Erstellt am: 23. 4. 2014 - 14:11 Uhr
Michael Glawogger ist tot
It is news, leider. Der Filmemacher Michael Glawogger ist in der Nacht zum 23. April gestorben. (Nachruf von Anna Katharina Laggner)
Observingman's Death. Was mir von Michael Glawogger bleibt. (Martin Blumenau)
Michael Glawogger war aufgebrochen - ohne Drehbuch und genauen Plan, ohne Thema im Kopf - um sich treiben zu lassen und zu schauen, was dabei Filmisches entstehen kann. "Film ohne Namen" nannte Glawogger dieses Projekt und berichtete darüber in Blogform auf sueddeutsche.de und auf derstandard.at. Er kannte weder Berührungsängste, noch ließ er sich thematisch oder formell festlegen.
APA/Herbert Neuhauser
Markus Keuschnigg beschreibt ihn als "einen Flexibilisierer etablierter Erzählgangarten, einen der außergewöhnlichsten, frischesten und frechsten Regisseure Österreichs: Michael Glawogger beherrscht viele Gangarten des Kinos, in seinem Werk reihen sich stilisierte Dokumentarfilme wie Workingman’s Death an infantile Komödien wie Nacktschnecken an Gesellschaftstragikomödien wie Slumming."
Genregrenzen kannte er keine und selbst bei Dokumentationen, von so vielen Filmemachern als Produkte reinster Wahrheitsfindung angepriesen, fand Glawogger überraschende Worten: "Man glaubt ja immer, dass Dokus wie die Wirklichkeit sind. Film ist Gestaltung und Lüge". Glawoggers Unberechenbarkeit und Experimentierfreudigkeit wird der österreichischen Kinolandschaft fehlen.
Aus dem Archiv:
Ein FM4 Doppelzimmer Spezial mit Michael Glawogger
Der österreichische Filmemacher Michael Glawogger erzählt Elisabeth Scharang von seiner Entwicklung vom wohlbehüteten Kind in Graz zum rastlosen Weltenbummler. Der Regisseur von "Megacities" und "Slumming" begann seinen cineastischen Weg in einem marxistischen Filmclub in der steirischen Landeshauptstadt der 70er Jahre - die Fragen von Verteilung und Gerechtigkeit liegen bis heute seinen meisten Werken zu Grunde.
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In FM4 Connected ist heute FM4 Filmredakteurin Anna Katharina Laggner zu Gast um mit Esther Csapo über das Leben und Werk des Filmemachers zu sprechen. Anna Katharina Laggners ausführlichen Nachruf auf Michael Glawogger findet ihr hier.
Programmänderung
Der ORF ändert aus aktuellem Anlass sein Programm. Auf ORF eins wird am heutigen Mittwoch ab 21.55 Uhr Michael Glawoggers Dokumentarfilm "Megacities" gezeigt. Das Kulturmagazin "Kultur Heute" auf ORF III befasst sich monothematisch mit Leben und Werk von Michael Glawogger ab 20 Uhr. Am 25. April strahlt ORF III den Kinofilm "Contact High" um 20.15 Uhr aus.
Am Sonntag, den 27. April, folgt "Workingman´s Death" auf ORF 2 um 23.05 Uhr. Und am Montag, den 28. April, sendet ORF 2 um 0.00 Uhr die Verfilmung von Josef Haslingers Roman "Das Vaterspiel" und im Anschluss die Doku "Whores´ Glory".
Und auch die Kollegen von Ö1 ändern ihr Programm und senden am Samstag, den 26. April, um 17.05 Uhr in Diagonal "Zur Person: Michael Glawogger".
Auf FM4 wiederholen wir am Freitag, 25. April, ab 19 Uhr ein Doppelzimmer Spezial mit Michael Glawogger. Im Anschluss an die Sendung dann auch für sieben Tage zum Anhören unter fm4.orf.at/7tage.