Erstellt am: 11. 11. 2014 - 12:33 Uhr
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Zum Thema "Grundeinkommen". Am Dienstag, den 11. November ab 21 Uhr im Radio und im Anschluss im Stream zum Anhören auf fm4.orf.at/7tage.
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- Geld ohne Arbeit: In den nächsten Jahren stimmen die Schweizer über das Bedingungslose Grundeinkommen ab. Auch in der EU gibt es Initiativen, die dafür kämpfen. (16.10.2013)
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Ein Haus bauen, ein Auto kaufen oder eine Weltreise machen - die meisten Menschen wissen, was sie machen würden, wenn sie mal im Lotto gewinnen oder viel Geld erben. Aber als ich auf Straße frage, was sie tun würden, wenn sie 1000 Euro monatlich bekämen, taten sich viele mit der Beantwortung schwer.
Überleben gesichert
1000 € klingen nicht schlecht, aber viel ist das dann auch wieder nicht. Klar: Miete und andere Fixkosten lassen sich damit finanzieren, aber was bleibt dann übrig? Für viele Menschen sind 1000 € Einkommen ohnehin die Realität, allerdings müssen sie für diese 1000 € hart arbeiten. So höre ich auch bei meinen Gesprächen sehr oft die Frage: "Wer macht dann die Jobs, die keiner machen will?"
Die Antwort ist nicht so einfach. Denn warum man einen Job nicht machen will, sagen die BefürworterInnen eines Grundeinkommens für alle, liegt nicht nur am Job an sich, sondern vor allem an der Bezahlung. Wenn durch das Grundeinkommen die Abhängigkeit von Erwerbsarbeit reduziert wird, müssten Unternehmen für schwere und/oder unbeliebte Jobs die Löhne dementsprechend erhöhen.
Das wiederum würde uns mehr Zeit geben, unser Leben unabhängig vom Arbeitsplatz zu gestalten: Es gäbe Zeit für Hobbies, Reisen, Weiterbildung oder um Angehörige zu pflegen.
Mehr Geld, mehr Konsum, mehr Steuern
Eine weitere Frage, die immer wieder gestellt wird, ist die nach der Wirtschaftlichkeit des Systems: Wenn es schon bei den Pensionen knapp wird, woher soll der Staat das Geld für das Grundeinkommen nehmen? Bei der Beantwortung dieser Frage sind sich auch die ProponentInnen uneins. Auf jeden Fall soll das Steuersystem vereinfacht werden, das Geld könne über die Mehrwertsteuer, die Besteuerung von Konsum, finanziert werden. Doch machen wir uns dann nicht wieder vom Wirtschaftswachstum abhängig?
Das bedingungslose Grundeinkommen wird von vielen verschiedenen Gruppen gefordert, aber in großem Rahmen wurde bisher noch kein Modell umgesetzt. In der Schweiz soll es bald so weit sein. Eine BürgerInneninitiative auf EU-Ebene ist hingegen gescheitert. Die Idee, monatlich einen bestimmten Betrag zu bekommen, findet immer mehr Zuspruch, aber es bleiben auch Zweifel. Wie wird sich ein Grundgehalt für alle auf Gesellschaft, Zusammenleben und Wirtschaft auswirken?
Mein Grundeinkommen
Michael Bohmeyer will das herausfinden. Mit seinem Crowdfunding-Projekt "Mein Grundeinkommen" finanziert er Menschen für ein Jahr mit 12.000 Euro. Bisher hat er Geld für fünf Menschen gesammelt, vergeben wird das Grundeinkommen übrigens über eine Verlosung. Die ersten vier bekommen seit September monatlich 1000 Euro. Einige werden auf mein-grundeinkommen.de von ihren Erfahrungen berichten, Christoph, einer der Gewinner schreibt:
Seit ich weiß, dass ich das Grundeinkommen gewonnen habe, hat sich doch schon ganz schön viel in meinem Leben verändert. Ich bin innerlich sehr ruhig und gelassen geworden. Ich freue mich jeden Morgen wahnsinnig aufzustehen, auch wenn ich noch ein bisschen einen Job mache, den ich eigentlich nicht machen möchte. Ich bin wahnsinnig glücklich und fühle mich voller Tatendrang, vor allem da ich weiß, dass ich jetzt die Sachen angehen kann, die mir am Herzen liegen und ich mir keine Sorgen machen muss, wo am Monatsanfang das Geld auf meinem Konto herkommen soll, zumindest für ein ganzes Jahr =)
FM4 Auf Laut: Grundeinkommen für alle
In FM4 Auf Laut diskutiert Claus Pirschner mit der Grundeinkommen-Anhängerin, der Studentin Marina Maier und mit AnruferInnen über die Utopie bedingungsloses Grundeinkommen. Nämlich ganz so, als wäre sie schon Wirklichkeit.