Erstellt am: 24. 9. 2009 - 16:37 Uhr

Something For The Weekend

Die dunkle Seite der Nacht. JETZT MIT BONUS: CDs zu gewinnen!

Meistens ist der Alkohol Schuld.

Daran, dass du auf der Party plötzlich mit herunter gelassenen Hosen ein Gespräch über DNA-Schmuggel in ehemaligen Sowjetrepubliken führst. Oder dass du in der Früh aufwachst, und keine Ahnung hast, warum das Teil im Bett neben dir nach Käsekrainer und Schnaps riecht und wie es eigentlich heißt. Oder dass du gar nicht mehr aufwachst, und etwa ein Jahr später über dich in einer Unterhaltungszeitung steht: "Die Harnalkoholkonzentration lag zwischen 2,23 Promille und 2,27 Promille (...) Am Fahrzeug konnten weden Manipulationen noch mit Sprengstoff oder Geschoßen zusammenhängende Spuren vorgefunden werden."

Jedenfalls kann an meiner aktuellen Situation den Alk ausnahmsweise keine Schuld treffen. Diesmal waren Red Bull und FM4 die Bösen.

Weil wenn damals, vor drei Wochen, erstens das so zu nennende FM4 Konzert am Red Bull Tourbus nicht ganz so früh aus gewesen wäre, oder ich zweitens Lust gehabt hätte, mit Tomte und den Alasacs ins Go Wok zu gehen (also entweder a) Interesse an Groupiegekicher oder b) Bock auf Syrtakipilze - oder wie sowas halt heißt), und drittens das Wetter vielleicht schöner gewesen wäre, wär ich nie auf die Idee gekommen, am Samstagabend Fernsehen zu schauen.

So aber habe ich erstmals in meinem Leben Star Wars gesehen. Der Sender, der dem FM4 gehört, hat die letzten drei Samstage die ersten drei Teile gespielt. Weil mich aber die coolen Star Wars Fans in der Schule wegen meinem Star Trek Rucksack immer ausgelacht haben, war mir das immer suspekt und ich musste mir mein Leben lang mit katholischen Heiligen, dem Wunder der unbefleckten Empfängnis und dem Alten Testament die Welt rund um mich erklären.

Was für ein Bullshit! Wo doch ohnehin vermutlich jedes Kind weiß, dass Engeln das gleiche sind wie Jedis. Das mit der unbefleckten Empfängnis ist auch irgendwie eine Coverversion. Und die Darth Vader/Anakin Skywalker Figur bringt das Drama der Menschheit viel anschaulicher als Erbsünden, vierzig Tage Wüstenhalluzinationen oder irgendwelche Nephilim. Jetzt weiß ich das auch.

Aber andererseits, jetzt, wo ich gelernt habe, hinter die Realität zu blicken (keine Sorge, das mit der Handbewegung und dass dann irgendwelche Sachen runterfallen kann ich eh noch nicht), fällt mir auf, dass wohl weder Red Bull noch FM4 was dafür können. Schuld dran ist die Stenzel und die Anrainer und irgendwelche Anti-Lärm-Vorschriften. Dabei hab ich immer gedacht, die gehören alle zur Dunklen Seite.... Ich muss noch viel lernen.

Jedenfalls schau ich mir die Teile vier bis sechs jetzt auf DVD an. Halt zu einer christlicheren - tschuldigung - yoda-mäßigeren Zeit. Damit der Samstagabend wieder seiner eigentlichen Bestimmung zugeführt wird:

Crackerfarm

Das ist Kevin Blechdom. Der Vorname irritiert vielleicht. Das ist aber Absicht. Sie spielt am Freitag beim feministischen Musikfestival rampenfiber in der Fluc Wanne in Wien.

Freitag / Scarlet Soho / Volxhaus-Ljudski dom / Klagenfurt

Liebe fellow Verschwörungstheoretikers! Jetzt, wo Jörg Haider erwiesenermaßen selber Schuld war, müssen wir uns auf einen anderen merkwürdigen Zusammenhang stürzen. Weil schon einmal ist ein österreichischer Politstar im Auto ums Leben gekommen. Franz Ferdinand, anyone? Seine Luxuskarosse damals in Sarajewo: ein Gräf&Stift, Modell Phaeton. Das kann kein Zufall sein!!!

Womit wir schon beim Thema wären: britische Bands mit besonderem Österreichbezug. Franz Ferdinand haben - dem Bandnamen und der Rotifer-Connection sei Dank - immer mal wieder Zeit in Austria vorbeizuschauen. Scarlet Soho nehmen Touren durch Österreich spätestens seit ihrer Zeit als IAMX-Vorgruppe auch sehr ernst. Nächste Woche sind sie Support von Zoot Woman, die wiederum sogar ein österreichisches VideoproduzentInnenteam haben. Und bevor ich jetzt anfange wie Heinz Prüller und von halbösterreichischen Großmüttern von Bandköchen erzähle, verweise ich aufs Heeresgeschichtliche Museum und das Scarlet Soho Myspace.

Freitag / Elevate Tour / Vortex Rex etc. / Postgarage / Graz

Die Welt ist wie ein Film mit Peter Alexander. Voll mit Missverständnissen, mehr oder weniger lustigen Verwechslungen und Männern, die sich als Frauen verkleiden.

Aktuell glaube ich, dass sich der steirische herbst und das Elevate Festival verwechseln. Noch dazu miteinander! Und gegenseitig!

Einerseits hat sich der steirische herbst das Orpheum für einen ganzen Monat unter den Nagel gerissen (gesetzt den Fall, ein herbst hat Nägel) und veranstaltet dort Konzerte und Partys. Ziemlich coole noch dazu. Mit den unglaublichen Ja,Panik zum Beispiel, oder Masha Qrella. Oder der freitäglichen Eröffnung mit Phantom/Ghost in der Helmut-List-Halle. Was das alles mit dem Motto "All The Same" zu tun haben könnte, weiß ich nicht. Weil die Kunst aber sowieso den Job hat, alles mit jedem irgendwie in Verbindung zu setzen, mach ich mir da weiter keine Sorgen. Und im zirka einen halben Kilo schweren Katalog stehts sicher auch drin.

Andererseits präsentiert sich das Elevate Festival als Plattform für Kunst, politischen Diskurs und so. Das find ich allein schon deswegen cool, weil ich im politischen Diskurs gern viel mehr Vortex Rex und Le Tamtam hören würd. Das würd mich auch vom Traurigsein abhalten, wenn die dunkle Seite schon wieder eine Wahl gewinnt. Oder sind am Ende gar alle Politiker Sith-Lords, weil sie ihre Macht nicht verlieren wollen?

Bitte, liebe Elevate Tour, erklär es mir! In einem Monat geht dann das Festival los. Und bis 22 Uhr ist der Eintritt frei.

Samstag / Aufguss / Bloody Mary / Pratersauna / Wien

Was fürs Alte Testament die Babylonier sind, die Droidenarmee bei Star Wars, sind die Borg für Star Trek. Beziehungsweise Björn Borg für die Mode der Achtziger. Das Böse schlechthin. Von Björn Borg kann man nicht nur Lookalikes in der Samenbank suchen, sondern auch Stirnbänder kaufen. Für Menschen aus dem Fernsehen ist das ja ein ziemlich beliebtes Hobby: such dir einen coolen Ort irgendwo im Osten, wo Löhne noch niedrig und Kinderhände noch klein sind, und lass dir dein eigenes Gewand nähen, dass du dann im großen Stil verhökerst.

In diesen Topf will ich Björn Borg ausnahmsweise nicht werfen. Abgesehen von der Optik soll das ja ein ganz ein Süßer gewesen sein. Mit Sand hat die Party in der Pratersauna trotz Björn Borg Mottos (Tischtennisturnier! Bademäntel!) nicht viel zu tun. Dafür ist der Pool beheizt und du darfst rein, ohne dass dich die Securitys rausstampern und dich dann quer über die Wiese jagen, bis du dich schließlich derstesst, und dir ein Loch in den Schädel machst. Eh klar, dass sich die Wurstsalon-Checkis dieses Gimmick für ihren eigenen Club aufheben.

Bloody Mary gibts beim Aufguss jetzt auch zum Hören. Es kommt aus Berlin. Und Christopher Just hat Fronturlaub und legt am Häusel auf.

Und von wegen Wurstsalon: da steht auch schon bald der nächste Käsekrainer bei Fuß.

Samstag / Kiez Club / G.Rizo / Queens Club / Wien

Zur Zeit klicke ich mehrmals pro Minute in meinem Mailaccount auf Aktualisieren. Der SK Rapid Wien hat mir immer noch nicht geschrieben. Ich weiß daher immer noch nicht, ob ich mein grün-weißes Outfit Anfang Dezember in der so genannten Nordbank Arena ausführen kann.

Die ist in Hamburg. Ich war dort schon einmal: da bin ich Opfer einer kriminellen Handlung geworden. Glücklicherweise nehme ich das weder der Stadt (Hamburg) noch der Straße (Budapest) übel.

Dewegen trau ich mich erstens auch auswärts nach einem Tor von Steffen Hofmann Fußballgott "Wer nicht hüpft, der ist ein Piefke!" rufen. Und zweitens brauch ich auch die bedeutungsschwangere Trinität aus Große Freiheit, Kiez und Rotlichtlokal nicht weiter für gefährlich nehmen, und kann mich am Samstag ins Partygeschehen werfen. Von Vorteil dürfte sein, dass die Bar nicht vom Queen Club kommt (schon einmal versucht, in einer Animierbar ein kleines Bier zu bestellen? Beziehungsweise zu zahlen???) , und dass G.Rizo nebst stadtbekannten Haudraufs dort auflegt. Und es ist auch gratis.

BONUS: Sa / Fünf Jahre Elektro Gönner / Beta Bow / plus Verlosung!!

Na schau. Brauch ich noch ein PS. Auf die Fünfjahresparty der Bar, die mein Stammlokal wär, wenn ich cool im Sechsten wohnen würde, hab ich glatt vergessen. Dabei spielen dort die superen Beta Bow. Die würd ich glatt "die österreichischen Hot Chip nennen", wenn Bands solche Vergleiche nicht durch die Bank affig finden würden. Deswegen lass ich es bleiben und geb stattdessen zwei Tipps. Die helfen dir vor allem dann weiter, wenn du noch einen CD-Player hast.

Einerseits haben die Beta Bow ihr Debütalbum fertig, das sie uns live um die Ohren werfen werden im Gönner. Andererseits sind sie auch auf dem Debüt der (nicht nur hier) bereits hoch gejubelten Haudrauf-Elektroniker mit HipHop-Anspruch namens Bloody Beetroots zu hören, die sich am Song Second Streets Have No Name zu schaffen gemacht haben. Und wenn der fad wird, gibts auch noch den schhönen Pola-riot Mix.

Und weil ich den Termin so deppert verpennt hab, jetzt noch eine dritte CD, die es sogar zu gewinnen gibt. Wer hier im Forum eine passende Beschreibung zum Sound der Beta Bow postet, die über ein plattes "klingt ja wie [bekannte FM4 Band]" hinausgeht, nimmt an der Verlosung der Elektro Gönner Geburtstags Mix C teil. Ich glaub, ich hab fünf Stück davon übrig.

Den Eintritt kann ich gleich ohne schlechtes Gewissen mitverschenken, weil der nämlich eh frei ist.