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Ali Cem Deniz

Das Alltagsmikroskop

29. 11. 2016 - 17:04

Social Media im Wahlkampf-Finale

Last-Minute-Mobilisierung im Netz. Ein Überblick auf die letzten Tage des Social-Media-Wahlkampfs.

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Claus Pirschner diskutiert mit der Journalistin und Netzexpertin Ingrid Brodnig und dem Kommunikationsberater Yussi Pick am Dienstag, den 29. November ab 21 Uhr und im Anschluss für 7 Tage im FM4 Player.

Spätestens seit Trump wissen wir: die Plakate auf den Straßen sind nicht mehr das Hauptmedium für angehende PräsidentInnen. Immer zentraler wird, wie man die Menschen über Online-Kanäle und soziale Medien erreichen kann. Erfolgreiches Online-Campaigning sollte nicht auf "Social Media" reduziert werden, sagt Yussi Pick. Er ist Kommunikationsexperte und hat im Wahlkampf-Team von Hillary Clinton mitgearbeitet.

Ein Online-Wahlkampf ist erfolgreich, "wenn aus passiven Sympathisanten tatkräftige Aktivisten werden", sagt Yussi Pick. Genau das versuchen in den letzten Tagen des Wahlkampfs die Teams von Alexander Van der Bellen und Norbert Hofer.

Alexander Van der Bellen und Norbert Gerwald Hofer im Profil gegenübergestellt

APA/AFP/JOE KLAMAR

"I am from Austria" und Gertrude

Wie auf den Plakaten versucht Alexander Van der Bellen auch in den sozialen Netzwerken, die Wählerinnen und Wähler davon zu überzeugen, dass er ein bodenständiger und patriotischer Kandidat ist. In der letzten Wahlkampf-Woche greift sein Team dabei zu den schwersten Geschützen: "I am from Austria" singt Rainhard Fendrich in der neuesten Wahlwerbung von Van der Bellen. Das kommt gut an. Nach einem Tag hat das Video über 1 Million Aufrufe, über 28.000 Likes und es wurde über 14.000 Mal geteilt.

"Wunderbar! Sehr ergreifende Bilder und ein mitreißendes Video. Habe es zig-fach an Freunde verschickt.", schreibt eine Nutzerin. Das Video bewegt, emotionalisiert und macht SympathisantInnen zu AktivistInnen, also ein erfolgreiches Beispiel für Wahlkampf im Netz.

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Mit "I am from Austria" gelingt dem VdB-Team der zweite Coup in kurzer Zeit. Erst letzte Woche hatte sich das Video der 89-jährigen Holocaust-Überlebenden Gertrude innerhalb weniger Stunden rasant verbreitet.

Youtuber und FPÖ-TV

Im Endspurt versucht Norbert Hofer, gezielt jüngere Wählerinnen und Wähler anzusprechen, und stellt sich vor die Kamera des Youtubers Marco Wagner alias "Crazymarcoat".

In einem anderen Video erzählt der angehende Bundesheer-Soldat "Richard" auf Norbert Hofers Facebook-Seite, wieso er Hofer wählen wird. Die Entscheidung habe Richard am Nationalfeiertag getroffen, als er Van der Bellen bei der Angelobung der Rekruten gesehen hat. Was er dabei genau beobachtet und wie das seine Entscheidung beeinflusst hat, bleibt geheim.
Dafür gibt es rund 2000 Likes, aber auch Kommentare von verwirrten Usern. "Ich bin jetzt unparteiisch und möchte wissen, was Richard veranlagt hat, nicht Vdb zu wählen?" fragt ein User.

Insgesamt dominieren auf der Facebook-Seite von Nobert Hofer die altbekannten Videos von FPÖ-TV. "Die FPÖ schafft es mit einer Newsroom-Strategie schon seit langem, das Internet für sich zu nutzen. Das ist eine eigene Nachrichten-Welt", sagt Yussi Pick dazu.

Norbert Hofer hat zwar 50.000 Facebook-Likes mehr als Alexander Van der Bellen, doch im direkten Vergleich der Postings der letzten Tage können Van der Bellens Postings mehr Likes und Shares abstauben. Ob die Leistung in den sozialen Netzwerken, so wie in den USA, den Wahlausgang maßgeblich beeinflussen wird, zeigt sich am Sonntag.

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Claus Pirschner diskutiert darüber mit AnruferInnen, der Journalistin und Netzexpertin Ingrid Brodnig und dem Kommunikationsberater Yussi Pick, der beim Wahlkampf von Hillary Clinton mitgearbeitet hat. FM4 Auf Laut, am Dienstag, den 29. November ab 21 Uhr und im Anschluss für 7 Tage im FM4 Player.

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