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4. 3. 2013 - 15:08

Klimawandel in Kärnten

Wo die Unzufriedenheit regiert, werden die Regierenden abgewählt.

ORF/SORA

27,8% hat die FPK gestern verloren und hält damit den Rekord für die größte Wahlschlappe der zweiten Republik. Politologin Kathrin Stainer-Hämmerle erklärt diese Verluste mit dem vorherrschenden Eindruck, dass sich das Bundesland seit den letzten Wahlen 2009 insgesamt zum Schlechteren entwickelt hat: Wo die Unzufriedenheit regiert, werden die Regierenden abgewählt. Satte Gewinne streichen demnach alle ein, die für etwas Neues stehen: SPÖ-Wahlsieger Peter Kaiser ist mutmaßlicher neuer Landeshauptmann. Im Wahlkampf hat er sich vor allem als überlegt und seriös hervorgetan, vielleicht zu seriös, bemerkt die Expertin. Kathrin Stainer-Hämmerle erwartet sich nach dem politischen Richtungswechsel eine neue Diskussionskultur im Landtag und ein demokratischeres Klima für alle Bürger im Land. Sie verweist dabei auf den als sehr diplomatisch (und vielleicht zu vornehm für einen Wahlkampf) geltenden Wolfgang Waldner von der ÖVP, Rolf Holub von den Grünen und eben SP-Wahlsieger Kaiser, der in einer ersten Reaktion recht nüchtern betont hat, dass er eine breite Mehrheit im Landtag suchen möchte, um Reformen zu starten.

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Junge Wähler sehr mobil

Bei der letzten Wahl 2009 haben von den Unter-30-Jährigen ganze 48 Prozent für das BZÖ gestimmt, diesmal waren es nur noch 12 Prozent. Die Jungen sind nach Ansicht der Politikwissenschaftlerin nun vermehrt bei der SPÖ gelandet. Wenig überraschend stellen Junge auch die größte Gruppe bei den Grünwählern, männliche Jugendliche haben ihre Stimme bevorzugt dem Team Stronach gegeben.

Stronach hin, Stronach her

In Kärnten hat das Team Stronach besser abgeschnitten als in Niederösterreich - obwohl Stronach dort und nicht in Kärnten den Spitzenkandidat gegeben hat. Kathrin Stainer-Hämmerle vermutet hinter diesem Ergebnis einen klassischen Denkzettel. Früher war Jörg Haider der Kandidat mit dem Anspruch, frischen Wind in die Politik zu bringen. Diese Aufgabe sei diesmal dem Team Stronach zugefallen, das in Kärnten einfach in einem größeren Pool von Protestwählern fischen konnte als in Niederösterreich - Stronach hin, Stronach her: "es war klar, die FPK wird auf Grund ihres hohen Standes von 2009 stark verlieren; da waren mehr Wähler mobil und unterwegs und auf dem Markt."