Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "Stammtisch Salzburg"

Irmi Wutscher

Gesellschaftspolitik und Gleichstellung. All Genders welcome.

2. 5. 2013 - 18:15

Stammtisch Salzburg

Was bewegt Salzburg vor der Wahl? Wir diskutieren mit interessanten Menschen aus Stadt und Land.

Das sogenannte Superwahljahr 2013 geht am 5. Mai mit der Wahl in Salzburg weiter. Die Wahlen bisher waren eher wenig überraschend. In Kärnten ist die FPK abgewählt worden, in Niederösterreich und Tirol hat die ÖVP erwartungsgemäß gewonnen. Wie die Wahl am Sonntag ausgeht, ist kaum vorherzusagen. Salzburg ist derzeit der Battleground State in Österreich.

Der Wahltermin war so nicht geplant, der große Finanzskandal um verspielte Steuergelder hat die Ereignisse hier deutlich beschleunigt und für vorgezogene Neuwahlen gesorgt. Aber wer wird gewinnen? Die SPÖ unter Landeshauptfrau Gabi Burgstaller oder die ÖVP mit Herausforderer Wilfried Haslauer? Wir haben unseren Stammtisch im Landesstudio Salzburg aufgebaut und eine Stunde lang über den bisherigen Wahlkampf, über Kultur und Jugendkultur in Stadt und Land und zivilgesellschaftliches Engagement diskutiert. Mit Christian Resch (Politikredakteur aus der Lokalredaktion der Salzburger Nachrichten), Mel Mayr (Musikerin), Philipp Preuss (Musiker, DJ und Labelbetreiber) und Sophia Walser und Caroline Goedl (Schülerinnen im BORG Nonntal, setzen sich gegen die Abschiebung von Mitschüler Geworg ein).

Sophia Walser und Caroline Goedl vom BORG Nonntal und Christian Resch von den Salzburger Nachrichten

Irmi Wutscher

Sophia Walser und Caroline Goedl vom BORG Nonntal und Christian Resch von den Salzburger Nachrichten

"Ein Scheit alleine brennt nicht"

Vor ein paar Monaten hat es im sonst oft ruhigen Salzburg ordentlich gekracht. Da ist bekannt geworden, dass das Land Steuergeld nicht nur ausgibt, sondern auch in Hochrisikoanlagen geparkt hat. Im Salzburger Finanzskandal hat es zwar schon Entlassungen und Rücktritte gegeben, aber immer noch will niemand schuld sein.

So hat der Wahlkampf dann auch hauptsächlich aus Schuldzuweisungen bestanden. Wir haben Christian Resch von den Salzburger Nachrichten gefragt, ob man denn eindeutig sagen kann, wer schuld am Finanzskandal ist.

"Das ist wie wenn in Flugzeug abstürzt", meint der SN-Lokalredakteur. "da passieren fünf Sachen gemeinsam, die sonst nie passieren, und dann kommt es zur Katastrophe. Und das war in Salzburg wahrscheinlich auch so. Wir hatten die ÖVP, die ein System der Spekulation geschaffen hat, eine SPÖ, die das unreflektiert weiter gemacht hat. Wir haben eine Sachbearbeiterin, wo die Staatsanwaltschaft derzeit ermittelt, ob sie mit krimineller Energie gearbeitet hat, und einen Vorgesetzten, der suspendiert ist, weil er seine Dienstpflichten verletzt haben soll. Ein Scheit alleine brennt nicht, wie man so schön sagt: Das hat alles zusammengespielt."

700 Euro für eine Garconniere

Neben dem Finanzskandal hatten dann nur mehr wenig Themen Platz im Wahlkampf. Worüber in Salzburg aber immer gestritten wird, ist die Wohnungspolitik: Wohnraum ist hier unglaublich teuer, wer eine Wohnung kaufen will, zahlt pro Quadratmeter zwischen 4.500 und 7.500 Euro.

Wir haben Musikerin Mel und Philipp von Allen Alexis gefragt, wie sie denn in Punkto Miete so über die Runden kommen: "Mir geht's gut, weil ich in einem Haus bei meinem Freund wohnen kann", berichtet Mel. Ein Drittel ihres Einkommens gibt sie für die Miete aus, kann aber von Freundinnen berichten, die dafür gleich 75% ihrer Einkünfte aufwenden müssen.

Mel Mayr und Philipp Preuss von Allen Alexis

Irmi Wutscher

Philipp Preuss von Allen Alexis und Mel Mayr

Philipp von Allen Alexis gibt zu bedenken, dass es mit Hilfe von Wohnförderungen schon möglich ist, halbwegs günstig zu wohnen. "Diese Wohnbauförderungen stecken aber in diesem Skandal mit drinnen, weil diese Gelder sind ja verspekuliert worden – was ja total grotesk ist!" Wenn man aber keine Förderungen in Anspruch nehmen kann, dann wird es schon teuer, gibt auch Philipp zu: "Ich erinnere mich an meine Studentenzeit: da hat man für eine Garconniere 400 Euro zahlen müssen. Heute liegen die Preise wahrscheinlich bei 700 Euro!" – "Ja, locker", pflichtet Mel bei.

Zum Nachhören

Dieses Element ist nicht mehr verfügbar