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Michael Fiedler

Politik und Spiele, Kultur und Gegenöffentlichkeit.

19. 8. 2010 - 21:12

Campwalk

Das FM4 Frequency Festival als Ausstellungsfläche verschiedener Kunst- und Lifestylerichtungen.

  • Der FM4 Frequency Videoblog: Das Festival in bewegten Bildern
  • Von Muse geküsst: Eine gewohnt opulente und doch ungewohnt zurückhaltende Headlinershow der Briten Muse als Krönung des ersten Tages.
  • Fuck the Pain away, for real: Pulled Apart By Horses, The Cribs, Peaches, Shout out Louds, Skunk Anansie, NOFX
  • Party bis zum Delay: Kommando Elefant, Get Well Soon, Mumford and Sons, Hot Chip, La Roux, Jan Delay
  • Campwalk: Das FM4 Frequency Festival als Ausstellungsfläche verschiedener Kunst- und Lifestylerichtungen.

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Bei keinem anderen österreichischen Festival fällt mir diese Entwicklung so auf, wie beim Frequency, wo die Kreativität der BesucherInnen schön langsam in Richtung Burning Man geht. Klar, den hehren Prinzipien des legendären Wüstentreffens kann es nicht entsprechen. Aber jede Persönlichkeit und deren Ausdruck, jeder Tick, jede bevorzugte Musikrichtung, selbst bekennendes Hosen-Fantum wird akzeptiert.

Ob sich jemand den Campingstuhl an den Hintern taped, Musikanlagen, die für mittelgroße Clubs ausreichen würden, anschleppt und voll aufdreht oder sich bei 30 Grad in ein Plüschkostüm wirft - alles super. Vorhin bin ich einer Gruppe aufgebrezelter Transvestiten begegnet, denen unter lautem Johlen ein Spalier gemacht wurde. Anstelle der in den letzten Jahren gerne installierten "Juries", die vorbeilaufende Mädels mit Ziffern bewerten, werden heuer originelle Outfits benotet. Das Trendschild des Vorjahres - "Brustvergrößerung durch Handauflegen" - ist fast gänzlich verschwunden und hat (wenigstens oft) intelligenteren Plakaten Platz gemacht. Sogar zu Security und Polizei, früher Lieblingsfeinde der Zeltstadtbewohnerschaft, herrscht heuer ein friedliches, teils freundschaftliches Verhältnis. Und das, obwohl ich auf meinen neun erlebten Frequencies noch nie so viele aufs Gelände geschleppte Paletten Bier gesehen habe, und warmes Captain-Cola ein allgemein akzeptiertes Frühstück ist.

Ob das an der entspannenden Wirkung des Massagestandes (gib, was es dir wert ist), den Herzerlsonnenbrillen oder dem hier erstmals beobachteten Trinkspiel mit Anlehnungen an Versteinern und Völkerball liegt, weiß ich nicht. Vielleicht hat es sich auch nur einfach herumgesprochen, dass Helga nicht gekommen ist. Aber seht selbst: