Erstellt am: 9. 4. 2014 - 16:31 Uhr
"Frontin' like they got a plan, Boost Mobile ass n***a"
Keine Frage: Nicki Minaj gehört zu den technisch besten Rap-Künstlern unserer Zeit. Das scheint sie nach poppigen Ausrutschern wie Starships momentan gerade mit voller Härte beweisen zu wollen. Schon einige Wochen vor dem ganz aktuellen Beispiel ChiRaq (zum Titel siehe auch das hier) kanalisierte sie ihren Unmut über die männliche Konkurrenz in der ersten Hörprobe aus dem kommenden neuen Album The Pink Print.
Im Video inszeniert sich Nicki reduziert und doch mit einer sexploitativen Aggression, die sowohl Russ Meyer als auch Roberto Rodriguez glücklich machen würde. Auch das Budget für Textilien war nicht groß, musste doch ein Maschinengewehr ausgeborgt werden. Dessen Salven illustrieren aber tatsächlich ganz gut, was hier textlich passiert:
Talkin' 'bout "It's paid off" but it's financed, lyin' ass n*gga
Bunch of non-mogul ass n*gggas
Frontin' like they got a plan, Boost Mobile ass n*gga
Neben jeder Menge kreativer Verunglimpfungen der allgemeineren Sorte kann man da auch Seitenhiebe auf Rap-Superstars wie Gucci Mane, Jay-Z oder Rick Ross rauslesen.
Bitch I'm me, hundred on the wrist, I ski
Art on the wall, Basqui, fuck who see
Look at you fake dope dealers
Know real n*ggas that be movin' weight in them villas
Nicki Minaj
Problematisch ist dabei meiner Meinung nach die extrem häufige Wiederholung des N*-Wortes, das symptomatisch für jahrhundertelange Versklavung, Unterdrückung und Diskriminierung Menschen dunklerer Hautfarbe steht. Dass Rapper sich dieses Wort vermeintlich zurückgeholt und umgedeutet haben, ändert leider nichts daran, dass es dadurch im Sprachgebrauch präsent bleibt (und dann leider auch zum Beispiel in Österreich von Menschen verwendet wird, die seine Geschichte so gar nicht kennen). Mein Bauchgefühl, dass das große N im aktuellen Mainstream-Rap gerade wieder besonders stark im Einsatz ist, lässt sich zwar statistisch nicht halten (wen es interessiert, es gibt tatsächlich eine Studie zum Thema). Trotzdem fällt auf, dass die große Mainstream-Musikmaschine in den USA Rap-Künstler zu bevorzugen scheint, die besonders stereotyp, hart an der Grenze zur Parodie agieren und eben auch das N*-Wort sehr gerne verwenden.
Eine Frage, die auch im HipHop-Lesekreis mit Natalie Brunner, Mahdi Rahimi, Ole Weinreich und meiner Wenigkeit ausgiebig diskutiert wurde, neben Nickis Malcolm X-Fehltritt und einer kurzen Abhandlung zur Geschichte der Dozens: