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Robert Zikmund

Wirtschaft und Politik

27. 2. 2014 - 11:44

Vorzügliche Aktien

Wenn wir alle für die Hypo draufzahlen - wer profitiert(e) dann eigentlich?

Hypo Alpe Adria

Kanalräumer und feine Herren
Auf Liebscher folgt Nowotny und eine Demo für einen U-Ausschuss. Ein Hypo-Update.

Was wäre wenn … die Hypo Pleite geht?
Die Mehrheit der Österreicher ist für die Insolvenz der verstaatlichten Hypo Alpe Adria Bank. Doch was wären die Folgen?

Möglicherweise etwa jene Menschen, die der Bank damals, im Jahr 2006, "halfen" ein veritables Eigenkapitalproblem zu "lösen". Was war passiert?

Die Chronologie im Minimal-Stil

Im Jahr 2006 war die Hypo Alpe Adria knapp bei Kassa, sehr knapp um genau zu sein. Also musste frisches Kapital her. Da das Gesetz mittlerweile eine Quote von 8 Prozent Eigenkapital für Banken vorschreibt. Die Lösung schien elegant: Die damaligen Eigentümer (das Land Kärnten, die Grazer Wechselseitige, etc.) wollten kein Geld mehr zuschießen - also kam man einfach auf die Idee eine Kapitalerhöhung durchzuführen. Auf die "Hypo-Leasing" wurden zweimal je hundert Millionen Euro aufgenommen. (Hier ist jetzt von der zweiten Tranche, ab 2006, die Rede.) Um die Vorzugsaktien attraktiver zu machen, wurden handverlesenen reichen Investoren geheime Nebenvereinbarungen gewährt. Sie erhielten eine Geld-zurück-Garantie. Die ganze Causa ist übrigens hier ausführlich zusammen gefasst.

Hypo Alpe Adria Bank

APA / Gert Eggenberger

Das Problem

Durch diese Nebenabsprachen, das behauptet jedenfalls die Staatsanwaltschaft, ist der Bank damals massiver Schaden entstanden. Denn durch diese "Geld-zurück-Garantie", also der Option, hatten die Anleger keinerlei Risiko zu tragen - die Dividende auf diese Aktienpakete würde somit einem Geschenk gleichkommen. Aus diesem Grund stehen heute mit Josef Kircher, Wolfgang Kulterer und Siegfried Grigg drei Ex-Hypo Vorstände vor Gericht in Klagenfurt, ein weiterer, Tilo Berlin, muss sich gesondert vor Gericht verantworten.

Die Profiteure

Jedenfalls profitiert hat, zumindest laut dem Staatsanwalt, die Flick-Privatstiftung - der Vorteilsnahme vorgeworfen wird. Die Stiftung verteidigt sich vor Gericht unter anderem mit dem Argument, dass sie selbst von Ex-Hypo-Chef Kulterer geschädigt wurde, da sie von Kulterer über den Zustand der Hypo getäuscht wurden. Zum Verhängnis wird der Flick-Stiftung hier möglicherweise die Doppelrolle von Kulterer: Er war damals nicht nur Aufsichtsratschef der Hypo, sondern auch Vorstand der Flick-Privatstiftung.

Wer sind die anderen?

Die Flick-Stiftung ist eben unter anderem wegen Kulterers Doppelrolle unter dem Verdacht der Vorteilsnahme vor Gericht. Pakete der damals ausgegebenen Vorzugsaktien haben aber selbstverständlich auch noch andere gekauft, die Hypo soll damals um rund 17 Millionen Euro geschädigt worden sein. Laut Liste der Käufer dieser Aktienpakete (die mir vorliegt) hat alleine die Flick-Stiftung am 11.5.2007 15.000 Stück erworben und am 20.2.2009 wieder verkauft.

Andere betuchte Kunden, denen mutmaßlich zum Nachteil der Bank der Rückkauf der Aktien garantiert wurde, sind laut Liste: UNAXIS mit 30.000 Stück, Moser Beteiligungen GmbH mit 19.000, die Köck Privatstiftung (6.000), Ingrid Flick (10.000), KIKA (3.000) und noch einige kleinere und größere Volumina Transaktionen. Sie alle haben mutmaßlich profitiert und sind, moralische Bewertungen außen vor gelassen, juristisch nicht belangt.

Sehr wohl belangt werden eben nun die drei genannten Ex-Hypo-Vorstände und die Flick Privatstiftung. Mit Urteilen im Untreueprozess wird in Klagenfurt heute gerechnet.

Nachtrag ca 13:00

Gegen die drei Ex-Hypo Vorstände ist nun ein Urteil gefällt worden.