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Gerlinde Lang

Innerlichkeiten. Äußerlichkeiten.

11. 9. 2016 - 18:34

Das Kleid der Alchemistin

Ghost in the Umkleidekabine: Die reine Freude am Material mit Iris van Herpen und Co. auf der Ars Electronica 2016.

Ars Electronica 2016

Moderne Alchemie
Robert Glashüttner über die Highlights der Ars Electronica 2016
Von der Überwachung zur Partizipation
Simon Welebil in der Cyber Arts Ausstellung
Unterwegs in der Postcity
Robert Glashüttner im größten Maker Space der Welt
Let me talk to you
Conny Lee und Simon Welebil über das Sprechen mit Pflanzen und Tieren
Das Kleid der Alchemistin
Gerlinde Lang über neue Materialien für Kleidung
Die Ars Electronica 2016 on Air
Alle Geschichten und Interviews von der Ars Electronica 2016 für sieben Tage zum Anhören.

Endlich haben wir die peinlichen Wearables überwunden. Endlich sind da Personen, die mit alchemistischer Freude am Material forschen, deren Materialien vorher so nicht da waren, und denen die gelegentliche Explosion im Labor gerade recht kommt.

Yannis Vlamos

Allen voran heuer Iris van Herpen, die den mit 20.000 Euro dotierten STARTS-Preis der Europäischen Union zugesprochen bekommt (Science, Technology and Arts – kurz STARTS).

Die niederländische Couturière sucht Kontakt zu ForscherInnen und Universitäten und wurde von einem Besuch am CERN zu ihrer prämiierten Kollektion "Magnetic Motion" inspiriert:

Magnetisches Wachstum sorgt für die spektakulären Formen von Kleidern und Accessoires.

Handgefertigtes Magnetic Motion Halo-Dress aus der Kollektion 2015 und rechts daneben die Designerin.

Yannis Vlamos

Wir haben in Linz aber auch Kleider gesehen, die angesprochen werden wollen, tragbare Origamiskulpturen, und mehr:

Freude am Entwickeln

"Sometimes the process is even more exciting than the end product", sagt van Herpen in diesem Kollektionsvideo zu "Magnetic Motion".

Iris van Herpen gibt auf der Ars 2016 keine Interviews und ist bei der Preisverleihung ohne jegliches Scheinwerferlicht im Publikum anwesend.

Wie eiskalt ist dies Händchen

Den zweiten STARTS Preis bekommen die Studierenden eines Seminars der Kunsthochschule Berlin Weißensee, in Zusammenarbeit mit der Prothesenfirma Ottobock und Fab Lab Berlin: „Artificial Skins and Bones“.

Carmina Blank und Sandra Stark

Muss denn eine Prothese aussehen wie ein unheiliges, zum Leben erwecktes Putenschnitzel? Wie ein Rennauto oder wie SM-Gear in Fleischfarbe? Wie könnte eine Prothese aussehen, die nicht unheimlich ist, fragen sich Carmina Blank und Sandra Stark. Könnte sie die Struktur und Farbe von Sand haben? Oder Gold? Welches Design, jenseits von aufgepinselten rosa Blümchen, könnten Frauen brauchen? Fasziniert begucke ich kleine Silikonkissen und Handschuhe in einer Vitrine.

Ein anderes Team von Studierenden widmet sich nicht dem uncanny valley, sondern lässt Maschinen andere Maschinen klicken: