Erstellt am: 14. 1. 2012 - 12:06 Uhr
The Notwist, You & Me
Es hilft alles nichts, ich muss jetzt wieder einmal zu Ehren meiner vielgeliebten Weilheimer The Notwist in die Tasten hauen. Denn es ist schon rund zweieinhalb Jahre her, dass ich von meinen Live-Erfahrungen mit den Indieelektronoisepopwunderwuzzis geschwärmt habe, kurz bevor sie auf der FM4 Bühne beim Donauinselfest ein fulminantes Headlinerkonzert hingelegt haben, von dessen Magie sich auch Boris Jordan berührt zeigte. Ich kenne kaum jemanden, den diese Band kalt lassen kann. Vielleicht liegt es an der Kombination von verzaubernden Klangkollagenarbeit und Markus Achers hypnotischem Gesang, der mit zurückhaltender Erhabenheit darüber schwebt und selbst bei jenen melancholische Gefühle weckt, die bis dahin geglaubt haben, diese endgültig tief in den hintersten Winkeln ihrer Seele für immer vergraben zu haben.
The Notwist
Egal, ob man sich schon zu Zeiten der Noise- und Hardcorephase sich in die Welt der Acherbrüder begeben hat, die nach dem selstbetitelten Debüt mit "Nook" definitiv einen Popeinschlag erhalten hat, ober ob man in der Elektronikfrickelmanie von "Shrink" in das Notwist Universum eingestiegen ist, teilen wohl alle die Faszination für die von der Band hart erarbeiteten, kunstvoll arrangierten Songs, die ihre endgültige Vollendung in dem zeitlosen Werk "Neon Golden" gefunden haben. Das aktuelle, mittlerweile schon fast vier Jahre alte Album "The Devil, You & Me" war das, was man gerne als grower bezeichnet, da die recht filigranen Songs, die einem verqueren Singer/Songwriterkonzept zugrunde lagen, bei dem es vor überraschenden, musikalischen Abzweigungen nur so gewimmelt hat, oft erst nach der übersteigerten "Neon Golden"-Nachfolgererwartungshaltung ihre ganze Schönheit entfalten konnten.
Dafür sind sie auch heute noch unendlich schöne Popperlen, die bei dem kommenden Konzert am Montag 16. Jänner in der Wiener Arena sicher vermehrt dargeboten werden. Seit letztem Jahr ist übrigens mit Karl Ivar Refseth ein neues Live-Mitglied dabei, der für Vibraphon und Percussions zuständig ist. Man munkelt übrigens schon, dass dies die letzte, kompakte Tour sein wird, bevor sich The Notwist zu neuen Aufnahmen in das bewährte Uphon-Studio zurückziehen werden und das kann ja bekanntlich einige Jahre dauern. Deshalb solltet ihr euch diese Chance nicht entgehen lassen, The Notwist noch einmal live zu sehen.
The Animation, You & Me
Als Vorgeschmack hier ein paar der schönsten, filmischen Notwist-Momente die hoffentlich auch bei euch sofort Lust auf ein Konzert machen und das eine oder andere Schmunzeln ins Gesicht zaubern.
Das wundervoll schräge und großartig animierte Video zu dem all-time-favourite Elektrohit "Chemicals" aus dem Album "Shrink" von 1998.
"Pick Up The Phone" aus dem Wunderwerk "Neon Golden" von 2002, ebenfalls mit Stop-And-Go Animation, diesmal jedoch trotz Teddybär und Schmusehase mit einem Unterton von Beziehungsdrama, der diesen Song zu einer wahren Sehnsuchtshymne macht.
The Notwist hatten immer schon ein Herz für Außenseiter. Passend dazu ist der "Held" in dem Video zu "One With The Freaks" ein armer jellyfish, der sich in unserer Welt nicht so richtig zu Recht finden kann.
The Reality, You & Me
Neben den animierten Videos und einer unüberschaubaren Anzahl von Fansfilmchen haben The Notwist auch ein paar exzellente visuelle Umsetzungen zu den Songs von "The Devil, You & Me" gedreht.
Wie zum Beispiel diesen berührenden Fluchtversuch eines Pärchens aus einer recht trostlosen Alltagsszenerie. Auch hier darf alles ein bisschen ins Fantastische abgleiten.
Der wohl poppigste und einer der schönsten Songs von "The Devil, You & Me", das reduzierte und eingängige Stück "Boneless". In diesem eindrücklichen kurzfilmartigen Video verschwimmen auch die Grenzen zwischen Realität und Fiktion.
The Gig, You & Me
Mehr Small Screen Stories
Und zu guter Letzt darf ein Live-Mitschnitt natürlich nicht fehlen. Dieser hier ist insofern besonders, da The Notwist für diesen Auftritt im Münchner Volkstheater sich das Andromeda Mega Express Orchestra auf die Bühne geholt haben. Unter der Leitung von Komponist Daniel Glatzel spielte dieses Orchester auch einige Parts für die Platte "The Devil, You & Me" ein.
Wer jetzt so richtig Lust auf die fantastischen The Notwist bekommen hat, sollte sich noch schnell Karten für den Gig am Montag 16. Jänner in der Wiener Arena sichern.