Erstellt am: 12. 5. 2012 - 06:00 Uhr
Unsicheres Terrain
Das Festival SOHO in Ottakring findet von 12. bis 26 Mai am und um den Brunnenmarkt im 16. Wiener Gemeindebezirk statt. Am Eröffnungstag 17 - 24 Uhr, ansonsten immer Mittwoch - Sonntag (bzw. Samstag 26.5.) 17 - 22 Uhr. Der Eintritt ist, wenn nicht anders angegeben, frei!
Während mit den Wiener Festwochen gerade die Hochkultur in Wien brummt, öffnet heute auch ein kleineres, grätzlbasiertes Kunstfestival seine Pforten: SOHO in Ottakring. Das ist ein Kunstfestival im weitesten Sinne, von den Kunstschaffenden des 16. Bezirks selbst ins Leben gerufen und durchgeführt. Gezeigt werden Ausstellungen, Fotoprojekte, Performances und Installationen, außerdem gibt es Workshops zum Mitmachen, ein Arbeitslosen-Filmfestival und Konzerte bzw. Parties im Ragnarhof.
Katharina Erdei/Soho in Ottakring
Heuer hat sich das Festival das Motto „Unsicheres Terrain“ gegeben, das gegenwärtige Krisengefühl soll in den Kunstprojekten beschrieben werden.
Kunst im Blumengeschäft und im Etablissement
Und weil die Kunst in irgendeiner Form die Stadt besetzen will oder sich mit der Stadt, dem Viertel Ottakring auseinandersetzt, findet das Ganze auch an ungewöhnlichen Orten statt. So werden neben klassischen Kunsträumen wie Galerien oder dem öffentlichen Raum auch die Beisln der Gegend, ein Blumengeschäft, das Geschäftslokal eines Installateurs, ein türkischer Friseur oder ein ehemaliges Rotlicht-Etablissement bespielt: „Das ist das Etablissement Gschwandner, heuer unser größter und beeindruckendster Raum: Da sieht man noch die alte Einrichtung und Struktur eines Vergnügungs- und Tanzlokals, wo wir jetzt Kunstinstallationen zeigen“, erklärt Kuratorin Beatrix Zobl.
Eröffnungsparty mit Freudenrequiem
Genau wie die Festwochen beginnt SOHO heute mit einem Eröffnungsfest im Freien: Die BesucherInnen erwartet hier die Performance „Hundert Jahre Freudenrequiem”, die eine Bücke schlägt zwischen Ost und West, wie die Taiwanesische Künstlerin Dephine Mei erklärt: „We will start with a parade and the we will do a Text in the style of Shakespeare, a mock-up text which we translated into German, and this text will be mixed with Peking Opera, you will see the intermingling of that.”
Delphine HsinI Mei, Hsu Che-Yu, Ho Yi Ming
Ergänzt wird das ganze durch ein Taiwanesisches Bankett, „Ban-Do-A“, wie es dort bei Hochzeiten oder Begräbnissen üblich ist: Es werden große Töpfe mit Essen gebracht, die Tische und Stühle auf die Straße gestellt und dort gegessen und getrunken.
Mitmachen!
Zusätzlich zur taiwanesischen Performance kann man bei Delphine Mei auch noch Workshops besuchen: In taiwanesischem Taiko-Trommeln und in Butoh-Tanz. Das alles, wie auch die meisten anderen Programmpunkte bei SOHO in Ottakring, kostenlos.
Und für manche Projekte werden auch noch Menschen gesucht, die mitmachen möchten. Zum Beispiel für das Projekt „Die sichere Bank“, wo sich Leute melden können, die gerne eine Nacht lang auf einer Parkbank übernachten möchten. Zwar bewacht von einem professionellen Security-Dienst, aber doch eine Nacht im Freien. Oder für das Projekt Occupy Sandleiten by Movement, wo der Mateottiplatz mit Bewegung besetz werden soll, gesucht werden Menschen, die gerne tanzen oder filmen.
Alle Infos über SOHO in Ottakring, die Orte und Projekte, aber auch die partizipativen Teile gibt es auf der Website sohoinottakring.at. Oder du wanderst einfach durch die Straßen und Gässchen rund um den Brunnenmarkt uns schaust, was du dort vorfindest. Denn so funktioniert SOHO (auch)!