Erstellt am: 29. 10. 2013 - 17:53 Uhr
Viennale Spezial
fm4.ORF.at/viennale
Das Viennale-Spezial in der FM4 Homebase (19-22h), am Donnerstag, den 29. Oktober 2013 und danach für 7 Tage on Demand.
- fm4.orf.at/viennale: Das Viennale Tagebuch
- Will Ferrell Tribute: Eine Verbeugung vor dem Komödianten
- Viennale Spezial: 3 Stunden Radioprogramm zum Nachhören
- orf.at/viennale
- viennale.at: Alle Infos zu Programm und Tickets
Die erste Woche der Viennale, dem Wiener Filmfestival ist vorbei. Grund genug, um auf diese ersten Tage zurückzublicken. Ein Aufreger war mit Sicherheit die ungewöhnlich gestrickte Dokumentation "The Act of Killing" von US-Regisseur Joshua Oppenheimer.
Viennale, Joshua Oppenheimer
Mehr als eine Millionen vermeintliche Kommunisten, Chinesen und Anders-Denkende wurden ab 1965 brutal vom Regime des indonesischen Präsidenten Suharto ermordet. In drei unfassbar aufwühlenden Filmstunden sehen wir, wie die verantwortlichen Killer ihre Gräueltaten heute ungeniert und bizarr für Oppenheimers Kamera re-enacten. Joshua Oppenheimer spricht über seine größten Alpträume während des Drehs zu "The Act of Killing":
"There´s a scene where he butchers a teddy bear which is standing in for a child and while I was filming that scene tears just started to pour down. I just was crying behind the camera and that was the start of giving me really terrible nightmares. And I would wake up and wouldn´t be able to sleep the rest of the night. The next night I wouldn´t be able to sleep, because I was afraid of the nightmares. The next night I would collaps and then the next night it would start again. That went on for something like eight months. And my wonderful anonymous indonesian crew is what got me through it and maybe my family but it was a hard journey. A hard and dark journey."
Das französische Musikfilmkollektiv "La Blogothéque" hat mit seinen Vertretern Francois Clos und Thomas Lallier letztes Jahr während der Viennale Musik-Acts des kanadischen Labels Constellation Records in Wien in Szene gesetzt. An "Nicht- Konzert-Orten" wie Küchen und verwaisten Bürogebäuden oder im Foyer des Wiener Gartenbaukinos haben sie Live-Sessions gefilmt. Das Resultat ist die Musikdoku "And we made the room shine", die heuer in den Viennale-Kinos zu sehen ist. Bei uns erzählt das Regie-Duo ihre Lieblingsanekdoten und Sessions, die sie für "La Blogothéque" gemacht haben - den sogenannten "Take away shows".
Außerdem neues, frisches vom deutschen Film, der nicht immer den besten Ruf: hat. Für die meisten pendelt er zwischen akademischem Kunstkino und trivialem Unterhaltungskino herum. Die Viennale widerlegt diese Annahme und zeigt gleich mehrere deutsche Filme, die jung und frech sind: Agent Provocateur Klaus Lemke probt mit "Kein großes Ding" erneut den Aufstand gegen das Förderkino, während Rosa von Praunheim-Schüler Axel Ranisch mit "Ich fühl mich Disco" einen so melancholischen wie saukomischen Jugendfilm vorlegt. Zu Gast im FM4 Viennale Studio ist heute Regisseur Ramon Zürcher, der mit seiner heiter-konzeptuellen Mise en Scène eines ganz (a)normalen Familienalltags "Das merkwürdige Kätzchen" auf der Viennale beeindruckt.
Viennale, Ramon Zürcher
Ob dem heurigen Viennale-Stargast Will Ferrell oder dem Kino-Universalisten Shane Carruth: wir widmen diesen Amerikanern anlässlich der Viennale ein Porträt.
Viennale, Shane Carruth
Zu den ungewöhnlichsten Filmemachern der amerikanischen Indieszene zählt der Anfang-Vierzigjährige Shane Carruth mit Sicherheit. Mit seinem Debüt "Primer", 2004 mit winzigem Budget mit Freunden in einer Garage gedreht, erregte er Aufsehen unter Filmgeeks, Science-Fiction-Fans, Philosophie- und Physikprofessoren. Dem komplexen Zeitreise-Drama folgte heuer ein Film, der mindestens genauso für Stirnrunzeln sorgt. "Upstream Color" heißt der abstrakte Sci-Fi-Thriller, der für Vergleiche mit David Lynch und David Cronenberg sorgte. Die Viennale zeigt beide Filme von Shane Carruth im Hauptprogramm, Christian Fuchs hat sich aus diesem Anlass den Kopf über die verwirrenden Werke des Amerikaners zerbrochen.
Will Ferell Viennale 2013
In den USA sorgt Will Ferrell für volle Kinokassen. Bei uns ist der amerikanische Komiker noch immer weit vom Status eines Superstars entfernt. Kein Wunder, sind doch immens erfolgreiche Ferrell-Comedys wie "Anchorman" oder "Talladega Nights" hierzulande gar nicht angelaufen. Nachdem sich bereits zuvor das Filmmuseum ausgewählten Will Ferrell-Filmen angenommen hat, holt jetzt die Viennale zum ganz großen Schlag aus. Eine Werkschau zeigt seit Festivalbeginn die besten und rarsten Streifen des Comedygotts. Und am 6. November wird Mr. Will Ferrell persönlich im Gartenbaukino vorbeischauen und über sein Schaffen plaudern. Ferrell-Fan Christian Fuchs gibt eine kleine Einführung in die großen Werke des Ausnahmekomikers.
Viennale, Véréna Paravel, Lucien Castaing-Taylor
Dem außergewöhnlich ethnographischen Institut, dem Ethnography Sensory Lab der Harvard University, widmet die Viennale heuer mit zehn Produktionen ein Special. WissenschafterInnen des Instituts vermitteln ihre Forschung nicht über das bloße Wort. Daher sind in den letzten Jahren eine Reihe von Filmen entstanden, die sowohl die Grenzen des Dokumentarischen wie auch des Ethnographischen austesten, darunter der preisgekrönte "Leviathan", der akustisch und visuell radikal die Naturgewalt des Meeres und die Arbeit der Menschen auf einem Fischerboot einfängt. Die Ethnography Sensory Lab-Regisseurinnen Stephanie Spray und Véréna Paravel hat FM4-Filmredakteurin Anna-Katharina Laggner für unsere Homebase Spezial zum Interview getroffen.
Unser FM4-Viennale-Reporter Albert Farkas hat sich wie jedes Jahr auf die Publikumseite geschlagen. Manch einer behauptet, dass sich unter dem Viennale-Stammpublikum anhand bestimmter wiederkehrender Schwerpunkte und Geschmacksnoten im Programm schon sowas wie verschiedene psychologische Typen herausgebildet hätten. FM4-Reporter Albert Farkas wollte diese These mit einem Viennale-Psychotest auf ihren Wahrheitsgehalt untersuchen. Ihm hat sich dankenswerterweise Viennale-Besucher Georg für dieses Experiment als Versuchskaninchen zur Verfügung gestellt.
Viennale Spezial
Für 7 Tage on Demand.