Erstellt am: 27. 11. 2015 - 16:23 Uhr
Das erste Tomb
Mehr Lara Croft
Becoming Lara Croft
Sie war nicht immer der waffenschwingende Wunderwuzzi, den wir kennen. Wie sie dazu geworden ist, das erzählt das Reboot von Tomb Raider.
Lara Croft and Friends
Auch "Lara Croft und der Tempel des Osiris", das zweite Spin-Off der Tomb Raider-Reihe, setzt auf kooperative Action statt einsamen Rätselkniffeleien.
Das Reboot von Tomb Raider vor zwei Jahren hat der ganzen Spieleserie einen - dringend notwendigen - neuen Dreh gegeben. Wir haben erfahren, wie alles angefangen hat: wie aus einer jungen, aufstrebenden Archäologin eine ballernde Actionheldin wurde.
Square Enix
*) Jetzt mal ehrlich, wie viele von solchen Lebens-spendenden Artefakten gibt es eigentlich, angesichts der vielen Filme und Games, deren MacGuffin sie sind!?
Aber während Lara im letzten Teil noch wider Willen ins Abenteuer gestürzt ist und in erster Linie versuchen musste zu überleben, begibt sie sich diesmal aus eigenem Antrieb in Gefahr. Sie ist auf der Suche nach einem Artefakt, das ewiges Leben schenken kann*. Dieses befindet sich angeblich im Grab des Propheten und so wird Lara Croft erstmals zur Grabräuberin, ergo Tomb Raider. Ihre Suche führt sie nach Sibirien (mit einem kurzen Abstecher nach Syrien), wo sie sich mit Wind, Wetter und Lawinen herumschlagen muss. Der Eispickel ist ihr bester Freund, mit dem sie nicht nur Eis- und Felswände hochklettern kann, sondern auch an Seilen heruntergleitet und Gegner im Nahkampf erledigt. Apropos:
Gegner
Aber Tomb Radier ist ja traditionell nicht nur ein Puzzle Jump'n'Run, sondern es wird auch reichlich gekämpft, also braucht es natürlich Gegenspieler. Die sind in diesem Fall die Anhänger der bösen Geheimorganisatin Trinity, die auch auf der Jagd nach dem Artefakt ist. Die Shoot-Outs und Kampfszenen nehmen einen großen Teil des Spiels ein, wobei die Gegner - wenn man auf normaler Schwierigkeitsstufe spielt - nicht besonders hart sind. Wie schon im letzten Tomb Raider steht Lara Croft, was die Zahl ihrer Opfer angeht, einem Berufskiller in nichts nach. Die Feinde fallen wie die Fliegen und für Headshots gibt es Extrapunkte.
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Aber nicht nur gegen menschliche Gegner muss sie angehen, die sibirischen Wälder halten auch jede Menge wilde Tiere bereit. Bären, Wölfe oder Luchse versuchen sie auszuweiden, wenn sie ihnen nicht zuvor kommt. Andere hingegen - Häschen, Eichhörnchen oder Hirsche - können wir auch ohne Grund erlegen, um dafür mit diversen Rohstoffen und Erfahrungspunkten belohnt zu werden.
Waffen
Neben unserem Freund, dem Eispickel, verwenden wir auch diesmal wieder häufig Pfeil und Bogen, sowohl im Kampf, als auch um Rätsel zu lösen und Mechanismen in Gang zu setzen. Schusswaffen haben wir sowieso, schließlich sprechen wir hier von Tomb Raider. Und diesmal können wir auch Wurfgeschosse produzieren wie Nagelbomben oder Molotov Cocktails. Lara ist nicht zimperlich und schon um einiges abgebrühter als noch im letzten Teil. Wenn sie stürzt und fällt und sich wahrscheinlich sämtliche Rippen bricht fühlt man diesmal nicht mehr so viel Mitleid wie noch im letzten Tomb Raider, wo sie zu Beginn noch so unschuldig war.
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Überhaupt hat sich ihre Figur entwickelt. Sie hat endlich, fast 20 Jahre nachdem das erste Tomb Raider erschienen ist, ein Profil bekommen: die intelligente Frau, die versucht, das Erbe ihres Vaters zu reparieren, der von der Öffentlichkeit aufgrund seiner Forschung verlacht worden ist. Und nebenbei hat sie auch einen nicht sichtbaren aber übermenschlichen Muskelbau, der es ihr erlaubt, endlose Eiswände hochzuklettern, um oben angekommen eine Steinwand einzureißen und die dahinter befindlichen Männer im Nahkampf zu erledigen.
Das Motion Capture-Verfahren hat sich mittlerweile bewährt und die Mimik und Gestik der animierten Figuren wirkt natürlich. Die Geschichte schreitet auch ohne endlose Cut-Scenes voran (und die Szenen, die es gibt, kann man skippen, wenn man will). Neben der Hauptstoryline gibt es auch immer wieder Nebenquests die man absolvieren kann, für die man mit Erfahrungspunkten und anderen Dingen belohnt wird. Außerdem gibt es vieles zu erforschen, beispielsweise poppt manchmal die Information auf, dass sich gerade eine Höhle in der Nähe befindet, die man erkunden könnte. Wie auch im letzten Teil heißt es: looten, craften, skillen.
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Die Kamera bewegt sich filmisch, kann aber immer den eigenen Bedürfnissen nach gesteuert werden. Weil Lara oft auf erhöhten Plattformen oder Baumästen sitzt und sich von dort in alle Richtungen umschauen muss, kann es SpielerInnen, die zu Motion Sickness neigen, leicht einmal übel werden. Das war das einzige, was mich nach zwei bis drei Stunden Spielzeit jedesmal gezwungen hat, den Controller wieder wegzulegen. Sonst ist Rise of the Tomb Raider nämlich so gute Unterhaltung, dass man darüber gerne die Zeit vergisst.