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Robert Glashüttner

Videospielkultur, digital geprägte Lebenswelten.

1. 9. 2016 - 06:15

Moderne Alchemie

Das Ars Electronica Festival geht dieses Jahr der Verschmelzung von Bit und Atom auf die Spur. FM4 ist wieder mit mobilem Live-Studio vor Ort in Linz. Gewinn Festivalpässe!

Ars Electronica 2016

Moderne Alchemie
Robert Glashüttner über die Highlights der Ars Electronica 2016
Von der Überwachung zur Partizipation
Simon Welebil in der Cyber Arts Ausstellung
Unterwegs in der Postcity
Robert Glashüttner im größten Maker Space der Welt
Let me talk to you
Conny Lee und Simon Welebil über das Sprechen mit Pflanzen und Tieren
Das Kleid der Alchemistin
Gerlinde Lang über neue Materialien für Kleidung
Die Ars Electronica 2016 on Air
Alle Geschichten und Interviews von der Ars Electronica 2016 für sieben Tage zum Anhören.

Schon vor einigen Jahren wurde sichtbar, dass sich die Ars Electronica - für viele die Mutter aller Festivals für Neue Medien - versöhnlicher gibt. Versöhnlich gegenüber all dem, wovon man noch vor zehn Jahren wenig bis gar nichts im Festivalprogramm gefunden hat: Dinge wie klassisches Handwerk, Landwirtschaft oder ökologische Projekte. Kein Wunder, denn mit dem Präsentieren und Inszenieren von digitaler Kunst und modernen Technologien aus unterschiedlichen Anwendungsbereichen gab es genügend Inhalte. Darüber hinaus ging es auch darum, als Zukunftsfestival passende Schwerpunkte zu setzen.

Eine Frau steuert ein Gerät, in dem eine Pflanze unter einer Glasglocke ist.

Helene Steiner

Doch je mehr das, was man früher Globalisierung nannte, zur Selbstverständlichkeit wurde, desto klarer wurden die Zusammenhänge. Dank immer schnellerer Internetverbindungen und immer besserer Möglichkeiten, die Welt zu bereisen, ist offensichtlich geworden, dass Medienkunst und Technikaffinität in direktem Zusammenhang mit Umweltschutz, nachhaltiger Ernährung und bewährten Kulturtechniken zu tun hat. Ein Beispiel dafür ist bei der Ars die Unter-19-Schiene u19, die ehemals "freestyle computing" hieß und sich mittlerweile unter dem Namen "Create Your World" eben hin zur ganzen Welt und ihren Notwendigkeiten und Chancen verbreitert hat.

Ars bleibt Ars

Das bedeutet selbstverständlich nicht, dass die Ars beliebig geworden ist. Das Linzer Festival für Kunst, Technologie und Gesellschaft mag es zwar, groß auszuholen, bleibt dabei aber immer nachvollziehbar. Was dabei rauskommt, ist ein verblüffend umfangreicher Fächer an Performances, Vorträgen, Workshops, Ausstellungen, Installationen, interaktiven Objekten, Filmen und Shows. Das diesjährige Motto "Radical Atoms and the Alchemists of our Time" klingt zwar kryptisch, hat aber ein handfestes Konzept: Es geht um die Verschmelzung von den quasi unendlichen Möglichkeiten der digitalen Kunst und der Forschung mit den beständigen Techniken etwa alter Handwerkstraditionen, die ihrerseits oft die Grundlage oder Inspiration für am Computer Weitergesponnenes oder vom Roboter Gemachtes sind.




Man wird beim Ars Electronica Festival dieses Jahr also auch Werke finden, die etwa mit Glasbläserei, Bildhauerei oder Mode zu tun haben. Möglicherweise treffen wir heuer nicht nur auf Informatiker und Ingenieure, sondern auch auf Körber und Goldschmiede. Und jene, die all das zusammenführen sollen, sind dann eben die modernen Alchemist/innen. Die Alchemie als Vorstufe der Chemie und Pharmakologie hatte oft etwas Mystisches, Opakes an sich. Das passt gut zur Kunst. Kunst hat auch sehr oft mit Ambivalenz, offenen Fragen und Unklarheiten zu tun.

Ausschlafen und sich gut ernähren

Bei der Pressekonferenz schließt Festivalleiter Gerfried Stocker jedes Jahr mit dem selben lustigen, aber zutreffenden Ratschlag: Gut ausschlafen und sich gesund ernähren, um während der Ars dann all die vielen Dinge auch aufnehmen zu können.

Musikprogramm in der Postcity:

Ein Höhepunkt dieses Jahr wird etwa die Drohnen-Show "Drone 100" werden, wo 100 Stück kleine zivile Flugdrohnen in Formation fliegen. FM4-Musikfreund/innen werden sich an FM Einheit, Planningtorock, Philiipp Quehenberger oder Funkstörung laben. Die Stadtwerkstatt wird während und mit der Ars ein umfangreiches Programm zur freien und offenen Kultur in Linz präsentieren und am Sonntag wird es die Mini Maker Faire in der Postcity geben.

Die Ausstellungen sind wieder quer über Linz verstreut: im Ars Electronica Center, dem OK, dem Central Linz und vor allem in der Postcity Linz. Wir erinnern uns: die Postcity ist das ehemalige Postverteilerzentrum direkt am Linzer Hauptbahnhof, das in Breite und Höhe für Kunstinstallationen und -interventionen prädestiniert ist. Gut, dass es nach der letztjährigen Ars nicht sofort abgerissen wurde, sondern nun für ein weiteres Festival zur Verfügung steht.

Ein Mann mit Robotik-Augmentierungen auf den Armen.

Magalie Fonteneau

FM4 live von der Ars Electronica

All die Programmpunkte aufzuzählen, würde den Rahmen dieser Geschichte sprengen. Deshalb sei zum Einstieg ein Durchschauen des Programms auf der Ars-Website empfohlen. Vor allem aber legen wir euch nahe - und das betrifft in erster Linie jene, die nicht in Linz sein werden - von 8. bis 12. September verstärkt FM4 zu hören. Denn wir werden wieder mit mobilem Studio vor Ort sein! Ihr findet uns ab Donnerstag (8.9.) im bunten und vor Kreativität und Bastelei strotzenden "Create Your World"-Bereich in der Postcity.

Gewinn Tickets

Wir verlosen 3x2 Festivalpässe unter all jenen, die uns sagen können, wie die "Drone 100"-Show noch heißt.
Einsendeschluss ist der 7. September, 12 Uhr.

Neben regelmäßigen Berichten aus Linz werden wir zwei Livesendungen aus der Postcity bringen:

  • Freitag, 9.9., live in Linz von 15-17 Uhr, live im Radio von 19-21 Uhr: Top FM4 mit Duscher und Gratzer - und Publikumsbeteiligung! Mehr Infos hier.
  • Samstag, 10.9., 13-17 Uhr: FM4 Connected von der Ars Electronica mit Gerlinde Lang

Kommt uns besuchen! Wir haben Poster, Sticker, einen Haufen Technik, motivierte Redakteur/innen und natürlich schicke FM4-Hocker.