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Arthur Einöder

POP: Partys, Obsessionen, Politik. Ich fürchte mich vor dem Weltuntergang, möchte aber zumindest daran beteiligt sein.

12. 6. 2009 - 12:47

Something For The Weekend

Fronleichnämliche Schadensbegrenzung. Die Termine fürs Wochenende.

In der Presse am Sonntag war ein Artikel. Es war sogar die Cover-Geschichte des als Tageszeitung getarnten Wochenmagazins. Irgendwie finde ich ihn jetzt aber gerade nicht mehr.

Der KAMP-Ticker:
Österreichs größter und einziger Rockstar der Welt organisiert dieses Wochenende ein Festival. Es heißt Am Strom und findet am Strombauamt in Greifenstein statt. Alle Österreichischen HipHopper treten auf. Trishes weiß mehr.

Egal. Es ist um Ausgehen am Wochenende gegangen und ich hab ihn nicht verstanden, obwohl ich ihn zwei Mal gelesen habe. Der Artikel wollte irgendwie darauf hinaus, dass keine Sau mehr unter der Woche fett ausgeht. Und darauf, dass Jobs nicht so schlimm sind wie man glaubt. Weil ich aber nicht glauben kann, dass das die komplette Covergeschichte einer so genannten Qualitätszeitung war, gehe ich davon aus, dass ich den Text nicht verstanden habe. Wenn du ihn verstanden hast, erkläre ihn mir bitte.

Das christliche Erbe unserer abendländischen Heimat widerlegt die Sonntagszeitung, die alles daran setzt, vom Image der Bewahrerin des christlichen Erbes unserer abendländischen Heimat wegzukommen, jedoch mehr als deutlich. Schließlich ist es dem Fronleichnam zu verdanken, dass wir uns am Mittwoch zwischen Trentemöller, Jerry Bouthier und einer Angewandten-Aftershowparty entscheiden haben müssen.

Insofern ist dieses Wochenende Schadensbegrenzung angesagt. Die diesmal sehr Wien-lastigen Termine:

Mann mit Bart und Kappe

theo parrish / myspace

Wer samstags in die Fluc Wanne geht, sieht nicht nur Detroit-Checker Theo Parrish beim e-nix-gang-bang sondern auch die neu verzierte Fassade. Am Donnerstag waren nämlich Four Elements und Oida da. Am Nachmittag ist eine Red Bull Music Academy Session in der Sauna. Anmeldung!

Freitag / Play.fm 5: That Was Easy / Dirt Crew / Tribüne Krieau / Wien

Es gibt Dinge, die gehören einfach zusammen. Die Krone und Hans-Peter Martin. Der Fenstertag und ein halb leeres Büro. Das Gulasch und das Bier.

Dazu jetzt neu: Die Pratersauna und die Tribüne Krieau. Und während Ahmadinejad noch um seine Wiederwahl bangen muss, steht die Pratersauna als Sommer 2009 Club Numero eins bereits fest. Momentan feiern wir noch im Rohbau zwischen notdürftig abgepickten Kabeln und meinem neuen Freund Mischa, der Betonmaschine. Insofern auch kein Wunder, dass das mit der Betriebsgenehmigung auf tönernen Füßen steht, und der Laden so gegen zehn am Abend dicht macht. Das ist zum Glück beinahe wurscht, weil Poolparty und Mondschein eh keine Must-Kombi ist, und die Hadsch in die Krieau auch nicht so weit.

Play.fm feiert jedenfalls Geburtstag, und darüber bin ich sehr froh. Schon fünf Jahre gibts die Oase für DJ-Kultur im Quartier 21. Traurig genug, dass ich mich immer wieder frage wie lange wohl noch. Schön aber, dass Dirt Crew, Cee feat. Arabyrd und caTekk bei der Feier mit von der Partie sind. Vor allem Arabyrd, die MC aus Malaysia ist dank Gilles Peterson- und Missy Elliott- Connection nicht nur in Modestrecken von Hochglanzmagazinen ziemlich super.

Bleibt die Frage: warum machen play.fm ihre Party nicht in ihrem Wohnzimmer?

Samstag / Freiheit im MQ / Museumsquartier / Wien

Eigentlich könnte ich mich bei der Niemetz-Schokoladenfabrik als Marketingstratege bewerben. Ich müsste einfach behaupten, dass das Swedy in Kürze (noch nicht sofort, aber wirklich wirklich sehr bald!) aus dem Sortiment verschwinden würde. Weil ein Swedy kauft man normalerweise eher nur unabsichtlich. Wenn dir an der Supermarktkassa fad ist, und du eigentlich außer einer Palette Dosenbier und der neuen InTouch gar nichts kaufen willst.

Wenn dann aber alle Welt dir erzählt: Voll arg, die Schlampen wollen dein Swedy abschaffen; dann gibts Hamsterkäufe ohne Ende, jeder redet nur noch über die Swedy-Internet-Petition und ich werde als Marketingstratege reich.

Prima funktioniert hat das ja mit der Kokain-Geschichte im Red Bull Cola. Oder mit der Dodel-Secutity im Museumsquartier. Redet jeder drüber. Und geht am Wochenende Dodel-Schauen ins MQ. Wer sie noch nicht gesehen hat, kann sie sich ja samstags so ab 19 Uhr live geben. Der Boss hat ja versprochen, dass sie ab sofort weniger dodelhaft agieren sollen. Klingt spannend! Und außerdem gibts da ja auch diese Protestaktion ab sieben. Dosenbier spielt dabei durchaus eine Rolle, und wer ein Swedy mitnehmen will, darf das sicher auch. Aber nicht vergessen: Alufolie in den Mistkübel!

Samstag / Devil Fruits / The Speed Freak / Schaumbad / Graz

Luzifer, Schaitan, Mephisto, Beelzebub, Krampus, Satan, Asrael, Diabolus, Herr der Fliegen, Gottseibeiuns, Antichrist, der Leibhaftige, Asmodis, Dämon, Teufel.

So viele Namen haben üblicherweise nur die menschliche Fortpflanzung und Substanzen, die deine Wahrnehmung verändern. Womit wir auch schon beim Thema wären. Im Club Devil Fruits ist der so genannte Speed Freak zugegen. Der hat - durchaus teuflisch - mit EBM begonnen, war dann auf Thunderdome und Terrordome und macht jetzt in Breakcore.

Dazu kommt noch der Clowncore-Erfinder Ed Cox live, und eine ganze Menge Sachen, die gut Lärm machen.

Samstag / Behave / Snap! / U4 / Wien

Halt bitte einfach den Mund. Nein, ich will nichts von fehlgeleiteter Neunzigernostalgie hören und will mir auch nicht meine eigene Vergänglichkeit vor Augen führen lassen. Nein, Snap! sind kein hängengebliebenes Retro-Outfit. Und nein, was zur Hölle heißt, ich soll meine Augen nicht vor der Realität verschließen?

Alles zum Ausgehen 24/7/365 gibts auf termine.orf.at/fm4. Sachdienliche Hinweise bitte an update.fm4@orf.at

Gut, ich geb zu, die Zeiten, in denen das Librogratisheftl das Musikmagazin meiner Wahl war, sind schon ein bisserl vorbei. Und total spaceige Schriftarten, die häufig mit glänzenden Alien-, Raumschiff- und Esoterikzeug dekoriert sind, sind auch schon overer als over. Aber: Rhythm is a dancer live sehen. Das kann alles. Das schwör ich bei Deichkind.