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Simon Welebil

Abenteuer im Kopf, drinnen, draußen und im Netz

13. 3. 2014 - 11:25

Jedes Ende ein Anfang

Die Champions der World Snowboard Tour stehen fest und schon wird an ihrem Thron gekratzt. Von den US Open zum Springbattle nach Flachauwinkl und zur Arctic Challenge nach Oslo.

Abseits von Metern und Sekunden

Ein wöchentlicher Überblick auf FM4 über sportliche Entwicklungen und anstehende Veranstaltungen.

Am Ende der langen Snowboardsaison haben die RiderInnen bei den US-Open noch einmal ein sportliches Ausrufezeichen gesetzt. Dabei lieferten sich die beiden Slopestyle-Dominatoren, Staale Sandbech und Mark McMorris, der Silberne und Bronzene von Sotschi wohl das spektakulärste Duell. Trotz Schneefalls und schlechter Sicht packten beide überaus harte Runs aus, gespickt mit 1260ern und Triple Corks, wobei Mark McMorris am Ende als lachender Sieger feststand.

Siegerpodium Slopestyle US Open

Dean Blotto Gray / Burton

Staale Sandbech, Mark McMorris, Maxence Parrot

Mit dem Minimalvorsprung von 0,3 Punkten gewann Mark McMorris die US-Open. Staale Sandbech konnte sich immerhin mit dem Titel des Slopestyle Tour Champions trösten, da McMorris wegen den Olympischen Spielen zu wenig Resultate auf der World Snowboard Tour vorzuweisen hatte.

Overall Ranking fast obsolet

Dass Sandbech auch die Overall Wertung der World Snowboard Tour gewonnen hat, liest sich gut auf seiner Vita und wird auch seine Sponsoren freuen, sportlich hat dieser Titel aber weniger Wert. Momentan gibt es nämlich keine Rider, die Halfpipe und Slopestyle gleich ernst nehmen, bzw. bei beiden auf hohem Level fahren (mit Ausnahme von Shaun White, der aber dieses Jahr kaum an Contests teilgenommen hat) weshalb die Gesamtwertung ziemlich obsolet ist. Sandbech hat etwa einen 26. Platz beim Halfpipe-Contest der US Open als eines von zwei Halfpipe Ergebnissen in der Wertung.

Snowboarderin Chloe Kim kopfüber in der Luft

Dean Blotto Gray / Burton

Chloe Kim hat die Höhe

Ähnlich ist das bei den Frauen, wo die erst 13-jährige Amerikanerin Chloe Kim die Overall Tour gewinnt, als jüngste Fahrerin aller Zeiten. In der Halfpipe kann sie aufzeigen, im Slopestyle nicht.

Perfekte Saison für Jamie Anderson

Im Slopestyle der Frauen hingegen ist die Konkurrenz groß. Jamie Anderson kann erst im allerletzten Contest der Saison ihre Gegnerinnen überholen. Mit dem Sieg bei den US Open krönt sie eine fast perfekte Saison, die ihr eine Olympia-Goldmedaille, den US Open Titel und den Titel des Slopestyle Tour Champion gebracht hat. Ihre Landsfrau Kelly Clark ist fast dasselbe in der Halfpipe geglückt. Zum siebten Mal hat sie bereits die US Open gewonnen, auch auf den Tourtitel in der Halfpipe hat sie praktisch ein Abonnement, nur bei den Olympischen Spielen hat es mit einer Bronzemedaille nicht für ganz oben gereicht.

Das Halfpipe Saisonfinale bei den Männern entscheidet Tayler Gold für sich, der erstmals auch mit variablen Grabs in der Pipe aufzeigt, nach einem schönen Method macht er Double Flips mit einem "Chicken-Salad", einem Grab, der mir jahrelang nicht mehr untergekommen ist. Das Highlight in der Halfpipe sind aber sicher die simultanen Methods im Showrun von Terje Haakonsen, Danny Davis und anderen Ridern (im Video etwa bei 1:00) - wirklich stylisch und ein schöner Saisonabschluss.

Spring Battle in Flachauwinkl

Während einige Snowboard Pros nach dem Tourfinale nichts mehr vom Schnee wissen wollen, sehen andere bei frühlingshaftem Wetter gerade jetzt die besten Bedingungen für eine Session. Der Spring Battle im Absolut Park in Flachauwinkl eröffnet mitten im März bereits die Snowboardsaison 2014/15, und das mit dem besten Fahrerfeld, das Österreich diesen Winter zu sehen bekommt: Titelverteidiger Seppe Smits, Roope Tonteri, Billy Morgan oder Antoine Truchon treten beim 5-Star Big Air Contest an, der heuer erstmals auch eine Qualifikation durchgeführt hat.

Die Video Judging Party beginnt am Freitag um 21:00 im Festsaal in Flachau und wird auch live gestreamt.

Viele Pros kommen auch wegen der speziellen Atmosphäre des Spring Battle gern ins Salzburger Land: Denn die Veranstalter lösen das Problem, dass bei einem Contest am Berg kaum Zuseher kommen, überaus elegant: Der Contest findet zwar weiterhin oben im Park statt, die Entscheidung wird aber ins Tal verlegt. Alle Runs der Rider werden aufgezeichnet und erst am Abend wird der Contest auf einer Video Judging Party vor vollem Haus bewertet, wobei Klumzy Tung als Master of Ceremony fungiert. Das sollte man sich auf keinen Fall entgehen lassen.

Snowboarder Tor Lundström bei einem Trick

Markus Fischer / Absolut Park

Experimentieren auf der Arctic Challenge

Terje Haakonsen hat ja schon letztes Wochenende gezeigt, was stylishes Halfpipe-Snowboarden ist, bei seinem eigenen Contest, der Arctic Challenge in Oslo, will er dieses Wochenende noch eines drauflegen. Die Snowboard Legende hat ja schon des Öfteren kund getan, dass ihm die Standardisierung der Halfpipes und der Halfpipe Contests gegen den Strich geht, weil die auf den "Golden Run" hinführen. Die RiderInnen würden einen möglichst perfekten Run einüben, den sie dann in allen Contests und allen Pipes zeigen könnten. Das wäre erstens vorhersehbar, zweitens langweilig und würde drittens eine kreative Entwicklung im Snowboarden behindern.

Terje Haakonsen plädiert für unterschiedliche Pipes und unterschiedliche Formate und will bei der Arctic Challenge selbst vorangehen und Experimentieren. Über das Format der heurigen Challenge ist noch nicht viel durchgesickert, sicher ist jedoch, dass die Halfpipe mit Obstacles aufgemotzt wird. Auf der Facebook-Site der Arctic Challenge werden etwa schon Rails und ein Wallride präsentiert, die wohl irgendwie in die Pipe einfließen werden. Man kann gespannt sein, was es schlussendlich wird und ob es die Rider annehmen werden.

Absagen für Freeski-Events

Eigentlich sollte dieses Wochenende auch zwei Highlights für FreeskierInnen und Fans beinhalten, doch sowohl die Austrian Freeski Open, als auch der Nine Queens Event in Serfaus finden dieses Wochenende nicht statt. Ersterer Event wurde aufgrund von Terminproblemen wegen den Olympischen Spielen überhaupt abgesagt, zweiterer wegen Schneemangels von Serfaus auf Ende März und ins italienische Livigno verlegt. Schade. Hoffentlich kommen beide Veranstaltungen nächstes Jahr wieder zurück.