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Philipp L'heritier

Ocean of Sound: Rauschen im Rechner, konkrete Beats, Kraut- und Rübenfolk, von Computerwelt nach Funky Town.

16. 8. 2016 - 10:24

Tipps zum FM4 Frequency: Hot in Here

Eine kleine Auswahl an unbekannteren Namen, Newcomern, Geheimtipps. In ein paar Jahren dann wird man sagen können: I was there.

FM4 Festivalradio

FM4 Frequency Festival:
17.-20.8.2016 im Green Park St. Pölten

Hier geht's zum Lineup

Tipps zum Line-Up:

Alles rund ums Festival gibt's auch unter fm4.orf.at/frequency2016

The Fat White Family

Zwar haben es die Herren schon das eine oder andere Mal – so beispielsweise auch zum FM4 Geburtstagsfest – nach Österreich geschafft, das Label „Geheimtipp“ wird die Fat White Family aber noch lange mit sich herumtragen. Wohl mit voller Absicht. Mit ihrer Mischung aus Krach, Anarcho-Punk, Postpunk, Antimusik, Garagenrock, Grind und Fuck-You-Finger empfiehlt sich die Londoner Band auch nicht gerade für die Main Stage auf der Angelobungsparty für eine neue Premierministerin.

Gut so, legendär sind schon die bloßen Gerüchte bezüglich der Live-Auftritte der Fat White Family, Alarm auf dem Körperflüssigkeiten- und dem Entrückungs-Sektor. Eine brandneue Single gibt’s auch: „Breaking into Aldi“. Eine Hymne für Hymnengegner.

Fat Freddy’s Drop

Es bleibt, na gut, fett. Fat Freddy’s Drop sind zwar auch schon gut zwanzig Jahre im Geschäft, trotz punktueller Momente größerer Breitenwirksamkeit und kurzen Flirts mit dem guten Mainstream wird die neuseeländische Gruppe aber wohl auch ein ewiger Spezial-Leckerbissen bleiben.

Die zärtliche Verschmelzung von Reggae, Dub, Jazz, zurückgelehnter Disco, beseeltem Pop und Tupfern von House Music, umgesetzt im Bandformat. Groovt bestens, auch für Leute verträglich, die es sonst im Angesicht von Festival-Reggae eher mit der Angst zu tun bekommen.

Anderson .Paak

Nun gut, eigentlich schon ein mittlerer Star, vor allem nach seinem sehr guten, Anfang 2016 veröffentlichten, zweiten Album "Malibu" und seiner Zusammenarbeit mit Obermeister Dr. Dre auf dessen Album „Compton“ - aber hierzulande hat sich das mal wieder noch nicht so ganz herumgesprochen.

Der kalifornische MC und Musiker entwirft ein vielschichtiges, verspiegeltes HipHop-Panorama: Über Funk, Soul und Disco, Ausflüge Richtung Gangsta-Rap, Dilla-hafte Beatlehre und entspannten Experimentalismus der Marke Stones Throw kommt da so einiges zusammenn. Live kommt Anderson .Paak mit seiner Band The Free Nationals.

Flatbush Zombies

Nochmal HipHop, setzt sich ja bekanntlich immer stärker und partytauglich auch auf Festivals durch, die so von der Idee her keine HipHop-Festivals sind. Die New Yorker Flatbush Zombies kennt man vor allem aus der Blase der sogenannten „Beast Coast“, ein loses Movement rund um die Gang von Pro Era und den Underachievers.

Die Flatbush Zombies servieren ein weirdes Kauderwelsch: 90er-Jahre-Rap, Darkness, Paranoia, Depression, dabei auch die komplett cartoonhafte Überzeichnung und schön albernen Humor. Dürfte gut abgehen, zum Vorhören sei noch einmal ihr Album „3001: A Laced Odyssey“ empfohlen.

Jagwar Ma

Demnächst erscheint unter dem Titel „Every Now And Then“ das zweite Album von Jagwar Ma, mit der neuen Vorabsingle "O B 1" hat die australische Gruppe schon mal ein im besten Sinne komisches Style-Wirrwarr am Start, dabei doch genau und konzentriert angerichtet: Krautige Proto-Elektronik im Andenken an Kraftwerk, Techno-Minimalismus, Beach-Boys-Harmonien, 70er-Rock-Psychedelik.

Insgesamt dürften sich Jagwar Ma mit ihrem neuen Material stärker Richtung Elektronik und Dancefloor orientieren als bisher. Aber immer mit dem perfekten Popsong im Blick. Die werden noch groß.