Erstellt am: 19. 3. 2010 - 11:16 Uhr
Something For The Weekend
Was ein Schreibtisch und ein Rabe gemeinsam haben, weißt du dank Tim Burton seit deinem letzten Kinobesuch.
Nicht-Wien-Termine bitte dieses Wochenende selbstständig posten, bzw. der umfangreichen Datenbank entnehmen: termine.orf.at/fm4.
Was der Unterschied zwischen Red Bull und der East India Company ist, erklärt dir ein Nachschlagewerk deines Vertrauens: es sind 410 Jahre und eine leicht dem Zeitgeist angepasste Philosophie.
Waffengewalt ist was schönes, hat schon die East India Company gewusst. Aber man sieht ja, was es ihr gebracht hat. Die neuen Wirtschaftsimperien mit Staatscharakter machen das schon geschickter: Es braucht für ein funktionierendes Imperium mit Privatarmee nämlich dringenderweise Brot und Spiele in den verschiedensten Ausführungen fürs waffenfähige Volk.
Ein Formel 1 Team, eine Eishockeymannschaft, lustige Flugshows, ein paar Fußballmannschaften, ein Handydingsbums, einen Fernsehsender für das alles (jetzt neu, wohl auch mit österreichischem Fußball) und coole Partys zum Chicksabschleppen samt dazu passender Musikakademie. Bei so viel geballter männlicher Energie streckt auch die versammelte Oligarchie beim Raiffeisenkonglomerat die Jagdgewehre.
Noch viel schlauer kommt sich der indische Metall-Konzern Mittal vor. Nicht nur, dass der via Aluminiumsektion ohnehin schon am längeren Ast sitzt, was Dosenproduktion und so betrifft: die haben sich auch was für die Mädchen ausgedacht und sich Escada einverleibt.
Wie einfach doch die Welt für Konzernchefs sein muss.
Joker
Freitag / Monkey Island Revival Party / Weberknecht / Wien
So ein Jahr kann sich ziehen. Noch dazu, wo es jetzt geschätzterweise ungefähr sechs Monate arschkalt, grau und grindig war. Das gilt selbstverständlich auch für diejenigen von euch, die dem ekelhaftesten aller Fetische frönen, dem Piratenfetisch. Ihr könnt euch zwar die sechs Grindmonate mit Jamaikarum versüßen, aber sonst ist euch die Wartezeit von einem weltweiten Sprich-wie-ein-Pirat-Tag zum nächsten wahrscheinlich gahrrrrstig zu lang.
Jetzt ist der weltweite Sprich-wie-ein-Pirat-Tag keine Erfindung von mir, sondern erstens erschütterndes Faktum und zweitens stets am 19. September. Was liegt also näher, als kurzerhand genau zwischen zwei solchen weltweiten Sprich-wie-ein-Pirat-Tagen eine Monkey Island Revival Party einzulegen? Und passieren kann dir auch nichts, außer, dass dir rechtschaffene Kapitäne wie meinereins den Vogel, sprich Papagei, zeigen werden. Aber immerhin: wenn alle GamerInnen, RetrogamerInnen und PiratInnen sich in den Weberknecht verziehen, ist endlich einmal ruhig Schiff auf den Weltmeeren.
Für alle, die ungewaschene Piraten und die Bräute solcher als verzichtbar, unmoralisch und ekelhaft einstufen, gibts dieses Wochenende sonst auch noch genug zu feiern: Am Samstag etwa den internationalen Kinder- und Jugendtheatertag. Und am Sonntag dann diverse Sonnwendfeiern. Wobei: da sind mir dann selbst Möchtegernpiraten mit Balkanmucke lieber.
Samstag / Myy Bitch Club / Dirty Disco Youth / Fluc Wanne / Wien
Ich hab gerade ein bisserl im Archiv nachgeblättert. Eigentlich voll selten, dass ich hier DJs oder Acts aus Österreich ankündige. Das könnte einerseits damit zu tun haben, dass ich mir lieber die Stars raussuche, die nicht sowieso jedes Wochenende irgendwo hier auflegen. Oder andererseits damit, dass jeder Club, der was auf sich hält, entweder einen deutschen Minimal-Artist oder einen französischen Techno-Bohémien für den Flyer braucht, weil ansonsten keiner hinkommt, die Clubchecker pleite gehen, und damit dann auch keinem geholfen ist.
Wahrscheinlich ist es eine Mischung aus beidem und wir beide - Clubchecker und ich selber - nehmen uns hiermit synchron an der Nase. Andererseits: allzu viele DJs oder Acts aus Österreich, deren Name allein reichen würde, um die Bude voll zu kriegen, gibts ja jetzt auch wieder nicht. Unsere Unlimited-DJs, die Pola-Riot-Buben, der e-nix Gangbang (Freitag mit Legowelt in der Pratersauna!), der Female Pressure Clan, wen gäbe es da sonst noch?
Dann gibts noch einen, der das Ganze sehr unösterreichisch von seiner neuen Homebase Hamburg angeht und übers Netz seine Anhänger auf der ganzen Welt hat: da meine ich jetzt ausnahmsweise gar nicht den DSL, sondern Phil Speiser alias Dirty Disco Youth. Der war noch als Schüler Haus- und Hof-DJ beim Myyy Bitch Club und veröffentlicht seinen nicht ganz unrabiaten Aufstampf-Electro mittlerweile via Dim Mak.
Bei seiner Wien-Release-Party im Jänner war von der stylishen Steve-Aoki-Belegschaft unter anderem Mustard Pimp mit dabei. Wer den Volksgarten-Gig wegen des zeitgleichen FM4-Fests verpasst hat, kann das DDY-Erlebnis dieses Wochenende nachholen. Wer selbst das nicht auf die Reihe kriegt, muss entweder die Hype Machine anwerfen, sich den aktuellen Gratis-Mix auf play.fm geben oder aufs nächste Chicks On Speed Album warten. Weil der Dirty Disco Youth nämlich auch als Produzent unterwegs ist, falls ich das noch nicht erwähnt hab.
Samstag / UNSER MAGAZIN Release Party / Espresso / Wien
Den besten Hipster-Test gibts nicht auf Facebook. (Du wirst in der Wildnis (a.k.a. Schnellbahnendstation, brrr) ausgesetzt: wie lange brauchst du, um ein WLAN zu finden?) Der beste Test ist einfach auf unlike.net zu gehen und dir dort deine Stadt rauszusuchen. Wenn du nicht ausnahmslos jede trendy Bar und jeden Fashion-Hotspot und nicht überhaupt ALLES dort kennst, bist du voll peinlich.
So wie ich zu Beispiel. Von einem Heftl namens Unser Magazin hab ich nämlich noch nie was gehört. Dabei hat vienna.unlike damals zum Mitmachen und berlin.unlike jetzt zur Party aufgerufen. Glücklicherweise gibts auch eine Wien-Party, noch dazu ein paar Tage vorher, nämlich diesen Samstag. Die Wahrscheinlichkeit, dort diejenige Person zu finden, die sich mit dir in einer symbiotischen Weise ergänzt, und du schlussendlich jedes Bio-Sushi und jedes Mode-Label deiner Stadt kennst, ist durchaus gegeben. Die Party ist gratis. Und außerdem gibts das Megateil von einem Hochglanzmagazin im Espresso. Thema: Home is where the heart is. Limitierte Stückzahl: 250. Erhältlich in ausgewählten Stores und vermutlich sehr super.
Tipps, Wünsche, Beschwerden: bitte jederzeit und gern an update.fm4@orf.at
BONUS BILDRÄTSEL:
Ich hab in der Zeitung ein Foto gesehen, wo ein Typ mit Kronenzeitungs-Kapperl von Typen in Polizeiuniformen abgeführt wird. Wer mir die glaubhafteste Geschichte zu dem Bild erzählt, kriegt irgendwas. Gästelistenplätze oder so, da können wir ja verhandeln. (Vielleicht weiß ja auch wer, off topic, warum Kirscheneis eigentlich Amarena heißt, und was eine Melba in Pfirsich-Melba sein soll.)
APA/GEORG HOCHMUTH