Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "Endlich Oscarnacht!"

Pia Reiser

Filmflimmern

24. 2. 2013 - 13:30

Endlich Oscarnacht!

Viel Gesinge, maue Dankesreden, ein guter Host und kein klarer Favorit: Ang Lee wird als bester Regisseur ausgezeichnet, "Argo" als bester Film. Der Liveticker zur Oscar-Nacht.

ORF1 widmet sich ab 01:15 den Oscars, der Liveticker auf fm4.orf.at beginnt gegen Mitternacht, wir wollen ja schließlich auch über den roten Teppich mitschlurfen.

Die Gewinner der 85. Oscarverleihung

  • Bester Film: „Argo“ (Regie: Ben Affleck, Produzenten: Grant Heslov, Ben Affleck, George Clooney)
  • Regie: Ang Lee („Life of Pi - Schiffbruch mit Tiger“)
  • Hauptdarsteller: Daniel Day-Lewis („Lincoln“)
  • Hauptdarstellerin: Jennifer Lawrence („Silver Linings Playbook“)
  • Nebendarsteller: Christoph Waltz („Django Unchained“)
  • Nebendarstellerin: Anne Hathaway („Les Miserables“)
  • Nicht englischsprachiger Film: „Amour“ (Österreich, Regie: Michael Haneke)
  • Kamera: Claudio Miranda („Life of Pi - Schiffbruch mit Tiger“)
  • Originaldrehbuch: Quentin Tarantino („Django Unchained“)
  • Adaptiertes Drehbuch: Chris Terrio („Argo“)
  • Schnitt: William Goldenberg („Argo“)
  • Filmmusik: Mychael Danna („Life of Pi - Schiffbruch mit Tiger“)
  • Filmsong: Adele Adkins und Paul Epworth („James Bond 007 - Skyfall“)
  • Produktionsdesign: Rick Carter und Jim Erickson („Lincoln“)
  • Tonschnitt: Paul N. J. Ottosson („Zero Dark Thirty“) und Per Hallberg, Karen M. Baker („James Bond 007 - Skyfall“)
  • Tonmischung: Andy Nelson, Mark Paterson, Simon Hayes („Les Miserables“)
  • Spezialeffekte: Bill Westenhofer, Guillaume Rocheron, Erik De Boer und Donald Elliott („Life of Pi - Schiffbruch mit Tiger“)
  • Animationsfilm: „Merida - Legende der Highlands“ (Regie: Mark Andrews und Brenda Chapman)
  • Animationskurzfilm: „Paperman“ (Regie: John Kahrs)
  • Dokumentarfilm: „Searching for Sugar Man“ (Regie: Malik Bendjelloul)
  • Dokumentarkurzfilm: „Inocente“ (Regie: Sean Fine und Andrea Nix)
  • Make-up/Frisur: Lisa Westcott und Julie Dartnell („Les Miserables“)
  • Kostümdesign: Jacqueline Durran („Anna Karenina“)
  • Kurzfilm: „Curfew“ (Regie: Shawn Christensen)

Der Liveticker

Wenn man sich darüber im Klaren ist, dass die Oscars natürlich eine nach Aufmerksamkeit heischende Veranstaltung mit Pomp und Pathos ist, die der Filmwelt dazu dient, sich selbst zu feiern, dann kann man sich auch wieder darauf freuen. Fragt man nach der Relevanz oder Bedeutung eines Filmpreises, so ist die Antwort meistens nur dann interessant, wenn sie einen Schiefstand, das Fehlen von Gleichberechtigung oder ähnliches aufzeigt. Wenn also erst vier schwarze Schauspieler in den Kategorien "Beste/r Hauptdarsteller/in" mit einem Oscar ausgezeichnet wurden und überhaupt erst eine Frau - Kathryn Bigelow - für "The Hurt Locker" mit einem Regie-Oscar bedacht wurde. Die Oscar-Verleihung und ihre nominierten Filme sind ein (Zerr-)Spiegel Hollywoods, aus dem man aber nichtsdestotrotz Schlüsse ziehen kann. Weil die übergangenen Filme, die Auslassung der Oscars, was Komödien oder tatsächliche Blockbuster betrifft, auch Aussagekraft hat.

Die Oscars und ihre Nominierungs-Entscheidungen eignen sich für ein kleines, jährliches Hollywood-Status-Quo, ein Knäuel filmischer Themen, aus dem sich manchmal ein roter Faden rauslösen lässt. Und abgesehen von Stars, die sich gegenseitig die güldene Statuette überreichen, ist es für die Nominierten und Gewinner in den weniger glamourösen und mit Aufmerksamkeit überschütteten Kategorien wie "Best Documentary Short" dann doch eine große Sache und Türöffner, siehe auch "Life after Oscars".

epa

Darum geht's natürlich auch: Stirnfransen, Lippenstiftfarbe und die typische Rooney Mara Handhaltung am roten Teppich.

Ein Großteil ist natürlich hysterische Vorberichterstattung und der Versuch, einen Hauch von good old Hollywood in drei Stunden Fernsehshow zu pressen und ein Stück Zeitgeist zu fassen. Außerdem natürlich: Reden, Kleider, Frisuren, Bärte, unbekannte Red-Carpet-Begleiter, wardrobe malfunctions und das Treffen mit Menschen, die man nicht kennt, mit denen man aber bereits Stunden, wenn nicht Tage via Leinwand verbracht hat. Also ich kann's kaum erwarten.

Klickediklick

Hier noch Antworten auf Fragen, die zu beantworten waren und Klickenswertes zum Zeitverteib, voilà:

Wir treffen uns dann spätestens um Mitternacht hier und walzern am Kommenatorenparkett durch die Nacht, clairegrube, madameclaudine, matthews, elchaos, ambre, sauvage, peggysue, myko, sloat, riem, beastmaster, johnleehookerelectro, nungee, littlelionman, kleinerrollhügel, schweinsbratenliebhaber, cesarromero, simonside, antoinedionel, gerettet, motter, watchtowerman und wie ihr alle heißt, ich freu mich auf euch!

18:24

Für die Fernseherlosen hoffentlich hilfreich: Oscars 2013 Red Carpet: 8 Ways To Watch And Live Stream Arrivals For The Academy Awards On TV, Online And Apps

19:31

Sehr schöne "Before they were stars"-slideshow. Meine Favoriten: Sally Field mit Melone, Daniel Day-Lewis mit Katze.

19:37

40 maddest Oscar moments: Die South-Park-Macher als Gwynnie und JLow bis zu James Camerons "I'm the king of the world". Und Joseph Gordon-Levitt ist schon am Weg zum "dress rehersal". Jetzt werd ich langsam auch aufgeregt.

20:41

Harry Potter und Juno haben bei den Independent Spirit Awards gestern Michael Haneke den Preis für den "Best International Film" überreicht. heers me bein givn award by @ellenpage (the 1 in that dirty porno whip it) + harry pottr (not sure wear he from) lol schreibt der famose Michael-Haneke-Twitterant.

21:37

Wie geht's auf Oscar-Parties zu? Journalist und Autor Jeffrey Wells war bei einer Weinsteins-Par-tay und schreibt auf Hollywood Elsewhere darüber. Wer war sonst noch dort? Jamie Foxx, Jennifer Lawrence, Leonardo DiCaprio, David O. Russell, Katy Perry, Harvey himself, Joaquin Pheonix, Amy Adams, Christoph Waltz, Quentin Tarantino, Phillip Noyce, Scarlett Johansson, Juno Temple. It was loud and crowded and everyone was saying "whoa-whuppa-wallah-wullah-wullah-whoa-whoa-wuppah-dumba-doodah-doppa-wadda-badda-boo." Na, wär das auch geklärt.

21:59

Keinen nominierten Film gesehen, aber doch wissen wollen, worum es geht? Die superen Pie Charts von Vulture bieten Abhilfe. Themenerfassung in Tortenform.

23:16

Werden die nominierten Filme in der Presse nur lobend besprochen? Nope. L. wünscht sich außerdem eine DVD-Version von "Inglourious Basterds" ohne Gedeon Burkhard. Schaut schon wer Red Carpet? Irgendwo?

23:44

Filmstudenten werden statt Models die Statuetten anschleppen, Seth MacFarlane hat seine Idee durchgesetzt. Joseph Gordin Levitt sitzt schon im Auto auf dem Weg zu seinem "hot date".

23:58

motter ist im Forum eingetroffen und damit "Team Haneke". beastmaster hat passender- oder ironischerweise ausgerechnet die "Beasts of the Southern Wild" nur halb gesehen und wir alle suchen einen guten Livestream vom Red Carpet. Es ist herrlich!

00:05

Teilnahme an der Oscarwette ist nicht mehr möglich, deswegen die Frage an die Runde: Hat jemand auf Emmanuelle Riva in der Kategorie "Best Actress".
gesetzt?

Albert Farkas

Albert Farkas als Lincoln im Wiener Gartenbaukino. That's the spirit!

00:15

Es herrscht Chaos. Jeder schaut einen anderen Livestream. Paco Delgado, Jessica Chastain und Quvenzhané Wallis wurden gesichtet. Nur ich bin _immer noch_ bei den Basterds. elchaos, sauvage, was tut sich im Gartenbaukino?

00:25

Damit wir uns alle dann wieder finden und vom Gleichen reden, würd ich vorschlagen, wir wandern so gegen halb 1 zu Pro7 und dann zurück zum ORF. Am besten wir machen Zweierreihen!

00:26

Erster Preis des Abends: johnleehooker electro wird von nungee zum Streamident ernannt.

00:30

Nicht ganz Tinseltown ist in Feierlaune; mehrere Hundert VFX professionals haben sich zu einer Demonstration versammelt. Rhythm & Hues Studios, das Studio hinter den unglaublichen Spezialeffekten in "Life of Pi", ist bankrott.

00:35

JGL hat Sally Field abgeholt! Mama und Sohn Lincoln fahren gemeinsam zu den Oscars.

00:37

Annemarie Warnkreuz und Lena Gurke also, am roten Teppich für Pro7. Gätjen hat mit Hathaway ein Codewort ausgemacht, damit sie ihn nicht übersieht. Es ist Schnitzel. Steven Gätjen nennen sie übrigens Reporterrakete. Das sind jetzt schon die besten Oscars.

00:47

Laut Pro7 können wir Österreicher vor lauter "Amour"-Stolz nicht mehr geradeausgehen, ich wollt's euch nur sagen. File under: Neid.

00:48

Er ist verhältnismäßig cool, so Frau Haneke über Herrn Haneke. Jamie Foxx rennt der Liebe hinterher, ist auch ein selten dämlicher Satz, um "Django Unchained" zusammenzufassen.

01:00

So, jetzt aber. Roter Teppich und rote Haare. Jessica Chastain sagt "Guten Abend" und trägt einen Veronica-Lake-Seitenscheitel. Güldenes Kleid (Armani Privé), von dem wir keinen Nippelgate zu erwarten haben. Erster Gätjen-Faux-Pas, er sagt "Academy Awards". Die Show-Produzenten, die er grad interviewt, haben aber für dieses Jahr die Parole "Oscars" ausgegeben und korrigieren. Das ergibt Abzüge der der B-Note. Gätjen sagt immer noch "lä miserabl-äh". Dabei können wir das besser. Oh Mann, er erzählt nochmal die Schnitzel-Anekdote, während alle Schauspieler am Roten-Teppich-Bazar an der Gätjen-Hütte vorbeiziehen. Wir sehen Charlize Theron von hinten am Mittelgang gehen. Ganz nah dabei sind wir hier. Aber, Charlize, du bist natürlich auch schön von hinten.

01:10

Jane Fonda ist an uns vorbeigegangen, ja genau alle gehen an euch vorbei! Ah nein, Gael Garcia Bernal, für den sich die Abkürzung GGB noch nicht durchgesetzt hat, bleibt stehen. Getönte Hipsterbrille. Christopher Plummer im Hintergrund, juhu! Je später die Stunde, umso mehr Action passiert hier. Ein kleiner Rilke, der Gätjen.

01:16

Kerry Washington singt "Der Mond ist aufgegangen".

01:17

Mon dieu, auf ORF1 gibt's ein ganzes Oscar-Studio heuer! Mit Sternderlhintergrund! Kameramann Christian Berger ist zu Gast, Andreas Lust und Alexander Horwath. Hannelore Veit ist am roten Teppich in Los Angelees, die Einblendung behauptet, sie ist Nadja Bernhard, aber he, wir sind Profis und lassen uns nicht reinlegen.

01:29

Sean Penn ist einer der Lieblingsschauspieler von Michael Haneke, erfahren wir. Und Samuel L. Jackson twittert ein Outfitphoto. Ich hoffe, niemand hat eine Trinkspielregel, die sich auf die Erwähnung, dass Emmanuelle Riva alt ist, bezieht. Ihr müsst jetzt schon unterm Tisch liegen. Es fehlt mir an nichts, ich habe einen Fernseher, den Satz aus "Drei Farben: Blau", der eben in der Emanuelle-Riva-Würdigung zu sehen war, stick ich mir auf die Geschirrtücher. Am besten während der Studiodiskussion. Christian Berger hat sich die Jean-Louis-Trintignant-"Amour"-Gedächtnisfrisur machen lassen.

01:38

madameclaudine, vielleicht eine Expertise zu den horwath'schen Manschettenknöpfen? Horwath sagt Wunderbarkeit, ich werd mir das klauen. Und in other news die verdammten Rosinen haben ihren greislichen Geschmack auf alle anderen Studentenfutter-Mitglieder übertragen. Andreas Lust erzählt eine Anekdote, in der er tief Luft holt und wo durchtaucht. Starting to know how that feels.

01:35

Ok, wir werden zerrieben zwischen nicht so prickelnder Studiodiskussion und Filmzusammenfassung auf der einen und Red Carpet Nonsense auf der anderen Seite. Gibt's nichts dazwischen? Interessant: Der Oscar-Twitter-Index: http://oscars.topsy.com/

02:00

Veit-Club am roten Teppich. Hannelore Veit interviewt Haneke. Die Palme kennen nur die Cinephilen, den Oscar kennt jeder Bauer in Afghanistan, sagt Haneke. Da er auch meint, dass der Oscar verkaufsfördernd sein soll, wittert er wohl in der Landwirtschaftsszene Afghanistans ein noch zu entdeckendes Arthaus-Publikum. Laut Anmoderation ist Haneke am roten Teppich eingelaufen. Finde aber, er sah gleich groß aus wie immer.

02:04

Halle Berry in einem Glitzerstreifen-Kleid mit Busengitter. Fachausdruck wird madameclaudine nachliefern. Clooney mit Salt-and-pepper-Vollbart, der sich dezent, aber doch über die Dämlichkeit der Red-Carpet-Fragen lustig macht. Sandy Bullock trägt ein Kleid von Elie Saab und eine Nase von Michael Jackson, oh Sandy, warum.

02:12

Anne Hathaway, die die Award Season mit Geheule über ihre "Les Mis"-bedingt abgeschnittenen Haare verbrachte, weil sie plötzlich Anne Hairaway war, findet sich am Red Carpet ein. Jamie Foxx mit Tochter, aber ohne Haare. Und Daniel Day Lewis mit einer Morrissey-Frisur in Grau und glücklicherweise ohne güldene Ohrringe sieht exzellent aus. Immer wenn davon die Rede ist, dass für uns Europäer das Blockbuster-Spielbergkino zu weichgespült ist, hätt ich gern eine "Jurassic Park"-Bettwäsche.

02:27

Im Forum entstehen Spitzenideen, man wünscht sich einen Kurt-Razelli-Song von der Studiodiskussion oder vom Red Carpet. Ich hab auch schon einen Titel: "Red (Car)Pet Sounds".

02:29

Es geht los! Jetzt in echt! Samuel L. Jackson ist im Pyjama da! The quest for Tommy Lee Jones laugh begins now, haha, ein Verweis auf Jones Grumpy-Cat-Gesicht bei den Golden Globes! The story of Argo is so secret that the director of "Argo" is unknown to the Academy.

Seth MacFarlane

APA

Und ein Witz über die Relevanz der Oscars. Geklatsche bei der ersten Erwähnung von "Amour". MacFarlane ist gut, er hat diese altmodische Crooner-Attitüde, er nimmt sich Zeit. Nicht jeder Witz ein Bruhaha-Garant, aber er hat das Publikum im Griff und da kommt Captain Kirk via Leinand mit Meldungen aus der Zukunft, die MacFarlane als worst Oscar host bezeichnen. Warum denn? Na deswegen, sagt Kirk und lässt uns in die Oscar-Zukunft blicken.

theatlantic

02:37

Und ein Hauch "Family Guy" mit Seth MacFarlanses Song "We saw your boobs" über Busensichtungen in Filmen. Und ein männliches Fernsehballett in Smokings! Und jetzt singt der "Gay men's Chorus of Los Angeles" mit.

02:39

Oh boy, MacFarlane singt mit Theron und Channing Tatum "The way you look tonight". Augenblick, verweile, du bist so schön. Das ist einerseits großes altmodisches Show-Gedöns, gebrochen durch den Captain Kirk und die Thematisierung der Pressereaktionen auf die Award Show. Und jetzt? Wir sehen "Flight" mit Sock Puppets! Gibt's schon den Macfarlove-Hashtag, ich möchte den der Welt schenken. Oder ist es zu früh?

02:43

Daniel Radcliffe und Joseph Gordon-Lewitt im Halb-Handstand tänzeln über die Bühne; das ist grandios.

Seth MacFarlane, Daniel Radcliffe, Joseph Gordon Levitt

latimes

Die längste und beste Eröffnungsnummer geht weiter: Seth MacFarlane als Nonne verkleidet und von der Decke hängend, macht sich backstage an Sally Field heran, die früher mal in der Sitcom namens "The Flying Nun" mitgespielt hat. Make the audience feel welcome, sagt Captain Kirk und MacFarlane singt wieder. Hopefully Joaquin is on his meds, grandios. Sticheleien in eine große Musiknummer verpackt. Be a guest, nichts, was ich lieber täte. Auch Joaquin klatscht.

Da kommt Octavia Spencer, letzes Jahr für "The Help" ausgezeichnet, und wird den ersten Preis vergeben: "Actor in a Best Supporting Role". Eine schwierige Kategorie, in der bis zuletzt noch (fast) alles offen war. Alle fünf Schauspieler haben bereits einen Oscar; Waltz ist eigentlich eine Hauptrolle in "Django Unchained", de Niro findet man hauptsächlich gut, weil er soviel Mittelmäßiges die letzten Jahre gemacht hat.
Ahja, ein Blick ins Forum zeigt mir, dass nur ich die Musikeinlagen mag. Ich sentimental fool steh auf Big-Band-Pomp und tanzende Herren! Und Christoph Waltz gewinnt! Unlimited gratitude geht an Tarantino, der schickt Handküsschen und vor Aufregung ist seine Krawatte verutscht. Österreichische Zeitungen drucken jetzt schon "Wir sind Oscar". Waltz zitiert Schultz. Und ich hab daneben getippt. Das wird nichts mit der Oscarwette dieses Jahr.

Christoph Waltz

APA/AP/Invision/Chris Pizzello

02:55

Paul Rudd und Melissa McCarthy präsentieren "Best Animated Short". Der Disney-Favorit "Paperman" gewinnt. Den kann man sich hier anschauen. Old school Disney in Schwarz-Weiß. Und "Best Animated Feature", es geht gleich weiter. Vielleicht noch ein Preis für Disney? Ja: Pixars "Brave" holt sich den Oscar. Regisseur Mark Andrews trägt Schottenrock und Brenda Chapman irgendwas aus dem "Lincoln"-Fundus.

03:00

Reece Witherspoon hält eine kleine Laudatio auf drei der neun "Best Picture"-Nominierten, sie spricht "Les Miserables" richtig aus. Ihr wisst schon, der Film, für den sich Anne Hathaway die Haare hat schneiden lassen. Spärlicher Applaus fürs Musical. Großes Gejuble für "Beasts of the Southern Wild". Quvenzhane ist das Hazanavicius von diesem Jahr. Ein Name, den für einen kurzen Zeitraum alle richtig aussprechen können.

03:05

Avengers was the most poular movie in 2012, that's why it is only nominated once, kleine Oscar-Kritik und hier kommen die Avengers als Men in Black, nur Samuel L. Jackson hat sich aus dem samtenen Sesselstoff des Doly Theaters offenbar ein Sakko getuckert. Wo sind die Ruffalo-Haare! Die Avengers - ohne Black Widow - vergeben den Preis für "Best Cinematography" und "Life of Pi" holt sich den ersten und wohl nicht letzten Oscar heute. Lucius Malfoy holt den Award, nein, es ist Claudio Miranda.

AMPAS

Und gleich noch "Visual Effects" - zwischendrin Avengers Awkwardness. Noch ein Oscar für Ang Lees "Life of Pi" und ich verweise nochmal auf die Proteste der VFX-Branche.. Haha, der "Jaws"-Soundtrack wird eingespielt, wenn man die Redezeit überzieht! Keith Urban facepalmt. Würden wir auch mit diesen Strähnchen. Horwath schlägt vor, den Preis in meiste Kamera umzubenennen, weil sehr gern kitschige Filme in diesen Kategorien abräumen, ich bin dafür. "Life of Pi" ist halb Janosch-Geschichte mit Tiger, halb "Universum" mit religiösen Sprengseln.

03:16

Jennifer Aniston - warum auch immer - und Channing Tatum präsentieren "Best Costume" und reden über waxing. Ich glaube, das ist das erste Jahr, dass es bei den Zuspielern auch eine weibliche Stimme gibt. Jaqueline Durran gewinnt für "Anna Karenina", juhu! Die hat auch das wunderbare grüne Kleid in "Atonement" geworfen und u. a. auch die Kostüme für "Sense and Sensibility" gestaltet. Das Problem mit der Kategorie ist, dass die Auszeichnung fast immer an Kostümfilme geht. Und ratzfatz weiter zu "Make Up and Hairstyle". "Les Miserables" hat einen Oscar und eine Dame in pinken Strumpfhosen holt ihn sich ab. An "Les Miz" wurde bekrittelt, dass die Darsteller in Dreck und Gülle immer noch Frisuren hatten, als wären sie grad noch unter der Mangohaarkur gesessen.

03:21

Halle Berry hat seit der Französischen Revolution die gleiche Frisur und leitet das Bond-Tribut ein. Das Wort pussy fällt wohl auch beim ersten Mal bei einer Oscarverleihung. Und Bond-Montage im Sixties-Look. Eine Bond-Montage kann aber auch gar nicht schlecht ausschauen, solange man den Brosnan großflächig raushält. Dass die Oscars in einer schier elendslangen Einspielung Bond ehren, die Avengers auftreten lassen und damit Filmen Platz einräumen, die sie sonst übersehen, ist eine angenehme Abwechslung. Dame Shirley Bassey singt "Goldfinger", soviel Nostalgie muss sein. He loves only gold passt natürlich auch zu den Oscars wie die Faust aufs Aug' oder halt die Bassey in den glitzernden Goldschlauch.

03:28

Zurück im ORF-Studio. Das Traurige ist, dass die Dialoge, die ich mir über Filme im Fernsehen wünsche, einmal im Jahr stattfinden und dann um halb vier in der Früh. Horwath findet Bond übrigens cheesy. Daniel Craig ist laut Nadja Bernhard der "Macho, der auch weinen darf", ich glaub, Hera Lind sichert sich gleich den Titel.

03:32

Django und Broomhilda schreiten zu Musik aus "Django" ein und präsentieren "Best Live Action Short Film", "Curfew" gewinnt. Regisseur Shawn Christensen dankt seiner Mutter und seinem devilishly goodlooking father. Es geht weiter zu der thematisch deprimierendsten Kategorie: "Best Short Documentaty", "Innocente" wird ausgezeichnet, es geht um eine obdachlose Immigrantin, die Künstlerin werden möchte. Das hab ich mir nicht grad ausgedacht.

Liam Neeson schreitet zur "Schindlers List"-Musik ein und hat seine Superstimme und einen halben Vollbart dabei. Niemand kann Teleprompter-Ableserei wie einen King-Lear-Dialog aussehen lassen. Niemand außer Neeson. Wieder werden drei Filme aus der Kategorie "Best Picture" präsentiert. Die drei politischen Brummer hat man in einen Zuspieler gepackt: "Argo", "Lincoln" und "Zero Dark Thirty". Mich hat die Anwesenheit von "Parks and Recreation"s Andy Dwyer aka Chris Pratt ja sehr aus der Bahn geworfen.

Haha, the actor who really got into Lincoln's head was John Wilkes Booth", ein kleiner Bildungsbürgerwitz.

03:42

Ben Affleck mit "Argo"-Bart, Jane Fonda tratscht und Joaquin Phoenix starrt an die Decke: Es ist wohl Zeit für "Best Documentary". And the oscar goes to... "Searching for Sugarman", dem Liebling der Viennale-Herzen des letzten Jahres und ein Film, der viele Menschen zum Auspacken der Floskel "Die besten Geschichten schreibt das Leben" bewegt hat. Seit wann wirkt David O. Russell immer so gelassen? Wo ist die Zornbinkerl-Attitüde geblieben?

03:47

"Forrest Gump"-Musik und wir sind zurück. Hier sind Jennifer Garner und Jessica Chastain und werden den "Best Foreign Language Film" auszeichnen. Und Michael Haneke holt sich den Oscar und macht bisous-bisous mit Chastain und holt zum Sänk-ju aus.

Michael Haneke

APA/AP/Invision/Chris Pizzello

Ein Danke an Sony Classics und als Danke an seine Frau variiert er einen alten Sony-Slogan und sagt "You are the center of my life". "Amour" hat inzwischen jeden erdenklichen Filmpreis abgeräumt und dem österreichischen Film einen ordentlichen Aufmerksamkeitsschub verpasst. John Travolta ist ein einziges Lifting, konsequenterweise schneidet die Show zu Heather Locklear. Und Musical-Einlage!

Da ist Catherine Zeta-Jones und singt "All that Jazz" in einem Nachthemd mit Fransen und mit Flapper-Perücke. Der Michael-Haneke-Twitterer ist wohl unpässlich, noch keine Reaktion zum Gewinn... Inzwischen ein "Dreamgirls"-Zuspieler und ich nehme an, gleich folgt eine Livenummer... aber mit Jennifer Hudson, nicht mit Beyonce - beide waren Darstellerinnen in "Dreamgirls". Gibt es überhaupt noch Preisverleihungen ohne Beyonce? Im Forum freut man sich auf erste Haneke-afghanische-Bauern-Memes. Ich freu mich mit.

So, jetzt "Les Miserables", Tom Hoopers Musical-Bombast, und da kommt Wolverine, ganz Scherenhändelos und singt. Hugh Jackman singt und Anne Hathaway tut es ihm gleich. Ich glaub, sie weint gleich wieder, weil ihre Haare immer noch kein Bob sind. Und Amanda Seyfried und Eddie Redmayne sind da. Und Herzogin Kate, nein, doch nicht. Ich weiß, ihr mögt das alle nicht, aber merke, wie ich schwächle...Russell Crowe, Sascha Baran Cohen und Helena Bonham Carter und ein Chor... Pomp! Refrain! Tusch! Old-School-Bühnenhandwerk. Standing Ovations. Eine Verbeugung vor dem Musical, das immer verlacht wird.
Ich war jetzt so illuminiert, dass ich dachte, Horwath freut sich so über die Musical-Einlage. Dass Haneke grad ausgezeichnet wurde, hab ich schon wieder vergessen.

04:07

Der Haneke-Twitterer ist wieder da: note 4 all othr winnurs 2nite: jessikuh chastayns doesnt find it funny if u pretend ur oscar is ur penis lol

04:07

"Star Trek"-Darsteller Chris Pine und Zoe Saldana marschieren zur "Star Wars"-Musik ein und vergeben Nerd-Preise, nein, nicht mal das. Die Preise halten die Oscars selbst für so nerdig, dass sie sie von der Oscar-Verleihung ausgegliedert haben. Wir sehen einen Clip, in dem irgendwann mal an irgendwen ein Preis vergeben wurde. Ich werde müde. Mark Wahlberg und der Teddybär Ted treten auf, machen - vielleicht aus Solidarität mit uns - müde Witze und vergeben "Best Sound Mixing". Die Kategorie, wo man nie weiß, was man ankreuzen soll. "Les Miserables" wird ausgezeichnet, bizarrerweise hab ich das tatsächlich getippt.

Die "Les Miz"-Fanfare wird mein neuer Klingelton. Und bei "Sound Editing" gibt's einen Stimmengleichstand: "Zero Dark Thirty" bekommt einen Oscar, den ersten und vielleicht einzigen. Bigelow in Dunkelgrün klatscht freudig. Heute gewinnen erstaunlich viele langhaarige Männer, ich möcht schon wieder einen Malfoy-Witz machen - "Skyfall" wird ebenfalls für "Sound Editing"ausgezeichnet. Zwischendrin witzelt der Teddybär im Smoking über das jüdische Hollywood.

04:18

Alle haben es vorausgesagt. Ein Hitlerwitz wird, nein, muss unter MacFarlabe passieren, nun, haben wir den auch hinter uns gebracht. Ein Mann mit Hakenkreuzbinde stürmt herein und sagt, dass die Familie van Trapp weg ist, die Seth MacFarlane zuvor angekündigt hat. Wow, nacherzählt ist es nochmal dämlicher. Hier ist Christopher Plummer und vergibt den Oscar für "Best Actress in a Supporting Role". Anne Hathaway wird für ihre Rolle als Fantine in "Les Miz" ausgezeichnet, die Rolle schreit aber auch geradezu nach Oscar: Sie hat dafür abgenommen, die Haare abgeschnitten, spielt eine alleinerziehende Mutter, die zur Prostituierten wird und schließlich stirbt. Dabei singt sie auch noch.

APA/AP/Invision/Chris Pizzello

04:31

Sandra Bullock hat Elfenohren und offensichtlich ein Glätteisen zuhause. "Best Editing" wird verliehen, wir nähern uns den interessanten Oscars. Ich vermisse die "Les Miz"-Fanfare! William Goldberg wird für "Argo" ausgezeichnet und das wird nicht der letzte Preis für "Argo" heute Abend sein, glaube ich. Argofuckyourself, denkt sich Affleck in Richtung Academy.

Die herrliche JLaw kommt in einem ausufernden Kleid und kündigt die unstoppable Adele an, die wird jetzt "Skyfall" singen und sich dann einen Oscar dafür abholen. Alles funkelt. Wo bleibt eigentlich der "In Memoriam"-Teil, war der nicht immer früher dran? Ich hoffe, das Wetten-dass-Bühnenbild-Team schaut zu und schaut sich ein bisschen was ab. Es muss nicht immer Bodennebel sein. Na, die Castingshow-Handwachel-Bewegung lässt sich die Adele nicht abgewöhnen.

04:43

Nicole Kidman hat sich die Nase von Sandra Bullock geschnappt und steckt auch in einem glitzernden Goldschlauch, wieder folgt ein Dreierpack an "Best Picture"-Kurzvorstellungen. Zum Unsquare Dance von Dave Bruceck gibt's Clips des fantastischen und einzigartigen, die öde Rom-Com-Formel zerstampfenden "Silver Linings Playbook", dann den sowieso umwerfenden "Django Unchained" und schließlich den in seiner Sachlichkeit beängstigenden "Amour". Wie sagte Bret Easton Ellis: "Amour" is like "on golden pond" if it had been directed by Hitler.

Harry Potter und Bella Swan laufen ein. Die Haarbürste durfte Kristen Stewart nicht mehr benutzen, dafür sind Dnaiel Radcliffes Augenbrauen einwandfrei gestriegelt. Es geht um "Production Design" und "Lincoln" kriegt doch auch mal einen Oscar. Rick Carter ist sichtlich überrascht.

Die Preisverleihung innerhalb der Preiserleihung, das ist wie das kleine Facebookaktivitätenfenster oben rechts. Wir sehen ein "Previously on Governor Awards". Als "Jetzt bitte recht schön weinen"-Cue wird immer noch die "Forrest Gump"-Melodie eingespielt. Zwischenresümee: MacFarlane ist ein guter Host, der auch mit nicht so guten Pointen umgehen kann und der so ziemlich alles aufgegriffen hat, was den Oscars vorgeworfen wird.

04:56

Here's the man who makes young George Clooney look like garbage, heres middle aged George Clooney, so hat Amy Poehler Clooney bei den Golden Globes anmoderiert und jetzt geht's an den "In Memoriam"-Teil.
Ernest Borgnine, die große Eiko Ishioka, die für "Mirror Mirror" so fantastische Kostüme gemacht hat, Jack Klugman, Celeste Holm, der Beastie Boy Adam Yauch, Herbert Lom, der beste Inspector Dreyfus, der supere Andrew Sarris, Regisseur Tony Scott, Nora Ephron, Chris Marker, Ray Bradbury, Marvin Hamlich und Auftritt Barbra Streisand. Ist das schon Spoken Word oder nur eine Anmoderation über einem pathetischen Talkover? Streisand singt "The way we were" aus dem gleichnamigen Film mit Robert Redford und Streisand. Pamela Rußmann hat den hier mal empfohlen. Wer über Streisand matschkert, ohne je "Is was Doc" gesehen zu haben, kann gleich wieder damit aufhören.

05:08

Man muss Jubiläen feiern, wie sie fallen, und deswegen hat man auch Renee Zellweger und Catherine Zeta Jones in Goldschläuche gesteckt und feiert ein 10-jähriges "Chicago gewinnt den Oscar"-Hurra. Just in case you thought the show wasn't gay enought, kommentiert MacFarlane. "Best Original Score" steht am Programm. Ich glaub, da hab ich auf den "Die wecken den Tiger in dir (und dir)"-Film gesetzt und "Life of Pi" holt sich seinen dritten Oscar. Mychael Denna freut sich, Ang Lee schickt ein strahlendes Lachen Richtung Bühne. Wegen dem so wahnsinnig sympathischen Ang Lee kann ich "Life of Pi" nicht so blöd finden, wie ich's gern würde. Das ist der Regisseur von "Der Eissturm", ich bin machtlos. "Best Original Song". Das Lied aus "Ted" singt Norah Jones, die sich offenbar noch nie so unwohl in einem Outfit gefühlt hat. "Skyfall" gewinnt, Adele holt sich nach dem Golden Globe auch noch einen Oscar. Und die Bond-Filme haben jetzt einen Academy Award. Spinn ich oder gewinnen dieses Jahr nur Briten? Der Komponist zeigt, dass der Hipster Haircut auch ergraut noch funktioniert und Adele soll Kristen Stewart backstage erklären, wie man das mit offenen Haaren so macht, dass man nicht so aussieht, wie es Andy Dwyer mit seiner Band Mouse Rat in "Parks and Recreation" besingt: Sex Hair.

05:22

Charlize Theron und Dustin Hoffman, der ihr nicht mal bis zur Schulter reicht, kommen, um "Best Adapted Screenplay" zu präsentieren. Jetzt wird's interessant, was "Argo" angeht vor allem. Und "Argo" it is! Ich freu mich auch ein bisschen, weil ich das nach "Argo" auf der Viennale schon prophezeit habe. Chris Terrio hat keinen Atem mehr und bedankt sich und Ben Affleck wird immer mehr zu Mr. Burns, der die Fingerspitzen aneinandertippt und excellent murmelt. Zweiter Oscar für "Argo".

YAY, Tarantino gewinnt "Best Screenplay"! Schade wegen "Moonrise Kingdom", aber mein Herz schlägt auch für "Django Unchained". Kann mich erinnern, als Tarantino und Roger Avery einen Drehbuchoscar für "Pulp Fiction" verliehen bekommen haben und Roger Avery nur meinte, dass er aufs Klo muss. Endlich also Euphorie in einer Dankesrede, dank Tarantino ich bin jetzt wieder munter.

05:32

Jane Fonda und Michael Douglas verkörpern genug Seriosität, um "Best Director" verleihen zu können, Jane Fonda hat sich als Banane verkleidet. Wow, ich bin überrascht, Ang Lee wird für "Life of Pi" ausgezeichnet. Thank you movie god, sagt Ang Lee. Heißt das, "Life of Pi" wird auch "Best Picture"? Holy Tiger Batman schreibt riem und mehr fällt mir dazu auch grad nicht wirklich ein. Ein versöhnlicher, sich mit den Worten magisch und poetisch schmückender Film, in dem fast alle Weltreligionen in eine Kinderfigur gequetscht werden. Alexander Horwath ist auch baff, ich bin beruhigt.

Ang Lee

EPA

05:40

Jean Dujardin schreitet ein zur Musik aus "The Artist", Kristin Stewart schaut genervt. "Actress in a Leading Role". Go, JLaw! Und Jennifer Lawrence wird ausgezeichnet für ihre Rolle in dem superen "Silver Linings Playbook".

Jennifer Lawrence

APA/AP/Invision/Chris Pizzello

Wir sind bei der gemähten Wiese "Best Actor" angelangt, Joaquin Phoenix kaut Kaugummi und tut so, als wär ihm das alles egal. Daniel Day Lews ist also der erste Schauspieler mit drei Oscars in der "Best Actor"-Kategorie. I was actually committed to play Margret Thatcher and Meryl was Steven's first choice for Lincoln", Daniel Day Lewis macht Scherze und verwendet so herrlich schöne Worte wie amongst und
apex of that human pyramid, der Mann ist ein Dichter und widmet den Oscar auch noch seiner Mutter.

Daniel Day Lewis und Meryl Streep

EPA

05:51

Jack Nicholson hat Sonnebrille gegen Lesebrille getauscht und kommt, um den Oscar für "Best Picture" zu vergeben. Mit Michelle Obama via Schaltung ins Weiße Haus. And the Oscar goes to... ARGO! We know what you're thinking, sagt Grant Heslov... we're the sexiest producers alive. Clooney, Heslov und Affleck sind auf der Bühne, Bryan Cranston kommt hinzu. Zuletzt war das 1989 der Fall, dass "Best Director" und "Best Picture" nicht dem gleichen Film galten, aber dieses Jahr hatte dann doch ein paar Überraschung parat. I wanna thank my wife who I normally don't associate with Iran, Ben Affleck ist nervös und glücklich und überwältigt und ihm geht die Stimme gegen Ende aus. Diese Oscar-Verleihung wird alle im Glauben lassen, dass irgendwie doch Ben Affleck als bester Regisseur ausgezeichnet wurde. "Argo" ist weniger kontrovers als "Zero Dark Thirty" und weniger Geschichtsstunde als "Lincoln", aber "Argo" ist die eierlegende Wollmilchsau unter den Oscar-Filmen. Wahre Geschichte, die lang niemand kannte, Beschäftigung mit US-Politik (na, ein bisschen halt), und wichtig: Selbstdarstellung von Hollywood und das Kino als Rettung vor (und aus) der stets unverstandenen nicht-westlichen Welt. Dazu noch ein persönlicher Konflikt des Helden, gedoppelt mit der Mission, die Geiseln aus dem Iran zu befreien, und ein Regisseur, dem jahrelang niemand wirklich was zugetraut hat.

ben affleck

APA/AP/Invision/Chris Pizzello

Ben Affleck

Was bleibt also übrig? Kein großer Abräumer. Von den 12 "Lincoln"-Nominierungen haben sich nur zwei in Preise verwandelt, "Argo" hat drei Oscars, "Les Miserables" und "Life of Pi" je vier. Österreich kann jubeln über Christoph Waltz und Michael Haneke, Seth Macfarlane ist ein guter Host, weil er eine altmodische, Eigentlich bin ich Dean Martin-Haltung mit entwaffnender Respektlosigkeit kombiniert. Die Dankesreden waren allerdings eher mau, abgesehen von Tarantino, Affleck und Daniel Day-Lewis, und nachdem die Golden Globes Bill Clinton angeschleppt hatten, mussten die Oscars ja fast Michelle Obama unterbringen. Die Fernsehübertragung hat uns um die musikalische Schlussnummer gebracht, auf die ich mich eh nur seit mehr als sechs Stunden gefreut hab. Modetechnisches Um und Auf: Goldschläuche, die funkeln. Vollbärte.

Illustre Sätze: Den Oscar kennt jeder Bauer in Afghanistan. (Michael Haneke)
I usually don't associate my wife with Iran. (Ben Affleck)

  • Waltz with me: Christoph Waltz, wie er singt und lacht. Und tanzt.

Good Night and good luck, gute Nacht, ihr Prinzen von Maine, Könige von New England und: we will always have Paris. Ihr wart spitzenklasse, nächstes Jahr treten wir bei den Oscars mit einem Musical bestehend aus Michael-Haneke-Tweets auf!