Erstellt am: 13. 9. 2009 - 11:39 Uhr
Zwischen Weltall, Wüste und Wien
Es war eine turbulente Woche für die österreichische Musikszene, deren Höhepunkt am vergangenen Donnerstag beim Amadeus Award 2009 im Wiener Museumsquartier über die Bühne ging. Irgendwie steckt er mir jetzt noch in den Knochen. Und natürlich gratulieren wir auch in dieser Soundpark Sendung den Gewinnern Kreisky, die dieses Jahr den FM4 Award abstauben konnten.
Ebenfalls diese Woche ist unser Zoot Woman Remix Contest zu Ende gegangen. Die vielen Einsendungen werden bereits durchgehört, um zehn Finalisten zu ermitteln. Einige der überzeugendsten Remixe werden auch in dieser Nacht der österreichischen Musik gespielt.
Doch das alles ist nur der Anfang.
Das österreichische Oxford Comma
Manche Menschen machen kein großes Geheimnis um ihre Vorlieben, was gerade bei Musikern eine Ausnahme darstellt, wird doch meist versucht, jede Referenz oder Kategorisierung, sei sie auch noch so allgemein, maximal im Nebensatz zu streifen. Anders verhält es sich da bei der Wiener Band Curbs.

The Curbs
Ihre anglophile Ader kam schon immer sehr deutlich zum Vorschein und ihre Liebe zum Sound der britischen Insel geht bei ihrem vierten Studioalbum sogar einige Schritte weiter. Schließlich ziert eine englische Stadt das Cover der neuen CD. Die Silhouette der "City Of Dreaming Spires" gehört weder zu Wien, noch zu einer imaginären Stadt des guten, alten Rock'n'Rolls, sondern zu Oxford. Das hat auch einen guten Grund. Dort steht nämlich das Studio von Shoegazer-Legende und Ride-Frontman Mark Gardener. Nachdem die Curbs bei Mark Gardeners letztem Soloauftritt in Wien für einige Songs die elektische Basis lieferten, vertiefte sich der Kontakt zu dem englischen Musiker. Schlussendlich hat er nicht nur ihr gesamtes Album mitproduziert, sondern singt und spielt bei einigen Stücken auch Gitarre.

The Curbs
Schon die Single "The World" klang vielversprechend. Meine Spekulation, es würde sich um eine massive Huldigungsplatte des Shoegazersounds handeln, wurde schon während des zweiten Albumtracks "Come On" zerstreut. Vielmehr scheinen die Curbs nun endlich freie Bahn für ohrwurmigen Britrock zu haben, ohne mit dem Authentizitätsvorwurf konfrontiert zu werden. Die Zusammenarbeit mit Mark Gardener hat sie ein Selbstverständnis und eine Leichtigkeit entwickeln lassen, die dem Curbs-Sound eine wunderbare Tiefe verleiht. Die ausgewogene Produktion tut ihr Übriges, um die schwebenden, rockenden, langsamen, epischen und oft tanzbaren Songs sanft zu umklammern. Wie sich die Produktion abgespielt hat, welche Themen auf "City Of Dreaming Spires" behandelt werden und was die Curbs mit einem Radiomoderator und einem Wiener Domorganisten zu tun haben, das können uns hoffentlich Sänger/Gitarrist Alex Wunderbar und Bassist/Texter Alex Bunf in einer ausführlichen Listening Session erklären.
Das wüste Tirol
Zwischen Weltall und Wüste pendelt die Tiroler Band
Tracker hin und her. Natürlich nicht im wörtlichen, sondern vielmehr im musikalischen Sinn.

Tracker
Ihr Sound ist durchzogen von schweren Gitarrenriffs, die nicht selten an Bands wie Kyuss erinnern, auch das teils brachiale Schlagwerk lässt an Stoner-Rock denken. Diese Stilrichtungen fungieren jedoch nur als Fundament für ein eigenes, sich stetig weiter entwickelndes und von Metamorphosen durchzogenes Klanguniversums. Dabei spielt der Hang zum Psychedelischen eine wesentliche Rolle, schließlich lächelt Gitarrist und Sänger Maximilian, wenn Pink Floyd als Referenz genannt werden.
Ihr neuestes Werk "Man-Made-Noise" hat sowohl den wuchtigen Dampfwalzeneffekt einer guten Rockband, als auch filigrane und schräge Momente, die aus der Liebe zum Experimentieren entstehen.

tracker
Im geheimen, aber keineswegs stillen Kämmerlein von Tracker werden Effektgeräte auseinandergenommen, wird an Samplern und Minisynths herumgeschraubt und mit Kaossilatoren experimentiert. Da kann es schon mal so weit kommen, dass ein iPhone zum Musikinstrument wird. Die Hörbarkeit geht dabei nicht verloren, spannen die Tiroler doch gekonnt größere Harmoniebögen über ihre ausufernden Songs. Der Rock, der im Kern von Tracker steckt, geht somit nie verloren. Auch deshalb wurde das Trio dieses Jahr erneut zum Dunajam nach Sardinien eingeladen, von dem auch Robert Rotifer in den höchsten Tönen geschwärmt hat.
Maximilian und Daniel, zwei Drittel von Tracker, treten ihren Weg von Innsbruck nach Wien an, um sich mit uns im FM4 Soundparkstudio durch ihre Platte zu hören. Vielleicht verraten sie uns auch das eine oder andere Experimentier- und Produktionsgeheimnis.
Am Puls der Vergangenheit
Eigentlich war es eine kleine Idee, die meine Soundpark Premiere vor einem halben Jahr etwas persönlicher gestalten sollte. Mittlerweile geht die Backkatalog Reihe "Back To My 90ies", in der FM4 MitarbeiterInnen und österreichische Musiker/Produzenten ihre Lieblingssongs der neunziger Jahre vorstellen, in die zehnte Runde.
Heute mit La Boum De Luxe Host, DJ, Produzenten und Labelmitbegründer Patrick Pulsinger. In der ehemaligen DDR geboren, zog der sympathische und scheinbar immer gut gelaunte Musikliebhaber Anfang der Achziger nach Wien. Für den damals zehnjährigen Patrick eröffnete sich damit eine reichhaltige Welt der Undergroundmusik. Auch österreichische Bands haben ihn musikalisch sozialisiert, wobei das eine oder andere "Original vs. Coverversion" Missverständins gedieh. Für diese Sendung hat der Cheap Records Gründer und Produzent zehn seiner Lieblingsstücke mitgebracht, um sie uns mit seinem wortgewandten Charme zu präsentieren.
Patrick Pulsingers "Back To My 90ies Mix":

Tobias Pils
artist | song | label |
---|---|---|
MONOTON | Water | |
WILLI WARMA | Stahlstadtkinder | |
THE VOGUE | The Frozen Sea Of Io | |
VIELE BUNTE AUTOS | Kuesse | |
GRAF HADIK | La Luna | |
CHUZPE | Zu Klug Fuer Diese Welt | |
DIE MAEUSE | Bitte Kauf Mir Ein Eis | |
BUL BUL | Lost The Loot | |
FENNESZ | Endless Summer | |
SLUTS'N STRINGS & 909 | Past The Gates |
Jazziger, inter-Stelar-er Mix
Eine Neuvorstellung jagt zur Zeit die andere. Mit dabei ist auch ein neues Werk von Marcus Füreder alias Parov Stelar.

Etage Noir
Der Linzer Musiker und Labelchef von Etage Noir hat mit seinem vierten Album gleich eine Doppel-CD produziert. Ganze 26 Tracks befinden sich auf "COCO", so der Titel der umfangreichen Werkschau der letzten Jahre. Der jazzige und groovige Stil wird beibehalten und verfeinert. Mit von der Partie sind unter anderem Max The Sax von Parov Stelars Live-Band, sowie Sängerin Lilja Bloom, die schon früheren Parov Stelar-Songs ihre Stimme geliehen hat.
Darüber hinaus finden sich in der fünfstündigen Sendung neue Songs von der Neigungsgruppe Sex, Gewalt und gute Laune, dem Singer/Songwriter Pieter Gabriel, der mit "City Of Last Things" sein Debüt veröffentlicht, sowie dem Monochrom-Act Krach Der Roboter und dem neuen Siluh Records-Künstler Sweet Sweet Moon.
Der FM4 Soundpark startet Sonntag 13. September um 01:00 Uhr Nachts und läuft bis Montag 14. September 06:00 Uhr Früh!
Fahrplan durch die Sendung
- 01:00 bis ca. 01:30 Uhr: Soundparknews und Kreisky am Amadeus 2009
- 01:30 bis ca. 02:15 Uhr: Listening Session mit CURBS
- 02:15 bis ca. 02:30 Uhr: Neuvorstellungen aus Österreich
- 02:30 bis ca. 03:15 Uhr: Listening Session mit TRACKER
- 03:15 bis ca. 04:30 Uhr: Patrick Pulsingers Back To My 90ies Mix
- 04:30 bis ca. 05:15 Uhr: Parov Stelars COCO in the Mix
- 05:15 bis 06:00 Uhr: Pieter Gabriel, Sweet Sweet Moon, die Neigungsgruppe und viele Neuvorstellungen