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Arthur Einöder

POP: Partys, Obsessionen, Politik. Ich fürchte mich vor dem Weltuntergang, möchte aber zumindest daran beteiligt sein.

28. 8. 2009 - 11:51

Something For The Weekend

Inglourious Basterds geben sich die Kante.

Was sonst noch so geht, steht auf termine.orf.at/fm4

Die Wahrscheinlichkeit, dass du nach dem Inglourious Basterds-Kinobesuch dein Wochenende mit dem lustigen Post-It-Spiel verbringen willst, ist durchaus hoch. Ich bin mir zwar sicher, dass kein Mensch dieses Spiel besser erklären kann als August Diehl in Hugo Boss-Montur, aber für den Fall, dass du doch besser keine Gestapo im Haus haben möchtest, könnt ihr euch auch einfach ganz zwanglos im Kreis hinsetzen und die Kekse im Schrank lassen. Stattdessen Post-It auspacken - Namen von wem berühmten draufschreiben und dem Gegenüber sein Swastika auf der Stirn überpicken. Fertig.

Das lässt sich übrigens auch prima in den eigenen vier Wänden, in französischen Kellerspelunken und auf faden Partys spielen. Nur für den Fall, dass ich wieder einmal gründlich danebenliege diese Woche.

Schriftzug von Flyer

levin-statzer.at

Am Samstag auf der Donauinsel bei der Nordbrücke: Der Levin-Statzer-Jam: Urban-Art-Charity mit Graffitikünstlern und Live-Acts. Zum Beispiel Skero & DJ Crum

Freitag / Hart aber Herzlich / Dave Shokh etc. / Pratersauna / Wien

Was für ein Marketing No-No! Ich mein, da zeichnen die Buben lauter harte Schwänze und feuchte Muschis auf ihren Flyer. Und im Endeffekt werden wieder alle nur herumstehen, uns ewig lang bei den Klos anstellen (wenn man sich denn überhaupt gemischt zum Frischmachen reinschummeln kann), und irgendwelches Zeug über Geheimdienste und galoppierende Inflation quatschen. Kurzum: Die erste Ausgabe der neuen Pornoparty kann eigentlich nur eine Enttäuschung werden - Action Room hin oder her.

Was natürlich insofern wurscht ist, weil außer mir scheinbar sowieso kein Mensch mehr an Werbung glaubt und wir uns mit Lügen und Enttäuschungen abgefunden haben. Das geht schon so weit, dass die fette Frau, die häufig beim Billa vor mir an der Kassa steht, mittlerweile auf Lightmayonnaise und Biospargel scheißt und heute gleich drei Dickmanns-Kartons aufs Förderband gepackt hat. (Ja eh, wir sind alle gläsern und so.) Vielleicht bin ich am Ende selbst der Dumme, weil ich tatsächlich dieses neue 3-in-1-Duschgel ausprobieren muss und immer noch davon überzeugt bin, ich arbeite beim besten ORF aller Zeiten.

Freitag / Pola-Riot / A1 Bassline / Fluc Wanne / Wien

Weil wir gerade von Werbung sprechen: A1 Bassline, der Ex-Partyshankar hat nix mit Mobilfunk zu tun und auf seinen Seveninches gibts auch mehr wie einen Track.

Genau genommen hat er auch nix mit dem Grime-2step-Gebräu zu tun, das uns die Briten letztes Jahr als heißen Scheiß verkauft haben, obwohl er selber ein Brite ist. Solang er nicht blöd auf die Idee kommt, drei Whiskeys zu bestellen, sollte das aber nichts ausmachen. Noch dazu fährt der 21er eh nicht mehr. Wie die Zeit vergeht.

Jedenfalls ist A1 Bassline sehr super. Erinnert sich wer ans unglaubliche Mustard Pimp Set von vor ein paar Monaten bei Pola-Riot? Wo die ihre Version von Bad Man Horror Theme gespielt haben? Und beim Teil mit der A1 Bassline Stimme ein ewiges Break hingelegt haben? Und alle ausgezuckt sind? Ja?

Samstag / Orange 94.0 feiert Geburtstag / Mord etc. / brut / Wien

Ur viel Wien, total gemein, ja ich weiß eh. Aber was kann ich dafür, wenn schon wieder alles gleichzeitig ist? Okay, ich kanns mir notieren auf meine Liste Die Nachteile der freien Marktwirtschaft, aber das wars dann auch schon wieder.

Dass frei nicht gleich frei ist, davon können nicht nur russische Medien Kalinka singen. Als Antipode zu dieser Marktwirktschaft gibts Helsinki und Freirad. Und in Wien eben auch Orange. Die waren - Marktwirtschaft, nimm dich in acht - schon vorm Mobilfunker (noch einer!) da, finanzieren sich via Förderung und Spenden, sind entsprechend werbefrei und von ursuper bis grottenschlecht gibts da jede Woche geschätzte achttausend verschiedene Sendungen. So viele Acts sind auch am Samstag am Start. Ungefähr.

Samstag / One Week To Go JVP Party / Grillplatz / St. Andrä am Zicksee

Ich möcht mich entschuldigen. Da steigt einmal eine ultra geile X-Treme Party mit Flatratesaufen bis zum Abwinken, einer deftigen Dorfjugendschlägerei, und das ganze ist sogar noch eine politische Veranstaltung!! Kein Wunder, dass Unterhaltungszeitungen den Nachberichten dieser Party des Jahrhunderts mehr Raum schenken als diesem seltsamen Festival in St. Pölten. Und ich habs komplett verpennt.

Veranstaltungshinweise bitte an update.fm4@orf.at

Jetzt gibts zum Glück die Nachfolgeveranstaltung schon diese Woche. Das Superchillerkürzel JVP steht für Junge Volkspartei, und the place to be ist diesmal St. Andrä am Zicksee im Burgenland. Alk kostet, wurscht welcher, nur einen Euro, bei Live-Mucke wird die Post abgehen, sagen die jungen Austro-Berlusconis. Und nicht vergessen:

Sowohl die Jugend, als auch die "Junggebliebenen" sind dazu herzlich eingeladen.

Na dann: Koma, wir kommen!

PS(sst):

Und wo der Bäääärenjude wohl am Wochenende hingeht? Ich werd ihn am Samstag zum Pling Plong mit dem Hercules & Love Affair DJ-Set mitnehmen. Aber das häng ich gar nicht an die große Glocke, weil sonst haben wir in der Pratersauna schon wieder keinen Platz mehr. Weil Bunny Lake und die Horse Meat Disco sind eh auch recht viele schon.