Standort: fm4.ORF.at / Meldung: "Nächster Halt: Salzburg"

Maria Motter Graz

Bücher, Bilder, Kritzeleien. Und die Menschen dazu.

25. 10. 2012 - 11:42

Nächster Halt: Salzburg

Der Auftakt der FM4 Soundpark Tour oder welche wunderbaren Gegenstände heimische Bands mit sich führen.

Die kommenden Abende der FM4 Soundpark Tour:

Heute, 25.10.: Spielboden Dornbirn
Fr, 26.10.: Weekender, Innsbruck
Sa, 27.10.: Parkhaus, Klagenfurt
So, 28.10.: Chelsea, Wien

Zum bevorstehenden 11. Geburtstag des FM4 Soundparks reisen drei österreichische Acts durch das Land und feiern. Die fabelhafte Eloui, das Quartett Kommando Elefant und Gudrun von Laxenburg - letztere besteht wie manche schon mitbekommen haben aus drei jungen Männer. Alle Bands sind bestens vorbereitet für die kommenden Nächte. Auftakt der mittlweile dritten Soundpark Tour war gestern Abend in jener Stadt, in der selbst die Vorhänge in Hotelzimmern mit Notenschlüsseln verziert sind: Salzburg.

Im Rockhouse ist der Sound of Music an diesem Abend eine Achterbahnfahrt von melancholisch-verträumt bis ausflippend.

Eloui mit einer Eule auf ihrem rechten Handgelenk

Radio FM4

Die fabelhafte Eloui

FM4 Soundpark Tour
Eloui, Kommando Elefant und Gudrun von Laxenburg touren durch Österreich

Die Dramaturgie des Abends will es, dass eine Eule zu Beginn über all dem Equipment thront, das drei Acts nun mal mit sich führen. Wenig später sitzt die Eule für einen Moment zahm auf der Hand, wenn man aus dem richtigen Augenwinkel hinsah. Die Instrumente beziehungsweise all die Dinge, denen Franzsika aka Eloui Klänge entlockt, will ich mir näher betrachten. Zu einem Lied rollt sie eine Metallkugel über ein Mini-Chaos-Pad, beim nächsten Song schlägt sie die Ukulele. Und zwar so, dass das Seiteninstrument, das in jeden Rucksack passt, überhaupt nicht nach Mickey-Mouse-Club klingt, wie es für gewöhnlich und gerne eingesetzt wird.

"Chasing Atoms" ist der Titel des im Vorjahr erschienenen Debüts von Eloui, das bei jedem Anhören neue Einzelteile preisgibt. "My heart is too loud", singt Eloui, während die Elektronik unter ihrer Stimme zu einer drehenden Tanzfläche wird. Zu den eigenen Kompositionen fügt die Sängerin, Songwriterin und Musikerin ein Cover von Jefferson Airplane's "White Rabbit".

Eloui

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Das erste, was Kommando Elefant auf der Bühne machen: Sie begrüßen alle FM4-HörerInnen Salzburgs im Rockhouse und drehen den Sound lauter. "Wir sind halt die ordinären Buben aus Favoriten", fügt die Band entschuldigend hinzu und stellt außer Frage, wem die lustigsten Ansagen bei diesem - ja, in der Tat - Hit-Feuerwerk einfallen.

Deutscher Pop in klassischer Besetzung, der mal mit anderen Worten aufwarten kann, tut gut. "Jetzt ist genug mit dem ganzen Pathos, weil das nervt auf Dauer", tadelt sich Sänger Alf Peherstorfer selbst und es geht textlich von Alaska nach Kairo. Enden darf das Konzert dann doch mit "Wenn ich dich sehe bleibt mein Herz stehen", dessen erste Zeile auch aus Rio Reisers Notizbuch stammen könnte.

Kommando Elefant auf der Bühne

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Lange ist noch nicht Mitternacht, als Kommando Elefant die Melancholie, die einen angesichts des vergangenen Sommers erfassen könnte, "mit einem Cha-Cha-Cha aufbereiten" wollen. "Ihr dürft euch leicht schunkelnd bewegen zur Discofoxversion von Bonnie and Clyde". Indirekt erinnern mich Kommando Elefant daran, dass Kinderpartyspiele wie Schokoladeessen mit Fäustlingen und Gabel und Messer auch auf Studenten-Wohnungsparties wieder mal gespielt werden könnten. Das hätte seine eigene Qualität, wie Kommando Elefant.

Kommando Elefant auf der Bühne

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Techno - in your face

Martin und Ivy sind eigens aus Linz angereist

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Eigens angereist: Martin und Yvi

Noch einmal Reiser, Rio, und Verweise: "Rave kaputt, was dich kaputt macht" nennen die jungen Männer von Gudrun von Laxenburg ihr aktuelles Album. Was einen live erwartet, beschreibt Besucher Martin mit: "Techno - in your face!". Martin ist extra für Gudrun von Laxenburg aus Linz angereist und mit Musikern von A.G.Trio zur Schule gegangen.

Vorbereitungen für die Sause mit Gudrun von Laxenburg treffen nicht allein die Musiker. Während Daniel und Chrissl ihre Metallgestelle mit Korg und Synthesizerverwandtschaft auf der Bühne näher zusammenrücken, zückt ein Pärchen im Publikum Papp-Brillen.

Ein Mitglied Gudrun von Laxenburg versteckt sich hinter seinen Armen beim Aufbau

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Die Synthesizer-Träger eignen sich übrigens auch hervorragend als Wäscheständer, verrät Gudrun von Laxenburg. Wie praktisch das sein muss, versteht man, wenn man die Bühnenoutfits der drei sieht.

Wenn Cyborgs raven

In weißen Overallls und weißen Turnschuhen betreten die Mitglieder von Gudrun von Laxenburg die Bühne. Mit ihren Bewegungen gleichen sie Robotern, kurz darauf erstrahlen die Leuchtketten an ihren Anzügen sowie das mitgebrachte Bühnenbild.

Die Mitglieder von Gudrun von Laxenburg tragen Anzüge mit Leuchtketten

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Das Konzept dazu haben sich die drei Musiker ausgedacht, eine befreundete Kostümbildnerin hat die Anzüge genäht. Am Beeindruckendsten allerdings ist Schlagzeuger July, der mit sämtlichen Synthesizer-Beats mithält. Wie kann er nur derart unpackbar schnell sein? "Übung", sagt er bescheiden, "viel Übung".

Der Schlagzeuger von Gudrun von Laxenburg

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Mitreißend findet das Publikum Gudrun von Laxenburg und am Besten trägt man zum Konzert Laserbrillen.

Junger Mann hält Laser-Pappbrille vor sein Mobiltelefon und fotografiert

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Gudrun von Laxenburg bringt die Maschinen teilweise zum Singen, als seien äußerst mitteilsame Cyborgs gelandet. Das rasante Tempo wird zwischendrin tänzerfreundlich gedrosselt und groovt kurz Richtung Dub, bevor die nächsten prominenten Zeilen für Sekunden zitiert werden. Wie etwa "There's no Limit" von 2 Unimited oder Reel to Reals "I like to Move it".

Ein Musiker von Gudrun von Laxenburg bedient seine Synthesizer und trägt Overall

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"Gudrun!", begehrt das Publikum nach der ersten Zugabe auf und bekommt noch ein Schlagzeugsolo als Draufgabe.

Bandmitglieder von Gudrun von Laxenburg mit Anzügen wie Astronauten und Brillen

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Für die nächste Party abgeschaut:
von Eloui Tierfotoprints (Original-Körper-Starschnitts),
von Kommando Elefant ein zwei-mal-vier Meter großes Stück Stoff (oder einfach ein Leintuch) für Projektionen, und Lichterketten und Laser-Brillen von Gudrun von Laxenburg.

Instrumente, ein geöffneter Koffer und ein Foto einer Eule auf der Bühne

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Viel Vergnügen bei den nächsten Tourstopps! Dance, dance, dance!