Erstellt am: 8. 1. 2011 - 19:00 Uhr
Die FM4 Charts vom 8.1.
Nachdem ich gestern im Journal-Forum mit dem Vorwurf der „Sekten-Nähe“ konfrontiert wurde, nachdem ich es wagte das Modell von Wettbewerb, Konkurrenz und Markt im Sinne von Adam Smith als allgemein bestmögliche Architektur zu hinterfragen, kann ich heute leider nicht anders gleich die nächste Absurdität dieses von der Geschichte längst widerlegten Gedanken-Spiels ins Licht zu stellen.
Und dabei hätte ich so gerne über den Faultier Nachwuchs in Schönbrunn geschrieben.
Die FM4 Charts vom 8.1.2010
Aber nein, gestern hat bekanntlich die dem Elitenerhalt nächststehende Partei Österreichs ihre Vorschläge zur Bildungsreform präsentiert. Und ein Detail erzählt uns das gleiche Märchen von Leistung und deren Bewertung, die eigentlich in erster Linie den Status Quo erhalten soll: Die neue „mittlere Reife“, also eine Prüfung nach der vierten Klasse neue Mittelschule/Gymnasium.
Eine Prüfung zur Tagesform die freilich keinerlei Prognose-Gedanken internalisiert hat sondern einzig einer Quiz-Veranstaltung gleichen wird, so wie die meisten anderen Reproduktions-Wettbewerbe von teils auswendig gelerntem „Wissen“.
So wird international dann genormt und portioniert, so wie man Kartoffel nach Güteklassen enteilt.
Aus den Noten sollen schließlich irgendwann Kontoauszüge werden.
So wird alles gefressen und nichts hinterfragt, am Ende stehen meist sinnlose Gleichungs-Umformungen, die außer dem Selbstzweck keinerlei Nutzen stiften, das Hinterfragen spielt de facto keine Rolle, und der individuelle Wettbewerb wird früh in Fleisch und Blut aufgenommen.
Die besten AbsolventInnen dieser Quiz-Verfahren sollen schließlich mal die Schein-Chance haben mal zur „Oberschicht“ zu zählen, damit sie abweichende Standpunkte fortan ablehnen können weil dem Gegenüber ja an „Fachwissen“ fehlt.
Daher sind hohe Drop Out Quoten natürlich wünschenswert, damit der Werdegang so steinig ist, bis man selbst von der absoluten Qualität seiner „Ausbildung“ überzeugt ist.
Neu ist, dass dieses an (insbesondere wirtschaftlichen) Hochschulen gängige Verfahren nun schon mit 14 internalisiert werden muss.
Ein Schelm wer dabei an „Gehirnwäsche“ denkt.
Die Charts
Und weil Zahlen als unbestechliche Messegröße für Leistung (Noten, Kontostände) dabei so eine überragende Rolle spielen gleich weiter zu den dies wöchigen Charts:
Steve Gullick
Da landet Ken Hayakawa mit seiner Adaption eines Songs für den eigentlich Cover-Verbot gilt, nämlich Fendrichs „Wien bei Nacht“ auf der 3.
MGMT, die Nummer 1 letzter Woche, schaffen es diesmal mit „Congratulations“ nur mehr auf Platz 2.
Und die aktuelle Nummer 1 kommt von den White Lies und heißt „Bigger Than Us“.
Schönes Wochenende!