Erstellt am: 1. 2. 2017 - 11:11 Uhr
"Neue Tricks entstehen beim Big Air"
Nicht einmal der Air+Style in Innsbruck, der traditionsreichste Big Air Contest der Welt, ist vor Veränderungen gefeit, und das ist gut so. Mindestens zwei Tage lang wird der Air+Style diesmal die Tiroler Landeshauptstadt in Atem halten, das Programm wurde großzügig aufgestockt.
Air+Style Company
Frauen beim Air+Style
Nach 22 Jahren Air+Style werden heuer erstmals auch Frauen über den Big Air Kicker in Innsbruck springen. Warum das Ganze gar so lang gedauert hat, ist nicht ganz einfach herauszufinden. Die häufigste Antwort der Veranstalter auf diese Frage war bisher, dass das Verletzungsrisiko für Frauen auf dieser Rampe einfach zu groß sei, bzw. dass die Riderinnen selbst nicht über so eine Schanze springen wollten. Die Niederländerin Cheryl Maas wollte das zwar schon 2006, durfte aber nicht.
So konnte der Schiverband FIS zumindest einmal auch im Snowboardsport eine Vorreiterrolle einnehmen, als er beim FIS Big Air in Istanbul im Dezember 2014 auch einen Contest für Frauen angesetzt hat. Letztes Jahr sind dann andere Veranstalter aufgesprungen, etwa auch die X Games in Oslo, was die österreichische Riderin Anna Gasser vermuten lässt, dass der Air+Style deshalb mitziehen habe müssen.
Simon Welebil / FM4
Anna Gasser hat erst heuer begonnen, an großen City Big Airs teilzunehmen und hätte wahrscheinlich selbst nicht gedacht, dass ihr die großen Stahlrampen so gut liegen. Gleich die ersten drei Big Air Contests hat sie gewonnen, in Moskau ist sie zweite geworden und letztes Wochenende hat sich sich bei den X Games in Aspen im Big Air mit Silber ihre erste X Games Medaille abgeholt. Seit langem hat der Air+Style somit wieder eine echte heimische FavoritIn im Programm, was der Stimmung wohl gut tut. Mit Enni Rukajärvi oder Katie Ormerod sind auch andere starke Fahrerinnen am Start - und auch Cheryl Maas bekommt mit 32 endlich ihre Chance beim Air+Style.
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Der Fortschritt hört nicht auf
Anna Gasser hat schon bei der Vorbereitung auf die Saison bei den Prime Park Sessions gesagt, wie wichtig es ist, dass Frauen endlich auch bei Big Air Contests teilnehmen können: "Wenn man sich ansieht, wo die Männer ihre neuen Tricks gelandet sind, war es auch nicht im Slopestyle, wo man von oben bis unten alles perfekt stehen muss, sondern im Big Air, wo man sich auf einen Sprung fokussieren kann." Fortschritt passiert im Big Air, was der Snowboard-Szene gerade letzte Woche wieder eindrücklich vor Augen geführt wurde.
Bei den Winter X Games in Aspen wurde das Tricklevel im Snowboarden wieder eine Stufe höher geschraubt. Im Big Air der Frauen gewann die erst 16-jährige Hailey Langland mit einem Cab Double Cork 1080.
Und auch bei den Männern ist die Entwicklung anscheinend noch lange nicht auf ihrem Höhepunkt angekommen. Marcus Kleveland landet den ersten Backside Quatriple Cork 1800 in einem Contest, gewinnt aber "nur" die Silbermedaille, weil Maxence Parrot gleich danach einen Quatriple Underflip in den Schnee zaubert.
Ob die Rampe in Innsbruck auch genügend Airtime für "Quads" bietet, wird sich zeigen, wer bei dem hochkarätigen Riderfeld mit Parrot, Kleveland, Mark McMorris oder Vorjahressieger Seb Toots ganz oben stehen will, muss auf jeden Fall volles Risiko gehen.
Das größte heimische Riderfeld seit Langem
Neben den internationalen Topstars, die die Big Air Contests schon seit längerem unter sich ausmachen, sind diesmal aber auch die heimischen Rider so stark vertreten wie schon lange nicht. Clemens Millauer will auf seinem starken 8. Platz vom Vorjahr aufbauen, Philipp Kundratitz darf als echter Innsbrucker Local endlich seine Air+Style Premiere daheim feiern (nachdem er letztes Jahr verletzt pausieren musste) und auch der "dienstälteste" Rider im Feld, Werni Stock, hat noch einmal eine Air+Style Wildcard bekommen. Mit drei österreichischen Ridern stehen die Chancen nicht schlecht, dass sich jemand von ihnen für das Semifinale am Samstag qualifiziert.
Simon Welebil
Neues Format
Eine Änderung im Contestformat des Air+Style soll heuer Glück und Zufall minimieren und garantieren, dass wirklich die besten Snowboarder der Welt ins Finale kommen. Das Head-to-Head-Format, das den Contest in den letzten Jahren so spannend für das Publikum gemacht hat, indem selbst Favoriten schon in den ersten Runden aufeinander treffen konnten, wurde abgeschafft. Stattdessen gibt es am Freitag zwei Qualigruppen, aus denen die besten 16 Rider ins Semifinale am Samstag aufsteigen. Die Rider begrüßen das neue Format großteils: "Das neue Format ist vielleicht ein bisschen fader zum Zuschauen", meint etwa Clemens Millauer, "aber für uns definitiv fairer."
Skateboarder beim Air+Style
Was bei der bombastischen Snowboard-Party fast untergeht ist, dass der Air+Style seit zwei Jahren auch einen Skate Contest in der Innsbrucker WUB-Halle veranstaltet. Shaun White, der als einziger Athlet sowohl als Snowboarder als auch als Skateboarder X Games Goldmedaillen gewonnen hat, ist es mit einem Team aus Locals dabei gleich gelungen, eine der größten Skateboard-Veranstaltungen Österreichs auf die Beine zu stellen.
Der Air+Style Skate Contest beginnt schon am Mittwoch, 1. Februar, mit der Quali für den Bowl Contest und einer Best Trick Session, am Donnerstag ab 16:00 findet dann das Bowl-Finale statt. Der Eintritt zum Skate Contest in der Innsbrucker WUB-Skatehalle ist an allen Tagen frei, es kann hier aber sehr eng werden.
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Zwei Tage Bands und Parties
Und dann gibt's ja auch noch die Musik, die den Air+Style Contest zum Festival macht. Am Freitag und Samstag werden 16 Musikacts dem Innsbrucker Publikum einheizen, von Bilderbuch über Biffy Clyro, zu den Beginnern und Pendulum. Wer sich nicht für Snowboarden interessiert, kann am Samstag also auch zwischen den Bühnen pendeln.