Rockstar) verlassen.

Freitag / Spring:Break / Sub / Graz

Was in der Vergangenheit häufig ein Statement gegen das möglicherweise aufgeblasene und vielleicht sponsorenübersäte Springfestival war, hat sich von der Hate-Parade zur selbstbewussten Parallelveranstaltung entwickelt. Motto: It's not about Miami, London or Berlin. It's about Graz.

Wer Globalisierungsverlierer denkt, dem nehm ich sein Wertkartenhandy weg. Wer Do-It-Yourself, lokale Artists und australische Austauschstudenten denkt, braucht für ein Tagesticket nur drei Euro zahlen. Der Freitag ist der letzte von drei Spring:Break Tagen, und fährt uns mit Any Maniac, Beatrip, Finna, Jacques Prell und Orangutanklaus in die so genannten Eier. Dazu aus Australien: DJ Rainbow Ejaculation (ein Name wie aus LSD) aka Rank Sinatra und Maladroit . Tausend Fäuste für ein Breakcore Halleluja!

Samstag / In Demo Mode / Punks Jump Up / Planetarium / Wien

Die Vorteile einer so genannten Globalisierung führt uns die Blogwelt Tag für Tag aufs Neue vor Augen. Pakistanische Punkbands, argentinischer Folklorerave oder eigenartige Freddie Mercury Adaptionen fetzen einem minütlich frisch um die Ohren. Vor ziemlich langer Zeit (wir schreiben das Zeitalter der Kitsuné Maison Compilation 4) war Punks Jump Up der heißeste Scheiß wo gibt. Das Momentum auf den angesagtesten Blogs haben sie mittlerweile in Stoßrichtung angesagteste Clubs bar umgemünzt. Dass sie den Auftritt bei In Demo Mode im Planetarium zwischen Gigs beim Londoner Trailer Trash und im Razzmatazz in Barcelona noch hineinquetschen konnten, freut a) die angestaubten Strache-Hedonistens hierzulande (also uns) und lässt b) auch den Häupl jauchzen und frohlocken, spricht diese Tatsache doch sehr für den Partystandort Wien.

Wer was weiß, schickt es einfach: update.fm4@orf.at Wer was anderes sucht, schaut einfach: termine.orf.at/fm4

Samstag / Seewiesenfest / Ebony Bones u.v.m. / Kleinreifling

Immer diese Sündenböcke! Wo holen die Sündenbock-Trainer, Feindbild-Aufreißer und Hass-Prediger ihre Kundschaft (also uns) ab? Verwegenerweise nicht im Grazer Stadtpark oder irgendwo im 18er in Wien, sondern höchst perfide im beschaulichen Kleinreifling in Oberösterreich. Dort locken die Sündenbock-Aufreißer international gesuchte Terrorpatinnen und gefürchtete Verfassungszersetzer aus der schönen Heimat hin. Nur um uns abzuholen. Pfui!

Terrorpatin Ebony Bones macht aus ihren verwerflichen Ambitionen ("We Know All About You!") nicht einmal einen Hehl. Metronomy sind ohnehin dafür berüchtigt, rechtschaffenen Bürgern das Börsel aus der Tasche zu klauen ("A Thing For Me"). Von diesen abartigen, Kinderseelen verspeisenden Landstreichern, die mit dem Nowhere Train eine mobile Terrorzelle betreiben, einmal ganz zu schweigen!

Woran man uns widerwärtige Hedonistenarschlöcher noch erkennt? Dass wir stundenlang den Raum durchmessen. Oder so. Also allein die Tatsache, dass wir unsere Körper im Badesee auf der Seewiese so ostentativ zur Schau stellen, disqualifiziert uns schon. Was sind wir doch für elende Kreaturen!