Erstellt am: 21. 7. 2012 - 15:39 Uhr

Was schau ich mir am Popfest bloß an?

Vier Tage wach, geht schon. Man muss sich nur einen ausgeklügelten Energie-, Dixiklo und (Fr)Essplan überlegen. Und das mit den Konzerten geht sich auch irgendwie aus.

Popfest Wien, 26. - 29. Juli 2012

Popfest

• Alle Infos auch unter popfest.at und fm4.orf.at/popfest

Von allen Orten, an denen man ein Festival veranstalten kann, ist der Karlsplatz sicher einer der interessantesten: Ein Ort, wo Menschen aus den verschiedensten Dunstkreisen aufeinandertreffen. Einer der wenigen Orte in Wien, der sich nicht abschleifen lässt und wo jeder und jede ihren Platz hat. Eine der pulsierendsten Verkehrsadern der Stadt, der man nicht entkommt und an der sich trotz der teuren zentralen Lage immer noch kleine, dreckige Beisln mit dem berühmten Wiener Mief gehalten haben.

Hier rauscht noch das "echte Leben" vorbei. Worauf dürfen sich Studenten, Straßenkehrer, Museumsbesucher, Sandler, Touristen, Nachtschwärmer und sonstige zufällige und absichtliche Besucher also freuen?

Zum Beispiel auf M185:

Zuletzt hab' ich die Band beim Soho in Ottakring gesehen, da haben sie in einem kleinen Atelier zwei Stunden lang konzertiert. Es war unglaublich heiß und die gefühlten 150 Menschen im Raum haben so sehr geschwitzt, dass sich die Feuchtigkeit auf die Kabel und die kleinen Ritzen der Verstärker verzogen hat. Und plötzlich ging gar nix mehr. Diesmal wird uns das hoffentlich erspart bleiben, wobei andererseits: that's Rock'n'Roll!

Kreisky

Klarowitsch, als Kreisky-Fan schau ich mir die Band natürlich auch an. Zuletzt haben wir gemeinsam für das FM4 Kochbuch ein Rindssupperl gekocht. Das haben sie, äh, sagen wir einmal, mit sehr viel Einsatz irgendwie hingekriegt. Die Herren sind eindeutig auf der Bühne zu Hause, wenngleich sie sich auch auf KüchenKonzerten sehr gut machen. Mahlzeit!

Hella Comet

Ich bin ja eher in den düsteren Ecken des Rock daheim, deswegen schau ich mir sicher auch Hella Comet an. Eine Hochschaubahnfahrt voller in sich verzahnter Noise Rock- und Shoegazing-Melodien, die einem ein bisserl den Kopf und das Hirn durchblasen. Außerdem stehen Hella Comet auf Italo Western, das sind also gute Menschen.

Mile Me Deaf

Auf einen der besten und auch freundlichsten Liedermacher des Landes darf nicht vergessen werden: Wolfgang Möstl alias Mile Me Deaf spannt ansonsten die Saiten bei seinen Bands Killed By 9V Batteries und Sex Jams.

Leider am Popfest nicht mit dabei: Tony Wegas. Sonst würde Mile Me Deaf - bzw. eine seiner Formationen - wie kürzlich auch so schön anmoderiert werden.

Nicht vergessen sollte man auf die "Wortschwall"-Serie, die vielen Symposien beim Popfest, bei denen sich eines zum Beispiel dem durchaus nicht unspannenden Thema "das Überwinden der Pop-Provinz" widmen wird.

Naja, vielleicht hört Österreich endlich einmal damit auf, sich selbst als Provinznest wahrzunehmen. Es wäre nämlich an der Zeit. Schön wird das Popfest.