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Simon Welebil

Abenteuer im Kopf, drinnen, draußen und im Netz

7. 11. 2013 - 16:21

Drei Kicker, drei Rails

Slopestyle-Snowboarden wird diese Saison olympische Disziplin. Das macht den Slopestyle Saisonauftakt beim Pleasure Jam noch interessanter. Plus: Kletterstars besuchen Österreich.

Abseits von Metern und Sekunden
Ein wöchentlicher Überblick über sportliche Entwicklungen und anstehende Veranstaltungen.

Seit 1998 ist Snowboarden Teil der Olympischen Spiele, mit Alpin-, Boardercross- und Halfpipe-Bewerben. Diese Saison kommt Slopestyle, also ein Parkour mit mehreren Schanzen, Rails und Obstacles, als zweite Snowboard-Freestyle-Disziplin dazu. Das generiert noch mehr Aufmerksamkeit für den ersten Slopestyle-Contest der Saison, den Pleasure Jam am Dachsteiner Gletscher im äußersten Eck der Steiermark, der dieses Wochenende stattfindet.

Der Pleasure Jam zählt fast zu den Urgesteinen der Contestlandschaft. Seit mittlerweile 11 Jahren eröffnet er die Slopestyle-Saison auf europäischem Schnee, nachdem sich auf der Südhalbkugel der Winter verabschiedet hat. Mit dem frühen Termin im November und als 4* Contest der World-Snowboardtour, der dritthöchsten Contestkategorie, ist er stets ein guter erster Gradmesser für die AthletInnen.

Achtung Terminänderung
Wegen der schlechten Wetterprognosen für Samstag wird ganze Contest bereits am Freitag, 8.11. durchgeführt.

Letztes Jahr haben Eric Bauchemin bei den Männern und Aimee Fuller bei den Frauen gewonnen. Die beiden werden auch heuer wieder antreten und schicken sich an, ihren Titel zu verteidigen. Allerdings bekommen es dabei mit überaus starker Konkurrenz zu tun. Bei den Männern ist mit Roope Tonteri aus Finnland einer der ganz Großen im Slopestyle dabei, der sich im Gesamtweltcup letzte Saison erst in den letzten Wochen von der Spitze verdrängen lassen musste. Dazu kommt der überaus starke Schwede Sven Thorgren und auch die Österreicher Mathias Weißenbacher und Clemens Schattschneider wollen bei ihrem Heimcontest aufzeigen. Bei den Frauen ist Cheryl Maas aus den Niederlanden eine Anwärterin auf das Podest.

Snowboarder macht einen Backflip über eine Schanze.

FM4/Simon Welebil

Neue Weltrangliste

Die Olympia-Premiere von Slopestyle-Snowboarden bringt einen riesigen Schub an Aufmerksamkeit für den Snowboardsport, aber auch einige Probleme für die Contestsaison und für die Fahrerinnen und Fahrer jede Menge Stress. Denn wenn sie bei den Olympischen Spielen teilnehmen wollen müssen sie Qualifikationscontests des Schiverbandes FIS fahren, gleichzeitig wollen sie aber in der Snowboard-Weltrangliste der World-Snowboard-Tour nicht abstürzen, wenn sie Contests auslassen. Die World Snowboard Tour hat darauf reagiert und eine neue Punkteliste eingeführt.

Ab heuer werden Contests in drei Kategorien eingeteilt: national, international oder Elite. Die legen aber nur einen groben Rahmen fest, wie viele Weltcuppunkte vergeben werden. Den Rest bestimmt das Fahrerfeld, dessen Quantität und Qualität. So kann etwa ein nationaler Contest extrem aufgewertet werden, wenn die fünf besten Fahrer der Weltrangliste antreten, das Gegenteil kann bei einem Elite-Contest passieren, bei dem die Spitze fehlt. Ist das Fahrerfeld zudem klein, gibt es größere Punkteabstände zwischen den einzelnen Platzierungen.

Weltrangliste

World Snowboard Tour

Die neue Punkteliste wurde von einer Expertengruppe entworfen, bestehend aus Coaches, Judges und nationalen Verbandsabgeordneten aus beiden Verbänden, also World Snowboard Tour und FIS. Sie soll die Punkteliste zu einem pulsierenden System machen, dass sich jedem Event anpasst. Für die Fahrer soll es zumindest gerechter werden und Contestergebnisse sollen leichter vergleichbar, ob sie und die Fans allerdings den Druchblick behalten können, wird sich zeigen. Zumindest letzte Saison war das ein überaus kompliziertes Unterfangen.

Kletterstars in Österreich

Bergsportbegeisterte sollten sich dieses Wochenende die Alpinmesse in Innsbruck nicht entgehen lassen. In einem 600 Quadratmeter großen Testfeld kann man etwa nach Lawinenverschütteten suchen, man kann sich über den richtigen Umgang mit einem GPS-Gerät informieren oder Tourenplanung lernen. Im Rahmenprogramm der Alpinmesse finden auch die Staatsmeisterschaften im Bouldern statt, das Highlight sind aber die Vorträge: Der momentan wahrscheinlich beste Sportkletterer der Welt, Adam Ondra aus Tschechien, erzählt von seinen Kletteranfängen und den Routen, mit denen er in den letzten Jahren die Limits im Sportklettern verschoben hat .

Obwohl Adam Ondra schon seit frühester Kindheit klettert, wird es wohl noch ein paar Jahre dauern, bis man von ihm als einer Kletterlegende spricht. Bei der US-Amerikanerin Lynn Hill braucht man sich da nicht mehr zurückhalten. Sie hat in den letzten 30 Jahren die Geschichte der Freikletterei miterlebt und einige ihrer wichtigsten Kapitel selbst geschrieben. Sie war der erste Mensch der die berühmte "Nose" am El Capitan im Yosemite Nationalpark frei kletterte. Bei der Alpinmesse tritt sie am Sonntag auf und geht dann auf eine kleine Österreichreise. Am Montag kann man ihr im "Das Kino" in Salzburg lauschen und am Dienstag im Kletterzentrum Südwand in Perchtoldsdorf bei Wien. Diese Gelegenheiten sollte man sich nicht entgehen lassen.