Erstellt am: 14. 12. 2014 - 06:00 Uhr
Jim Jarmusch und RZA
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FM4 Best Friends forever
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#10 Solange und Dev "Blood Orange" Hynes
#11 Lorde und Taylor Swift
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#13 David Bowie und Iggy Pop
#14 Jim Jarmusch und RZA
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#16 Zooey Deschanel & Joseph Gordon-Levitt
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#22 Wolfram & Moby
#23 Sleater Kinney & Pearl Jam
#24 Kanye West & Jay Z
Sprechen wir über eine besonders gelungene künstlerische Kooperation. Das Zusammenkommen zweier großer visionärer Geister bzw. Einmal-Visionärgewesener. Unwichtig dürfte Musik kaum einem Filmemacher sein, der New Yorker Jim Jarmusch - selbst einst Teil der No-Wave-Krach-und-Kunst-Blase der Stadt - lässt ihr in seinen Filmen jedoch meist besonderes Augenmerk zukommen oder zerrt sie recht deutlich vor den Vorhang:
Der Jazz von John Lurie in den frühen Filmen Jarmuschs und der Musiker Lurie selbst als Darsteller, an seiner Seite der einstige Sonic-Youth-Drummer Richard Edson oder Tom Waits als Radio-DJ. Ein Auftritt von Screamin' Jay Hawkins in "Mystery Train", die zentrale Rock'n'Roll-Frage "Elvis Presley oder Carl Perkins?" als Motiv, die Stadt Memphis als Schauplatz und Pilgerstätte zweier japanischer Rock'n'Roll-Jünger.
Neil Youngs elegischer Gitarrensoundtrack als die dritte Hauptfigur in "Dead Man", Drone und Noise der Gruppen Sunn O))) und Boris in "The Limits of Control", der große äthiopische Jazzer Mulatu Astatke in "Broken Flowers" - dass Jarmusch seine Filme mit beliebigen Klischee-Sounds und -Arrangements auskleide, wird man ihm nur selten vorwerfen können.
Für die Vertonung seiner schattenreichen, stoischen Neo-Noir-Story "Ghost Dog: The Way of the Samurai" holte sich Jim Jarmusch 1999 den RZA ins Boot, der auch einen kurzen, klarerweise etwas enigmatischen Gastaufritt in dem Film hat und ebenso als reicher Ratgeber in Sachen Martial-Arts-Movies zur Stelle sein konnte.
Schwer ist sich vorzustellen, dass für die Gestaltung des Soundtracks dieses Films über weihevolle fernöstliche Philosophie, Kampfsport, Dunkelheit, Gangster und die Gewalt der Großstadt jemand anderer geeigneter hätte sein können als der Oberpriester des Wu-Tang-Clan. RZAs Score bleibt schwer fassbar und nebulös, er lebt von einem entspannten, unaufdringlichen Funk, scheint jedoch von finsteren Mächten bewohnt, Beklemmung, Angst, Entspannung und innere Ruhe sind hier Geschwister.
2003 sollte der RZA - mit Wu-Tang-Kollegen GZA - in Jarmuschs Kurzfilmsammlung "Coffee and Cigarettes" auftauchen, Jim Jarmusch 2005 das Album "Wu-Tang Meets The Indie Culture Vol. 1" mit kurzen, absurden Wortspenden bereichern. Das magische Verschmelzen von Bild und Ton zu einer neuen Einheit in "Ghost Dog" bleibt ein seltener Glücksfall - selbst wenn der Film etwas schlecht gealtert ist und von den bösen Kräften des allgemeinen Verkultungs-Wahnsinns umschwirrt ist.