Erstellt am: 19. 12. 2013 - 17:48 Uhr
Nicht mehr unantastbar
Abseits von Metern und Sekunden
Ein wöchentlicher Überblick über sportliche Entwicklungen und anstehende Veranstaltungen.
Den Snowboard-Kommentatoren sind es Breaking News wert: Shaun White wird nach langer Zeit wieder einmal in seiner dominanten Disziplin geschlagen, der Superpipe. Fast vier Jahre lang ist dies niemandem geglückt, doch letztes Wochenende auf der Dew Tour hat Greg Bretz Shaun Whites eindrucksvolle Siegesserie in der Halfpipe beendet.
Dabei hat alles so begonnen wie immer. Shaun White gewinnt die Qualifikation und beginnt auch seinen Finalrun stark, bis er einen seiner Tricks nicht ganz ausdrehen kann und stürzt. In seinem zweiten Versuch steht White dann zu Beginn alles andere als sicher auf dem Brett, bis er sein Programm abspult. Um seinen Landsmann Greg Bretz abzufangen reicht es aber nicht mehr, denn dem ist zuvor ein Traumlauf gelungen. Dass dieser Lauf ihn allerdings ganz nach oben aufs Stockerl bringen würde, hat er als eigentlich selbstverständlich ausgeschlossen: "I didn't think I could beat Shaun, just because it's Shaun, you know." Doch es ist anders gekommen.
Und kaum strauchelt der Halfpipe-Dominator der letzten Jahre einmal, sind andere da, um ein bisschen Salz in die Wunde zu streuen. Danny Davis etwa, der letzte vor Greg Bretz, der Shaun White geschlagen hat, meint im Interview mit Transworld (im Video ab ca. 1:15), dass Halfpipe-Snowboarden langweilig geworden sei und die Judges die Rider gefälligst einheitlich bewerten sollten. Shaun Whites Run hätte nie und nimmer für Rang zwei reichen sollen.
Wird Shaun White nervös?
Es sieht fast so aus, als ob Shaun White ein wenig nervös wird, je näher die Olympischen Spiele rücken. Die Medien hat er nach dem Contest weitgehend ignoriert. Stattdessen postet er auf Instagram ein Foto, auf dem er seinen Fuß in einem Eimer kühlt. Bei seinem Sturz hat sich Shaun White den Knöchel verletzt, zu einem sehr ungünstigen Zeitpunkt. Um seine Halfpipe-Form wird er sich trotz der Niederlage vom Wochenende keine großen Sorgen machen, aber was den Slopestyle betrifft, die zweite olympische Freestyle-Disziplin, da muss er seine Konkurrenzfähigkeit erst beweisen und Qualiergebnisse zu Punkten machen. Momentan fehlt ihm nämlich sogar die Mindestvoraussetzung, um sich für Olympia zu qualifizieren, ein Top-30-Ergebnis in einem FIS-Contest.
Die nächste Gelegenheit dafür bietet sich allerdings schon dieses Wochenende, denn in Copper Mountain in den USA stehen die nächsten Qualifikationsbewerbe an. Shaun White wird dort trotz Knöchelproblemen antreten.
Road to Sotschi
In Copper ist auch die österreichische Slopestyle Elite vertreten und bei ihnen gibt es ebenfalls ein paar Fragen zu klären in Hinblick auf Olympia. Clemens Schattschneider etwa kämpft noch mit den Folgen eines Schlüsselbeinbruchs vom Pleasure Jam im November und bei Shooting-Star Anna Gasser kann man gespannt sein, wie sicher sie nach ihrem Bänderriss schon wieder auf dem Board steht. Hias Weißenbacher wiederum kann sich nach seinen guten Ergebnissen auf der World Snowboard Tour hingegen zurücklehnen. Er geht das Unternehmen Olympia recht locker an und sieht keinen großen Unterschied zwischen den Olympischen Spielen und jedem anderen Contest. Zumindest jetzt noch nicht, aber bis Februar kann das ja noch kommen.
Legenden im Kühtai
Während sich die aktuellen Stars der Snowboardszene in den USA tummeln, kann man in Österreich an diesem Wochenende Snowboard-Legenden treffen. Die Air&Style Company hat die Snowboard-Größen Terje Haakonsen, Stefan Gimpl, Werni Stock und viele weitere Stars ins Tiroler Kühtai geladen, um den dortigen Snowpark zu eröffnen. Zwei Tage lang kann man dort mit den alten Idolen im Park abhängen und sich von ihnen den einen oder anderen Trick zeigen lassen. Zusätzlich gibt es Videoworkshops, Materialtests und die obligatorische After Party.
World Snowboard Tour Buzz
Auf dem Mediensektor gibt es auch Neuigkeiten zu berichten. Die World Snowboard Tour hat ein neues Video-Magazin gestartet, das alle Geschehnisse in der Snowboard-Szene möglichst breit abdecken soll, von Gossip über Contest-Ergebnisse bis zu den aktuellen Weltranglisten, die zu diesem frühen Zeitpunkt in der Saison natürlich noch keine Aussagekraft haben. Moderiert wird das Magazin mit dem Namen "Buzz" von Henry Jackson, der Snowboard-Fans von den unzähligen Contests bekannt sein sollte, die er seit Jahren präsentiert. Die erste Folge ist heute online gegangen und hinterlässt einen tollen Eindruck.