Erstellt am: 23. 2. 2011 - 15:03 Uhr
Zum Kämpfen gehören immer zwei
In Zeiten, in denen immer mehr Menschen dem "WoW" bedingten sozialen Tod zum Opfer fallen, tut es gut zu wissen, dass es Spiele gibt, die einen auch aus der Isolation herausholen können, die die Kommunikation wieder aus dem Teamspeakserver ins RealLife transferieren.
conny lee
Beat'em Ups wie "Street Fighter IV" oder "Blaz Blue" machen alleine nur halb so viel Spaß. Und wenn man solche Spiele online spielt, kommt es leicht zu Verzögerungen, Delays, Lags. Die Kämpfe laufen aber so schnell ab, dass jedes Frame zählt. Deswegen kommen leidenschaftliche Beat'em Up Fans lieber zusammen, um mit- oder vielmehr gegeneinander zu spielen.
FM4 Schwerpunkt: Fighting Games
- Die archaische und kompetitive Welt der Fighting Games (Robert Glashüttner)
- Der Virtual Dojo Vienna - ein Ort um sich zu treffen, zu plaudern und einander virtuell zu tögeln (Conny Lee)
- Die Narration des Dreschens (Roli Gratzer)
So haben auch Sidar und seine Freunde sich regelmäßig getroffen, um zu zehnt oder fünfzehnt in einer kleinen Wohnung zu sitzen und "Street Fighter" zu spielen. Aus dieser räumlichen Bedrängnis heraus erwuchs die Idee, Räumlichkeiten zu mieten, die nur dem Spielen gewidmet sein sollten. So wurde der Virtual Dojo Vienna gegründet. Dem legte allerdings die Bürokratie noch einige Steine in den Weg. Drei Mal musste der Antrag ausgefüllt werden, bis endlich verstanden wurde, dass es sich beim Virtual Dojo weder um ein Internetcafé noch um einen Glücksspiel-Verein handelte, sondern um einen Verein zu Förderung der Wiener Videospielkultur.
Heute liegen diese Anlaufschwierigkeiten hinter dem Virtual Dojo Vienna. Die Gründer haben im neunten Wiener Gemeindebezirk Räumlichkeiten angemietet und sich dort wohnlich eingerichtet. Für Konsolen, Monitore und sonstige Ausstattung des Dojos haben die Vereinsmitglitglieder ihr Geld zusammengelegt.
conny lee
Für einen kleinen monatlichen Beitrag kann man regelmäßig die Geräte und Räume des Virtual Dojos nutzen. Mittlerweile hat der Verein 25 fixe Mitglieder. Manche Spieler schauen auch nur hier und da vorbei und nutzen die Möglichkeit eines Tagestickets. Mädchen können den Dojo sogar gratis besuchen. Damit will der Verein dem geringen (und das ist noch euphemistisch ausgedrückt) Anteil an weiblichen Mitgliedern entgegenwirken.
Es gibt keine fixen Öffnungszeiten, sondern man schaut einfach auf die Homepage oder die Facebook-Seite des Virtual Dojos, ob heute jemand da ist und der Dojo offen hat (was so gut wie jeden Tag der Fall ist). Der Dojo ist nämlich nicht nur ein Ort des leidenschaftlichen Zockens, sondern auch Treffpunkt zum Zusammensitzen, Pizza essen und Plaudern.
conny lee
Einmal im Monat veranstaltet der Virtual Dojo auch ein großes "Street Fighter"-Turnier - das Van Dammage. Einige Tage vor diesen Turnieren ist der Dojo immer voll mit Spielern, die ihre Skills trainieren. In Österreich stellt das Van Dammage das einzige Beat'em Up Turnier dar, weshalb oft Spieler aus allen Bundesländern extra dafür anreisen.
Aus diesen Turnieren gehen dann Ranking-Listen hervor und es kristallisiert sich heraus, wer die wahren Meister des Dojos sind. Bei diesen Meistern kann man dann im Master/Student Project Unterricht bekommen und sich Tricks und Kniffe von erfahrenen Spielern zeigen lassen. Neue Spieler, egal wie gut sie spielen, sind im Virtual Dojo Vienna gern gesehen und werden herzlich aufgenommen. Davon konnte ich mich selber überzeugen. So kann Vereinsmeierei Spaß machen.