Erstellt am: 12. 12. 2013 - 18:02 Uhr
Bühne frei für Snowboard Contests
Abseits von Metern und Sekunden
Ein wöchentlicher Überblick über sportliche Entwicklungen und anstehende Veranstaltungen.
Der Air&Style-Contest im Pekinger Olympiastadion hat das erwartete Spektakel gebracht. Das Head-to-Head-Format sorgte wieder von Beginn an dafür, dass die Rider in jeder Runde ihre feinsten Tricks zeigen mussten. Einige Favoriten blieben schon früh auf der Strecke, darunter das komplette Siegerpodium des Vorjahres. Der von mir letzte Woche als Favorit eingeschätzte Ståle Sandbech musste wegen einer Krankheit überhaupt das Bett hüten, Peetu Piiroinen und Yuki Kadono mussten beide bereits in der zweiten Runde die Segel streichen. Vom Superfinale des Vorjahres blieb so nur der einzige Österreicher im Fahrerfeld übrig, Mathias Weißenbacher, und selbst der übersteht die erste Runde nur als Lucky Loser.
Air&Style Company
Bis ins Halbfinale ging Hias Weißenbachers Strategie dann aber auf, mit sauberen Rodeos zu punkten, bis ihn dann der spätere Sieger Sven Thorgren aus Schweden aus dem Bewerb wirft. Überraschenderweise konnte dieses Jahr niemand einen Triple Cork, stehen, die Podiumsgarantie der Vorsaison. Stattdessen setzte der US-Amerikaner Sage Kotsenburg auf Kreativität und zeigt einen fast unglaublichen doppelt gegrabbten Cab Double Cork 1260 Japan (zu kompliziert, um diesen Trick für Laien aufzudröseln, im Video kommt das viel besser rüber) und Sven Thorgren gewann den Titel mit einem ewig weiten Backside 1440 Mute, also vier ganzen Umdrehungen.
Kim Rune Hansen, der Sieger des Fridge-Contests in Wien komplettiert das Podium mit einem Switch Backside 1260er und Torgeir Bergrem wird mit einem Backside 1260er Vierter. Nach einer Saison voller Überkopfdrehungen sieht es jetzt so aus, als wären die großen straighten Rotationen wieder stark im Kommen.
Air&Style; World Snowboard Tour
Herausforderungen in den USA
Der Snowboard-Freestyle-Zirkus ist mittlerweile in die USA weitergezogen, wo die Dew Tour und der Olympia-Qualifikationsbewerb in Copper anstehen. Erstmals ernst wird's da für Snowboard Celebrity und Superstar Shaun White. Weil er letztes Jahr verletzt gewesen ist, hat er noch keinen einzigen FIS-Weltcuppunkt am Konto, von denen er nun dringend welche sammeln muss.
Dass Shaun White die Qualifikation für Sotschi verpassen könnte, glaubt aber ohnehin niemand. Neben seinem Talent hat er auch die größten finanziellen Möglichkeiten, um sich optimal vorbereiten zu können. Stefan Cervenka, der Trainer der österreichischen SnowboarderInnen, hat das letzten Monat eindrucksvoll mitbekommen, als das österreichische Team gemeinsam mit Shaun White am Stubaier Gletscher trainiert hat. Weil Shaun White der Airbag, den die Rider brauchen, um neue Tricks einzulernen, zu klein war, hat er einfach 10.000 Dollar hingeblättert, um einen neuen Airbag aus Australien einfliegen zu lassen.
Die Dew Tour kann von heute bis Sonntag auch live via Stream verfolgt werden.
Die Dew Tour wird zeigen, was Shaun White über den Sommer gelernt hat. In der Halfpipe ist er bei allen ExpertInnen haushoher Favorit, aber gerade im Slopestyle hatte er letztes Jahr noch gehörigen Rückstand auf die Weltspitze. Selbst im US-Slopestyle Team ist nicht sicher, ob er sich gegen die starken Chas Guldemond, Eric Willett und Sage Kotsenburg durchsetzen kann. Gerüchteweise hat Shaun White aber nicht nur den Abstand zur Konkurrenz bereits verringert, sondern die Vorzeichen umgedreht, denn anscheinend kann er inzwischen alle vier unterschiedlichen Varianten von Triple Corks landen. Ob er das auch im Contest umsetzen kann wird sich zeigen.
Letzte Film-Premieren
Jetzt, wo das Contestgeschehen die Schlagzeilen dominiert, ist die Zeit der Film-Premieren eigentlich vorbei. Ein paar letzte Termine stehen allerdings noch an. So hat sich Seppi Scholler in der Vorsaison etwa einige der besten österreichischen Snowboarder geschnappt, Hias Weißenbacher, Marc Swoboda, Markus Keller und Clemens Schattschneider, und in "Loveolution 5" nicht nur ihre snowboarderischen, sondern auch ihre schauspielerischen Qualitäten auf Video gebannt. Versprochen wird eine Mischung aus Snowboardaction und "Wienerhood Blockbuster". Der Trailer zum Film überrascht positiv skurril, vom Ergebnis kann man sich am Freitag bei der Videopremiere in Graz überzeugen.
Und Warren Miller darf in einer Premierensaison nicht fehlen. Der Mann, der seit 1950 jedes Jahr einen Skifilm produziert, tourt heuer zum 64. Mal mit einer Freerideproduktion um die Welt. "Ticket to Ride" heißt sein neuestes Werk, von dem man schon rein aus Gewohnheit gute Qualität und Unterhaltung voraussetzen darf. Die Österreich-Termine starten morgen.